Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

extremclusterfeeding oder kolik???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: extremclusterfeeding oder kolik???

Mitglied inaktiv

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hallo! ich war heute mit meiner kleinen, exakt 1 monat alt, beim kinderarzt und bin nun verwirrt. meine tochter trinkt sehr oft. vorallem nachmittags und abends. mitunter stundenlang, pausenlos. habe deine cluster-feeding artikel gelesen, und auf ein ende des wachstumsschubs gewartet... mein arzt meint nun, sie hat koliken (geblähter bauch) und will deshalb, zum trost, so oft an die brust. ich soll auf einen mindeststillabstand von 2 stunden achten, da wir sonst in einen teufelskreis geraten. so,... sie hat blähungen, das hört man, aber sie schreit nur selten "deswegen", wie ich meine, sondern meistens gehen die winde schmerzlos ab. sie sucht die brust, schmazt, schreit, wachelt mit den armen. zum trost? kann sein. nach den exzessiven trinkphasen schläft sie bis zu 7 stunden sehlig durch. wie kann das sein bei blähungen, die durch zu häufiges stillen auftreten? weiters hab ich bedenken, dass mir die milch zurückgeht, wenn ich mich an mindeststillabstände halte. der 3-wochen wachstumsschub sollte bereits vorbei sein, trotzdem will sie abends ständig an die brust. und sie trinkt auch gierig. mich schmerzen dann die brüste, brustwarzen, meine stimmung ist ganz unten, vorallem wenn das länger als 4 stunden dauert (maximum war bei 11h am 10.tag) und heftig an bereits ganz leeren brüsten saugt. sie hat von 3320g auf 4160g binnen einem monat zugelegt, also normal. ich hab keine ahnung, wie ich mich verhalten soll. was sagst du zum verhalten meiner kleinen sauf-maus? alles liebe isi


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? Liebe Isi, dass häufiges Stillen zu Bauchproblemen führen soll, ist ein leider nicht auszurottendes Gerücht, das durch den deutschen Sprachraum geistert. Diese unselige Theorie hat schon vielen Müttern und Babys das Leben unnötig schwer gemacht. Ich hänge dir dazu einen Artikel einer Kollegin an. Was mit aber bei deiner Schilderung nicht gefällt, ist nicht das Marathonstillen, sondern die Tatsache, dass dir deine Brust weh tut. Auch häufiges und lang anhaltendes Stillen verursacht normalerweise keine Schmerzen, es sei denn, das Baby ist nicht gut angelegt oder saugt nicht korrekt. Deshalb sollte unbedingt abgeklärt werden, was diese Schmerzen verursacht, so dass Du schmerzfrei stillen kannst. Aus der Ferne und ohne dich und dein Kind sehen zu können, lässt sich weder die Anlegetechnik noch das Saugverhalten des Kindes beurteilen und deshalb möchte ich dir ans Herz legen, dich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in deiner Nähe zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind angelegt ist und wie es an der Brust trinkt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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Hallo, ich kann mich diesem Beitrag nur anschließen auch mein Sohn 7,5 Wochen alt will besonders am nachmittag und am abend ständig an die Brust und hat ebenfalls viele Blähungen allerdings ohne geschrei. Meine Hebamme hat mir vor drei Wochen auch geraten auf einen abstand von mindestens 2 Stunden zukommen da der Versuch mit viel geschrei verbunden war und mein Kleiner richtig frustriert war habe ich nach 2 Tagen aufgegeben und mein Sohn war auch gleich wieder besser drauf. In der Stillgruppe hat man mir dann gesagt das die Blähungen auf das noch unreife Verdaungssystem zurückzuführen sind und das unverdaute Milch auf verdaute Milch ein altes amenmärchen ist und das es O.k. ist wenn er oft kommt Ihm auch jedesmal die Brust zugeben. Meine Frage ist wie lange wird das noch so sein bis er seine Abstände von selber Verlängert was ist =.K. ich habe of gehört in der 5./6. Woche pegelt sich das von selber ein mein Sohn ist inzwischen fast 8 Wochen alt und ich sitze meist von 18.00 bis 22.30 Uhr auf der Couch zum stillen es ist O.k. wenn er das braucht trotzdem wie lange muß ich damit rechnen daß das noch dauern wird und ist das mit fast ( Wochen auch wirklich noch O.k: und die Blähungen muß ich mir das Sorgen machen solange er sie Ohne geschrei los wird. Ihre Meinung bzw. eine Antwort wäre mir sehr wichtig und auch die Erfahrung von anderen Mütter. Im vorraus Danke und für isi ausdauer und alles Gute. LG Silke


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