Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Entzündete/wunde Brustwarze

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Entzündete/wunde Brustwarze

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Sehr geehrte Frau Welter, inzwischen habe ich drei Brustentzündungen (eine mit Krankenhausaufenthalt) hinter mir und nehme nun (vorbeugend) ein Schüßlersalz ein, was soweit ganz gut ist. Allerdings ist die Brustwarze der anfälligen Brust immer noch entzündet, zuletzt sogar mit etwas Eiter. Ich habe Ihren Tipp gelesen, vor dem Anlegen die Milch etwas auszustreichen. Ist es das Gleiche, wenn ich am Warzenhof ein wenig drücke, damit Milch kommt (was nämlich der Fall ist)? Bei mir ist es leider so, dass ich wohl eine Flachwarze habe. Das führt dazu, dass ich nach dem Drücken und dem Laufen der Milch keine gute Warzenform habe. Manchmal bleibt alles platt und manchmal bildet sich ein Hügel/eine Halbkugel (ich weiß leider nicht wie ich es besser beschreiben kann). Mein Baby kann die Warze dann nicht gut erfassen. Ich selbst bin schon immer angespannt sie an dieser Brust anzulegen, aus Sorge das es wieder zu sehr schmerzt und die Warze weiter aufreisst. Was kann ich tun? Ich hatte eine gute Stillberaterin hier zu Hause. Leider hatte ich mal wieder den Vorfüreffekt, denn als sie hier war, klappte das Anlegen ohne Probleme. Womit könnte ich die entzündete Warze behandeln? Ich stille immer so, dass mein Baby eine Brust bekommt. Dann wickle ich sie (weil sie immer einschläft) und dann bekommt sie die zweite Seite. Wäre es - so Ihr Tipp bei anderen Fragenden - eine Möglichkeit, dem Baby immer erst von der gesunden Brust zu geben und im Anschluss von der entzündeten Warze? Dann hätte ich doch aber wahrscheinlich ein totales Ungleichgewicht wenn es um das Angebot und die Nachfrage geht? Ich weiß, es sind viele verschiedene Fragen auf einmal. Ich hoffe, Sie haben hilfreiche Antworten für mich. Viele Grüße Sonnenkinder2


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Liebe Sonnenkinder2, ich vermute immer noch, dass etwas mit der Anlegetechnik nicht stimmt. Hohl- oder Flachwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann muss aber nicht Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für "Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt "Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa "Nipplefeeding" sondern "Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Sicherlich könnten Sie immer erst die weniger wunde Brust anbieten, allerdings ist das ja auf die Dauer auch keine Lösung. Auch das Drücken an der Brust scheint ja nicht unbedingt die Lösung zu sein und ich denke, es wäre wirklich sinnvoll, wenn Sie sich noch einmal an eine Beraterin vor Ort wenden könnten, die Ihnen zeigt, wie Sie am besten anlegen, ausstreichen und die Brust behandeln. Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen (aber wirklich nur, bis es besser wird!) o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinander geschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hinein geschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bitte suchen Sie sich noch einmal kompetente Hilfe, denn diese Situation kann wirklich unerträglich werden, wunde offene Brustwarzen können höllisch wehtun und die Brustentzündungen sind auch nicht leicht für Sie gewesen. Mit der richtigen Hilfe werden Sie die Stillzeit wieder genießen können und brauchen nicht vor jedem Stillen Angst zu haben! LLLiebe Grüße Biggi Welter


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