Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Durchschnittliche Gewichtszunahme...niedrig

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Durchschnittliche Gewichtszunahme...niedrig

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein zierliches Baby hat in 11-12 (11,57) Wochen nur 1300 g zugenommen. Das ist vom niedrigsten Stand am 3. Tag (2800g) nach der Geburt gerechnet. Das heißt, es hat durchschnittlich 112 g/Woche zugenommen. Es püschert immer schön in die Windelchen und ist eigentlich ganz quietschfidel; die Beinchen sind etwas kräftiger geworden. In den ersten Wochen war es aber immer müde, so dass ich es wachhalten musste beim Stillen. Das Baby hatte erst nach etwa 55 Tagen jeden Tag eine oder mehrere Mal "groß" in das Windelchen gemacht. Davor war es nicht jeden Tag und auch nicht viel. Was mich wundert, ist, dass der Stuhl manchmal schaumig oder nur recht flüssig rauskommt, dann wieder etwas fester (mit "Schleim") in der Konsistenz. In der letzten Woche hat es 130 g zugenommen. Wenig... Tagsüber stille ich bestimmt genug? Ca. mind. 7-8 Mal am Tag. Von gestern auf heute habe ich es zwischen 2 und 3 gestillt, dann meldete es sich erst wieder um 8 Uhr morgens! Das sind ja 6 Stunden dazwischen. Gestern wollte es aber auch partout keinen Mittagsschlaf halten. Ich will es mal nachts mal wecken, so dass ich es alle 4 Stunden stille, eine gute Idee? Mir hatte das vorher niemand gesagt, nur, dass ich das Kind nachts durchschlafen lassen kann. Was ist Ihre allgemeine Einschätzung zu uns? Soll ich versuchen, während dem Stillen die andere Brust abzupumpen, so dass durch die Anregung mehr Milch zur Verfügung steht? Hilfe!! Vielen Dank!!


Biggi Welter

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Liebe Us2, Ihr Kind liegt an der untersten Grenze und es ist sicherlich sinnvoll, dass Euch eine Beraterin vor Ort einmal beim Stillen zuSEHEN kann. So lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Häufiges Stillen und eventuelles Aufwecken sind zusätzliche Maßnahmen, die in dieser Situation ergriffen werden, um das Gedeihen des Kindes zu sichern. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Wenden Sie sich schnellstmöglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich wollte Ihnen noch danken für Ihre Antwort, die ich natürlich gleich gelesen hatte im Januar. Es hat sich gut angefühlt, dass jemand so weit es in der Cyberworld möglich ist, auf mich einging. Jetzt ist mein Kindchen wohlauf (im 6. Monat) und wiegt an die 6,5 Kilo, es geht stetig nach oben. Sie isst Milchbrei und ich gebe ihr auch zusätzlich zum Stillen Pre-Milch. Wir wollen dann mit Karotte beginnen :). Der Milchspendereflex lässt manchmal auf sich warten, und ich wollte mich nicht mehr so fertig machen, daher die Flaschenmilch. Die niedrige Gewichtszunahme hatte wohl mehrere Gründe, davon war auch einer, dass das Baby den Kopf anfangs nicht richtig zur einen Seite drehen konnte, was mir nicht bewusst war. Das ist von allein gut geworden; es wurde mir fachkundig bestätigt. Bitte fühlen Sie sich über das Nachstehende nicht angesprochen, es geht meine Hebammen und Kinderärztin etwas an: Ich habe mich selber SEHR unter Druck gesetzt und bin heute sehr unglücklich, dass ich nicht zusätzlich Flaschenmilch gegeben habe ! Die Hebammen um mich herum waren immer nur aufs Stillen aus - das schockiert mich. Ich habe mir abgespeicherte Fotos meines Babys angeschaut und bin einfach geschockt, wie ich bloß nicht darauf gekommen bin, in der Drogerie einfach eine Packung Premilch zu kaufen und mit abgekochtem Wasser meinem Baby zu geben! Ich mache mir solche Vorwürfe, wenn ich die Fotos sehe, wie mager mein Baby aussah. Biggi, Sie haben in einem anderen Abstrakt geschrieben, dass in den ersten 6 Lebenswochen ein Baby u.a. recht oft "groß" in die Windeln machen sollte, wenn es genug Nahrung bekommt. Dies war bei meinem Baby nicht der Fall, meine Hebammen und die Kinderärztin haben darauf nicht reagiert!! Es klappt prima mit dem Stillen und zusätzlich Flaschenmilch geben, mir geht es jetzt so viel besser. Abends stille ich mein Baby und biete zusätzlich Fläschchen an, was sie gerne trinkt, auch wenn oft noch was übrig ist, aber das ist ja so ok. Nachts um ca. 1-2 Uhr wecke ich mein Baby und sie trinkt nochmal beide prallen Brüste leer. Früh morgens und vormittags stille ich sie, mittags gibt es Breichen, dann unmittelbar danach manchmal Brust und immer noch ein Fläschchen. Nachmittags nochmal erst Brust, wenn ich das Gefühl habe, es könnte mehr sein, ein Fläschchen. Kurz vorm Baden ca. 17 Uhr lege ich sie an, egal ob viel kommt oder nicht. Nach dem Baden lege ich sie nochmal an, damit die Brüste möglichst leer sind für die Nacht. Und es gibt ein Fläschchen, was sie oft noch ausleert. Die Brüste werden immer so prall nachts, einmal habe ich nachts abgepumt, es setzte auch ein MSReflex ein und ich konnte sehr viel abpumpen. Das lasse ich aber jetzt lieber immer das Baby machen, das geht schneller und effektiver. Raten denn die Leute von der LaLeche Liga auch manchmal zur zusätzlichen Flaschenmilch? Ich hoffe, viele Leute lesen meinen Beitrag, ich glaube, bei manchen Leuten sollte er an die große Glocke gehängt werden. Ich habe den Fachleuten zu sehr vertraut. Ganz viele liebe Grüße


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