Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

ein bißchen unangenehme Stillgewohnheiten

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Frage: ein bißchen unangenehme Stillgewohnheiten

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Hallo Biggi, ich bin eine Langzeitstillerin aus Überzeugung und möchte eigentlich auch gerne warten, bis mein Kleiner (2 Jahre, 3 Monate) sich von selbst abstillt. Allerdings haben sich seit ca. 3 Monaten ein paar Angewohnheiten eingeschlichen, die mir das Stillen ein bißchen verleiden. Zunächst die Stillhäufigkeit: Das fing halt vor 3 Monate etwa an, daß er dauernd gestillt werden wollte. Morgens nach dem Aufwachen gestillt. Dann will er kein Frühstück. Manchmal ein bißchen Honigbrot, aber sonst nie etwas, egal was ich anbiete. Statt dessen fast alle halbe Stunde die Brust. Bis mittags ißt er kaum was, zum Mittagsschlaf wird gestillt und danach ißt er sehr wenig zu mittag. Nachmittags ist es ein bißchen besser, aber nicht viel. Erst dachte ich, das gibt sich wieder, aber nun geht das schon wochenlang so und es fängt an, mich zu nerven. Leider auch so, daß ich manchmal (mit schlechtem Gewissen zwar, aber trotzdem) einfach ablehne ihn nochmal und nochmal zu stillen. Mal akzeptiert er es, mal nicht. Ich kann wirklich keine äußere Ursache für dieses extreme Stillbedürfnis erkennen. Ich will ihm aber auch nicht schaden. Dann das Stillen vorm abendlichen Einschlafen. Schon eine ganze Weile schläft er beim Stillen abends nicht mehr ein. Ist ja auch ok. Zuerst hat er sich zur Seite gedreht, sich gewälzt und ist dann irgendwann eingeschlafen. Nun wälzt er sich immer ein bißchen und will dann wieder gestillt werden, läßt wieder los, wälzt sich, will wieder gestillt werden, usw. bis er irgendwann dann doch noch einschläft. Außerdem turnt er neuerdings beim Stillen auch ziemlich rum. Dauernd habe ich die Füße im Gesicht, die Hände zerren an meiner Kette oder sind in meinem Gesicht oder sonstwo. Dann zerrt er auch so an der Brustwarze rum, daß es wehtut. Kann ich einfach ablehnen ihn zu stillen, wenn er sich nicht ruhig verhält oder ist das gemein? Das alles zusammen bringt es mit sich, daß mir das Stillen im Augenblick unglaublich auf die Nerven geht und ich froh wäre, wenn er es einfach sein ließe. Wie gesagt, anfangs dachte ich noch, das ist eine Phase und gibt sich wieder, aber puh, das dauert dafür einfach schon zu lange. Andererseits tut es mir unendlich leid, daß unsere bisher so schöne Stillbeziehung so aus dem Ruder läuft, abgesehen vom dauernden schlechten Gewissen, ihm was vorzuenthalten. Sorry für die lange Litanei, aber ich mußte das mal loswerden. Vielleicht hast Du ja einen Tip für mich. Ich wäre schon froh, wenn wir das wieder auf die Reihe bekämen. Ganz lieben Dank. Liesa


Mitglied inaktiv

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Liebe Liesa, wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es "nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem gut zweijährigen Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in "Katastrophensituationen". Es kann nun sein, dass sich bei euch schon so etwas wie ein "Kampf" entwickelt hat, doch auch aus dieser Situation werdet ihr wieder einen Weg herausfinden, wenn Du deinem Sohn mit Eindeutigkeit begegnest, so dass er klar erkennen kann "Mama meint das, was sie sagt und tut auch wirklich so". Ich mag das Wort "Trotzalter" nicht, besser ist "Ichfindungs Phase". Das Kind ist in dieser Zeit seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Es kann (zumindest zu Beginn dieser Phase) das "Trotzverhalten" nicht steuern und leidet selbst darunter. Bei einem solchen "Anfall" ist es sicher gut und richtig, wenn Du in der Nähe deines Kindes bleibst, ruhig bleibst und deinem Kind das Gefühl gibst, dass Du für es da bist. Ob Du deinen Sohn dabei anfasst und streichelst oder ihn in Ruhe lässt und abwartest, musst Du selbst ausprobieren, auch hier reagiert jedes Kind anders. Wichtig ist, dass Du konsequent bleibst, mit dem, was Du dem Kind nicht gestattest, aber das schließt nicht aus, dass Du für dein Kind da bist und ihm weiterhin das Gefühl geliebt zu werden gibst. Vielleicht magst Du das Buch "Nein, nein will nicht Was tun wenn Kinder trotzen" von Barbara Sichtermann (rororo Taschenbuch) lesen. Mir hat es sehr geholfen. Leider ist es im normalen Buchhandel nicht mehr erhältlich, doch probier es doch einmal bei Amazon oder so bei den gebrauchten Büchern, wenn es dich interessiert. Ein anderes Buch, das zur besseren Verständigung zwischen Eltern und Kindern beiträgt und dessen Vorschläge auch bereits bei kleinen Kindern praktikabel sind ist "Nun hör doch mal zu Elternsprache Kindersprache" von Adele Faber und Elaine Mazlish (dieses Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich). Ein weiteres empfehlenswertes Buch ist "Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs sowie die Bücher von Thomas Gordon (Die Familienkonferenz, Familienkonferenz in der Praxis). Auch Steve Bidulph "Das Geheimnis glücklicher Kinder" ist lesenswert. Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven, für die momentan anstrengende Phase LLLiebe Grüße Biggi


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