Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ernährungsumstellung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ernährungsumstellung

Mitglied inaktiv

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Hallo, vor meiner Schwangerschaft habe ich mit einer Ernährungsumstellung (niedrigen Glyx) meine Ernährung umgestellt bzw. 17 kg damit abgenommen. Während meiner SS konnte ich mich leider nicht beherrschen und bin wieder in meine schlechten Ernährungsgewohnheiten verfallen (viele schlechte Kohlenhydrate und sehr viele Süßigkeiten, sprich Schokolade.) Mein Sohn ist nun 3 Monate alt und ich stille ihn voll. Vor ca. 4 Wochen hatte ich die Ernährungsumstellung schonmal versucht, mit dem Ergebnis, der er ständig geweint hat. Auch heute war es wieder so. Seit gestern versuche ich, die sog. "schlechten" Kohlenhydrate (Weißmehlprodukte, Zucker, Eiernudeln, normales Brot usw.) wegzulassen, viel Eiweiß essen (Fisch, Fleisch, Käse sowie Gemüse und Obst) und heute hat er wieder ständig geweint und wollte ca. alle 1 - 2 Stunden an die Brust. Ändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch mit Änderung der Ernährungsgewohnheiten - macht sie dann nicht mehr so satt? Habe dann heute viel Stilltee getrunken und auch so versucht, sehr viel zu trinken. Oder schmeckt die Milch dann evlt. anders? Aber er hat sie getrunken. Vielleicht haben sie eine Idee, woran es liegen könnte und wie ich es sinnvoller angehe mit der Ernährungsumstellung. Vielen Dank Christine


Biggi Welter

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Liebe Christine, Ihre Milch verändert sich nicht, auch wenn Sie anders essen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Könnte es sein, dass Sie vielleicht angespannt sind und sich das auf Ihr Baby übertragen hat? Vielleicht macht Ihr Baby auch gerade einen Wachstumsschub durch und ist deshalb etwas unleidlich. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Liebe Grüße, Biggi Welter


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