Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

eventuelle Brustentwöhnung (lang!)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: eventuelle Brustentwöhnung (lang!)

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Liebe Biggi, mein Sohn wird Mitte Oktober 2 Jahre alt. Er bekommt abends zum Einschlafen die Brust (sonst nicht, es sei denn er hat sich schlimm wehgetan). Er schläft im Elternbett, und es ist für ihn das Einschlafritual... Irgendwann in nicht allzuferner Zukunft möchte ich ihn entwöhnen, was in dem Fall (wg. Einschlafritual) nicht so einfach sein wird. Von sich aus macht er keine Anstalten, diese ihm lieb gewordene Gewohnheit aufzugeben. Ich biete die Brust NICHT an und lehne sie nicht ab. Er sagt bettelnd Mi tinken oder Mi haben, wenn ich dann die Brüste "auspacke", lächelt er vor lauter Vorfreude und macht vorher schon so leichte Schmatzgeräusche. Es bricht einem fast das Herz! Ablenken ist auch schlecht, da er ein Abendtyp ist und deshalb immer sehr munter ist (jetzt im Sommer schläft er meist erst um 22 Uhr ein). Durch das Stillen geht das natürlich ganz gut. Jetzt ist es leider so, dass die Hautärztin bei mir einen Schimmelpilz an meiner Hand diagnostiziert hat, der immer schneller weiterwächst und mich sehr beeinträchtigt (juckt manchmal wie verrückt, kaputte Haut usw.). Ich bekam schon 2 Sorten Cremes und Lavendelbäder verschrieben - alles hilft nichts, es wird immer schlimmer (ich werde langsam unausstehlich deswegen). Habe am 7.8. wieder einen Termin - da wird sie mir wohl Tabletten verschreiben, obwohl sie das nicht gerne tut. Dann werde ich ja auf keinen Fall weiterstillen dürfen, was mir auch jetzt schon mit den Cremes ein ungutes Gefühl bereitet. Was soll ich tun? Wie sag ich's bloß meinem Kind? Wenn ich neben ihm liege und ihm die Brust verweigere, versteht er doch die Welt nicht mehr! Ich habe schon in den letzten Tagen versucht, die Brustwarze ein wenig früher wegzuziehen: geht nicht bei ihm! (Und er ist so lieb! Noch nie hat er mich gebissen!) Ich WILL zwar bald abstillen, aber dass es so plötzlich kommen soll, damit habe ich nun wieder auch nicht gerechnet! Vielleicht weißt Du Rat! Ich danke Dir schonmal für Deine Geduld! Liebe Grüße Lisa


Biggi Welter

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? Liebe Lisa, es gibt nur ganz wenige Situationen, in denen das Abstillen aufgrund eines medizinischen Problemes oder eines Medikaments notwendig ist. Fast immer gibt es Medikamente, die stillverträglich sind und gerade wenn es sich um ein älteres Kind handelt, das viel Beikost isst und nur mehr wenig gestillt wird, lässt sich so gut wie immer eine Lösung finden, ohne dass abgestillt oder eine längere Stillpause eingehalten werden muss. Deine Ärztin kann sich über die genauen Einzelheiten und eventuelle Alternativmedikamente bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-306 867 11 erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsservice für Ärzte zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Was nun das Abstillen deines Kindes betrifft, so ist beim Abstillen eines älteren Kindes immer wichtig daran zu denken, dass Stillen viel mehr als nur Ernährung bedeutet. Ein plötzlicher „kalter" Entzug ist sicher für keinen der Beteiligten sinnvoll. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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