es wird nicht mehr...

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: es wird nicht mehr...

Hallo liebe Biggi, ich habe vor ca zwei Wochen schon mal eine Frage gehabt. gerade war wieder meine Hebamme zum wiegen da. Mein Sohn ist jetzt knapp vier Wochen alt und hat leider trotz langem ausgiebigen Stillen am Anfang bis zu seinem 10. Lebenstag nur abgenommen, so dass ich dann ca 200 ml täglich zugefüttert habe, dabei unterstützend gepumpt und ca 10 x am Tag gestillt habe.Daraufhin hat er dann auch zugenommen, so dass ich vor 4 Tagen die Zufütterungsration halbiert habe. Ich stille immernoch ca 10 x am Tag, abends bekommt er dann 100 ml dazu. Gepumpt habe ich nicht mehr. Leider hat er in den 4 Tagen 50 gramm abgenommen statt zu wie es eigentlich sein sollte. Er wird auch fast nie satt und ich stille teilweise jede Brust 3 mal hintereinander, habe langsam keine Energie mehr, das sollte doch reichen oder? Habe auch noch eine Tochter um die ich mich bald wieder alleine kümmern muß. Wieso helfen alle Tipps nicht? Liebe Grüße von Andrea

Mitglied inaktiv - 28.05.2010, 11:12



Antwort auf: es wird nicht mehr...

Liebe Andrea, es ist leider nur ganz schwer zu sagen, warum es bislang nicht funktioniert. Wir können ja leider von hier aus nicht zuschauen beim Stillen, dein Baby nicht beobachten und auch nicht beurteilen, wie effektiv er trinkt beim Stillen. Vermutlich stimmt etwas nicht mit der Saugtechnik und darum bekommt er trotz Stillens nicht genug Milch. Es könnte am Zungen- oder Lippenbändchen liegen, aber wie gesagt, das sind jetzt nur Vermutungen... Habt ihr denn jedes Mal mit der gleichen Waage gewogen? Vielleicht könnte die Brustkompression helfen, mehr Milch in weniger Zeit in den kleinen Mann zu bekommen? Ich hänge dir dazu unten einen Text an... Hast du keine Möglichkeit, eine Stillberaterin in deiner Nähe zu Rat zu ziehen? Das wäre auf jeden Fall noch ein Schritt effektiver, als dass wir dich nur hier aus der Entfernung beraten. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben und etwas ratlosen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 28.05.2010



Antwort auf: es wird nicht mehr...

"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 28.05.2010