Hallo,
mein Sohn ist 15 Tage alt. Nach dem Stillen hat er große Probleme, stöhnt, ächzt, drückt. Wenn es ganz schlimm ist, schreit er sogar (aber immer nur wenige Minuten). Er scheint Bauchweh zu haben, es gehen auch häufig kräftige Blähungen ab. Ich glaube nicht, dass es an meiner Ernährung liegt. Vielleicht ist sein Verdauungsapparat noch nicht ausgereift, vielleicht aber hat er auch ein falsches Saugverhalten. Er trinkt sehr hastig, verschluckt sich oft, schnalzt manchmal hörbar beim Trinken. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn richtig anlege (habe lange Stillerfahrung vom ersten Kind). Was kann ich trotzdem tun?
Und noch eine Frage: Der Kleine trinkt meistens nur ganz kurz, ca. 5 Minuten an einer Seite. Dann ist er nicht zum Weitertrinken zu bewegen, hat aber natürlich nach 90-120 Minuten wieder Hunger. Ab und zu gönnt er sich "richtige" Mahlzeiten (10 Minuten an einer Seite, 5 an der anderen), aber das ist eher die Ausnahme. Da muss der Hunger schon groß sein. Kann er vielleicht auf Grund seiner Verdauungsbeschwerden gar nicht mehr trinken? Werden Trinkdauer und Abstände automatisch länger, je älter er wird (ich will nämlich nicht die nächsten Monate alle 1,5 Stunden stillen...)?
Danke für einen Kommentar,
Marion
Mitglied inaktiv - 22.06.2005, 09:13
Antwort auf:
Falsche Saugtechnik?
?
Liebe Marion,
Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls `KosmetikA betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Der Einfluss der Ernährung der Frau auf das Baby wird, wie sie selbst schon annehmen, fast immer maßlos überschätzt. Allerdings sollte der Einfluss von Tees wie Milchbildungstee, Fencheltee usw. nicht unterschätzt werden. Nicht wenige Kinder reagieren genau auf diese Teemischungen - vor allem wenn mehr als zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden - mit massiven Bauchproblemen. Lassen Sie deshalb diese Tees - falls sie Sie trinken - einmal komplett weg.
Nun kann ich weder sehen, wie ihr Kind an der Brust angelegt ist, noch beurteilen wie es trinkt. Deshalb sollten Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Sie und Ihr Kind SEHEN kann.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Mit zunehmendem Alter werden die Stillabstände bei den meisten Babys dann von alleine größer.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 22.06.2005