Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dringend wg.Abpumpen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dringend wg.Abpumpen

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Liebe Biggi, da meine Brustwarzen sehr blutig sind und mein Sohn (2 WOchen) saugt wie ein Irrer, möchte ich die Muttermilch abpumpen und ihm dann per Flasche geben. Wieviel Milliliter sollten es denn pro Mahlzeit sein? Er kam vor 2 Wochen mit 4650g auf die Welt und hat jetzt schon 5200g...Wahrscheinlich werden wir dann auch bald zufüttern müssen, weil er oft alle 2 Stunden kommt... Wie kann man die Muttermilch aufbewahren? Und kann man die mehrmals aufwärmen? Beim Einfrieren, in welchem Behältnis? Und wie lange kann sie gelagert werden...Dannach langsam oder per Mikrowelle auftauen? Wie mach ich das mit dem Abpumpen überhaupt?Alle wieviel Stunden? Viele Fragen aber es wäre super lieb wenn Du sie mir beantwortest. Danke Sindy mit Max


Biggi Welter

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? Liebe Sindy, ich denke, dass Du DRINGEND direkten Kontakt mit einer Stillberaterin aufnehmen solltest, denn bei dir liegt offensichtlich eine ganze Reihe von Missverständnissen vor. Im Zweifelsfall liegt bei euch ein Saug- und/oder Anlegeproblem vor und das lässt sich fast immer lösen. Dabei spielen Alter und Gewicht eines Babys keine Rolle. Ein kleines zierliches Baby kann ebenso ein Saugproblem haben, wie ein großes kräftiges Kind. Es ist absolut normal und in Ordnung, dass ein Baby alle zwei Stunden gestillt werden will und das ist KEIN Anzeichen dafür, dass bald zugefüttert werden muss und deine Ernährung hat so gut wie keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der Muttermilch, schon gar nicht auf die Nahrhaftigkeit! Abpumpen wird dein Problem kaum wirklich lösen und letztlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du dann sehr bald komplett abgestillt haben wirst. Außerdem ist es keineswegs so, dass eine Pumpe automatisch schonender für die Brust ist, das ist ein leider weit verbreiteter Irrtum. Du wirst zudem sehr viel Zeit für das Pumpen einrechnen müssen, denn um die Milchmenge auf dem erforderlichen Niveau aufrecht zu erhalten ist eine Gesamtpumpzeit von täglich 120 Minuten eine realistische Zeitvorgabe. Das heißt, dass Du mindestens sechs Mal in 24 Stunden wirst pumpen müssen. Da Abpumpen mehr ist, als „Pumpe dran und los“ ist es sehr sinnvoll – eigentlich unabdinglich – dass eine Frau vor dem ersten Pumpen eine ausführliche Pumpberatung durch eine Stillberaterin erhält. So dass Du dich in jedem Fall an eine Kollegin wenden solltest. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996)$ 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst oder ausstreichst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Mit sieben Monaten, dürfte es eher ein Sechstel sein. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der MahlzeitenA abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen. Bei Babys, die regelmäßig abgepumpte Milch bekommen, lässt sich allmählich ein Erfahrungswert erkennen, doch auch der ist immer nur ein Anhaltspunkt. Deshalb hat es sich bewährt, die Milch in kleinen Mengen aufzubewahren, da kleine Mengen (50 bis 100 ml) rasch aufgetaut und erwärmt sind und nicht so viel übrig bleibt, was dann weggeworfen werden muss. Schau wirklich, dass Du so schnell wie möglich bei einer Stillberaterin anrufst. LLLiebe Grüße Biggi


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