Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Erfahrungsbericht Abstillen 14,5 Monate

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Erfahrungsbericht Abstillen 14,5 Monate

Poohbär

Beitrag melden

Liebe Leserinnen, liebes Beratungsteam, ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier mal nicht mit einer Frage, sondern mit einem Bericht poste. Ich, die hier selber das ein oder andere Mal Rat eingeholt hat, möchte mit meinem Beitrag den fleißigen Stillerinnen Mut machen :) Kurz zu uns: Mein Sohn ist jetzt 15 Monate. In den ersten Monaten schlief er NUR getragen. Nachts ging es meistens besser, man konnte ihn teilweise sogar ins Bettchen legen, wo er dann die ersten zwei Monate nachts auch sehr gut geschlafen hat (mit nur ein bis zwei Mal aufwachen). Mit drei Monaten wachte er nachts häufiger auf und mit 6 Monaten schließlich alle halbe Stunde. Zu der Zeit gewöhnte er sich auch an, an der Brust einzuschlafen, was ich ganz praktisch fand. Er zog dann auch ins Familienbett um. Tagsüber legten wir uns zusammen hin, nachts stillte ich ihn halt immer, wenn er es "verlangte". Ich gewöhnte mich daran, aber - diejenigen, die das auch mitmachen oder schon einmal erlebt haben, wissen das - es schlaucht doch tierisch. An einigen Tagen - gerade in der dunklen Jahreszeit - war ich nur noch abgeschlagen, an anderen fit wie ein Turnschuh. Irgendwann pendelten sich die Stillabstände nachts auf 1,5, dann auf zwei Stunden ein. Daran gewöhnte sich mein Organismus, so dass ich damit gut leben konnte. Tagsüber wollte der Kleine mit ca. 11 Monaten nicht mehr gestillt werden; ab dann stillten wir tagsüber wirklich nur noch nach Bedarf, der schnell sank. Ich hatte mehrere Tiefs zwischendurch, gerade als der nächtliche Rhythmus ins Wanken geriet. Der Kleine schlief mal 3, dann 2, dann 4 Stunden und in der nächsten Nacht genau anders herum. Ich lag stundenlang wach und wusste gar nicht, wie ich den Tag überstehen sollte. Ich muss auch dazu sagen, dass mein Sohn ein sehr, sehr, sehr aktives Kind ist, schon sehr früh sehr mobil war (robben mit 5 Monaten, krabbeln mit 6, laufen mit 11), so dass man nur am Hinterherrennen ist. Auch habe ich nicht allzu viel Unterstützung (einfach weil wir zu weit weg von allen wohnen), so dass ich mitunter wirklich nur noch fertig war. Mehrmals sagte mein Mann, dass ich doch abstillen sollte. Auch andere rieten mir dazu, weil sie merkten, dass es mich doch schlaucht. Und mehrmals habe ich hier im Forum nach Rat gefragt. Und nun kommt's. Nachdem ich gerade noch in irgendeinem "schlauen Buch" gelesen hatte, dass die meisten Kinder noch im gesamten 2. Lebensjahr stillen möchten, wenn man nicht "rechtzeitig" (mit 9-10 Monaten) abzustillen beginnt, geschah bei uns genau das: Mein kleiner Mann stillte sich ab. Einfach so. Zum Einschlafen gab ich ihm die Brust. Schon seit Längerem schlief er aber beim Trinken gar nicht mehr ein. Dann schlief er plötzlich 3-4 Stunden am Stück. Ich stillte dann also nur noch 2-3 Mal nachts bzw. morgens. Und nur wenige Tage später schlief er 5, dann 6, dann 7, und manchmal sogar 8 Stunden am Stück. Und: Wenn er ein Mal nachts aufwachte, reicht es auf einmal "Schhhhh" zu machen, und er schlief weiter! Das hatte vorher nie geklappt. Und dann bot ich ihm einfach mal abends die Brust nicht mehr an, und siehe da: Er forderte sie auch gar nicht ein. Und das war's dann. Zwei Nächte schlief der Kleine dann auch wirklich komplett durch. Nun haben wir wieder Nächte, in denen er nachts ein paar Mal aufwacht, aber alleine wieder einschläft. Er schläft immer noch bei uns im Familienbett, und so reicht ihm jetzt offenbar unsere Nähe aus. Sicher, wenn das nächste Zähnchen kommt, wird es auch wieder anstrengender, aber das packen wir schon. Biggi und Kristina weisen ja immer wieder daraufhin, dass das Durchschlafen und das Abstillen ein Reifeprozess des Gehirns seien und man den Kindern einfach nur Zeit geben muss. Und: Sie sagen, dass es manchmal viel schneller geht, als man es sich im Moment vorstellen kann. Und genau das kann und möchte ich hier bestätigen. Bei uns hat dieser Prozess 14,5 Monate gedauert. Wenn ich vorher mehr Vertrauen in die natürliche Entwicklung gesetzt hätte, hätte ich mir selber bestimmt viele stressige Nächte und Tage ersparen können. Aber hinterher ist man immer schlauer ;) Hätte man mir vor einem Monat gesagt, dass ich schon im kommenden Herbst nicht mehr stillen würde, dann hätte ich demjenigen gepflegt den Vogel gezeigt ;) Ich weiß, dass viele Kinder sehr viel länger stillen, aber ich wollte gerne zeigen, dass es bei einigen auch anders verläuft und damit allen stillenden Muttis Mut machen. Eure Kinder und ihr macht schon alles richtig so! Irgendwann sind alle soweit sich abzunabeln. Manche früher (wie bei uns), manche später. Viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Poohbär, es ist nicht nur in Ordnung, ich DANKE dir für deine Zeilen . Keine Theorie ist so gut wie Praxis und Du schreibst ja auch selbst, dass Du bist vor kurzem nicht daran gedacht hättest, dass es so schnell gehen kann :-). Ich schicke dir ganz llliebe Grüße und hoffe, Du besuchst uns hier noch ab und zu mal ;-) Biggi


kattche

Beitrag melden

Danke für diesen tollen Bericht,der mir sogar Tränchen in die Augen getrieben hat. Es tut gut so etwas zu lesen und ich würde mich freuen,wenn öfter so schöne Erfahrungsberichte zu lesen wären-das macht doch viel Mut! Also nochmal danke und alles liebe weiterhin!


Poohbär

Beitrag melden

:-)


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

hallo, wollte euch mal meine efahrung zum thema nachts stillen, bzw. abstillen mitteilen. vielleicht macht es ja der ein oder anderen mut. :-) ich habe meinen sohn (fast 12 monate) immer nach bedarf gestillt. mit 6 monaten habe ich angefangen beikost einzuführen. er hat 11 monate lang nicht eine nacht durchgeschlafen. er kam nachts sehr häufi ...

Liebe Biggi, ich habe deine Tipps und befolgt und zusätzlich den einer Hebamme, die mir empfohlen hat zunächst warm zu duschen, die Milch etwas auszustreichen und danach Umschläge mit Retterspitz auf der Brust! Dies habe ich morgens und abends gemacht, zusätzlich drei Tassen Pfferminztee und ein bis zwei salbeitee und nun bin ich absolut beschw ...

hallo biggi, als ob meine kleine merkt das heute mittag nicht mehr gestillt wird hat sie superviel gemüse gegessen:) jetzt hoffe ich nur, dass meine brüste auch so gut mit machen. heute morgen um 10.00 uhr hat sie als zwischenmahlzeit eine "kleine" (100 ml) flasche und einen apfel bekommen. danke für deine immer schnellen antworten. lg ...

Hallo! *Danke* Erst einmal möchte ich mich bedanken. Ich habe in den letzten Monaten sehr viel hier gelesen. Dank Ihnen habe ich meinen 5 Monate vollgestillt und mein sohn hat mit 8 Monaten zum ersten mal Premilch getrunken - trotz zahlreicher Probleme (wunde Brustwarzen zu beginn, milchstaus, stündliches Aufwachen, menschen die meinen dass ...

Hallo Biggi,   Ich bin aktuell in der 8. Ssw und habe eine 2 jährige Tochter die noch gestillt wird. Da ich seit 2 Wochen extreme Schmerzen habe, wollte ich sie langsam abstillen. Leider klappt das überhaupt nicht. Heute nacht konnte ich nicht vor Schmerzen gar nicht mehr stillen und habe es ihr versucht zu erklären. Nach viel Tränen und kus ...

Hallo Biggi,  mein Kind ist 15 Monate und stillt wenn überhaupt tagsüber noch einmal zum Mittagsschlaf. Nachts nach Bedarf wenn es wach wird.  Eigentlich wollten wir einfach weiter stillen bis es irgendwann nicht mehr mag. Allerdings bin ich erneut schwanger in der 14 Woche und das Stillen tut mir seit einer Weile so sehr weh. Die Nippel sind ...

Hallo, ich möchte gerne abstillen und dabei abpumpen. Mein Kind soll also erst Muttermilch über die Flasche erhalten und dann noch Pre dazu. Wie viel ml kann ich dabei geben? Kann man sich bei der gesamten Trinkmenge an dem orientieren, was auf der Verpackung steht? Wenn er zB 100ml Muttermilch bekommen hat noch 100ml Pre dazu, wenn  auf der Pa ...

Hallo, ich habe es bei meinem Sohn jetzt so gemacht: ca 90 bis 95 ml abgepumpte Muttermilch und danach noch 100 ml Pre. Er hat alles restlos ausgetrunken. Bei dem letzten Stück hat man schon gemerkt dass er etwas wegdusselt, ein Anzeichen für mich für Sättigung. Trotzdem hat er alles ausgetrunken. Meine Sorge ist, dass er jetzt an der Flasche s ...

Hallo  ich stille meinen Sohn (14 Monate) mittlerweile ausschließlich zum Einschlafen und in Nacht. Ich habe versucht ihn abends und mittags zum Einschlafen nicht mehr zu stillen und der Papa hat das zu Bett gehen übernommen. Nun klappt dies ganz gut - zu Mittag schläft der Kleine bei Papa ein und dann ca. 1,5 Stunden durch. Am Abend schläft er ...

Hallo Biggi, ich bin ratlos. Seit zwei Wochen beißt mein elf Monate alter Sohn immerzu in meine Brust. Ich nehme ihn dann immer ab und sage dass er das nicht darf, er sanft sein muss. Ich weiß er tut es nicht extra und ich vermute, er kann es nicht richtig regulieren. Ich Stille ihn "nur" noch nachts (ca 8 mal...) und bin am Limit. Ich will heu ...