Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Das stillen ist eine Belastung geworden..

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Frage: Das stillen ist eine Belastung geworden..

Masupila0912

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Guten Morgen , Ich bin absolut verzweifelt und Nahezu am Ende meiner Kräfte und nerven .. Meine jüngste Tochter ist jetzt 1 Jahr und 8 Monate alt, abstillen möchte ich sie seit dem sie 1 Jahr und 2 Monate ist und habe einiges versucht, mittlerweile sage ich mir selbst dass es einfach zu spät ist, sie an die Milchflasche zu gewöhnen, die sie eh von Anfang an abgestoßen hat. Aber sie akzeptiert auch rein gar nichts. Absolut rein gar nichts. Sie möchte nachts mit Glück nur 2-3 Mal gestillt werden. Ansonsten alle 2-3 Stunden ab 20 Uhr an. Sobald ich auch nur daran denke, sie abzustillen, verweigert sie alles andere an essen. Isst abends dann Mal eine Mini Menge Nudeln , trinkt zwar Wasser und Tee immer gut, geht aber richtig in ein Essens Streik, ich hab dann Mal versucht ihr nachts einfach nur die Nähe zu geben, ohne Brust, das Ende vom Lied war, dass wir beide nur 2 Stunden geschlafen haben. Es fängt einfach an, sobald sie die Augen aufmacht. Tagsüber klappt es besser mit der Verweigerung meiner Seite aus, da akzeptiert sie dann dass sie Wasser oder Tee trinken soll. Morgens Weine ich schon öfter , weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich brauche mich gar nicht wagen mich nachts von ihr weg zu bewegen oder aus dem Zimmer zu gehen und ihr in Abständen zu zeigen dass ich da bin. Sie hält das schreien ganz stur aus. Dazu kommt, dass wir Anfang des Jahres von ihrem Papa ausgezogen sind, der kommt nur sehr selten, wenn überhaupt . Sie hat keine Bindung mehr zu ihm. Sie lernt gerade laufen, hat Schwierigkeiten damit, hat eine enorme Verlustangst, so dass ich dann nicht Mal alleine auf WC darf und sie ist ein ehemaliges Frühchen und seit Geburt an extrem Nähe bedürftig .. und unter all dem denke ich einfach sie möchte mich irgendwie besitzen, tyrannisieren , ich bin einfach nur am Ende und möchte so nicht denken .. Ich würde mir einfach wünschen dass sie sich los lösen kann von stillen und auch ein Stück weit von mir. Mit ihren großen Geschwistern schafft sie es auch schon zu spielen alleine im Zimmer über eine Zeit. Für eine Betreuung bei einer Tagesmutter habe ich sie angemeldet, weiß aber nicht Mal ob das überhaupt für 5 Minuten klappen würde ab nächstes Jahr Februar. Wie kann man einem so Nähebedürftigem Kind zeigen, dass das abstillen vielleicht doch gut ist für uns beide ist ? Ich habe das stillen eine lange Zeit genossen, unter den Umständen geht es nicht mehr. Ich hoffe sie können uns helfen. Dankeschön schonmal bis hier hin.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Masupila0912, es tut mir so leid, dass es Dir schlecht geht mit der Situation und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sehr ich damals gehadert habe. Kann es sein, dass dein Kind einfach noch nicht reif genug ist, um ohne die Brust zurecht zu kommen? Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem „pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich „Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer „pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die „andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, er für mich zum Tanken geht oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil „Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und inzwischen Erwachsene erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unsere Kinder hatten Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder jetzt erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern „toll, wie euer Großer das macht". Kannst Du deinem Kind noch etwas Zeit schenken und noch ein paar Wochen abwarten? Dein Baby spürt auch Deinen Schmerz und auch die Trennung setzt ihm sicherlich zu, an der Brust bekommt es nicht nur Nahrung, sondern auch Nähe und Geborgenheit. Es kann gut sein, dass dein Baby die Milch einfach noch braucht, doch oft ist es der Hunger nach körperlicher Nähe und Geborgenheit, den die Kleinen stillen, und das ist völlig natürlich und normal. In drei Monaten kann das ganz anders aussehen, darum mach dich bitte jetzt nicht verrückt deshalb. Erinnere dich daran, wie viel bisher in 3-Monatsschritten passiert ist. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn Du nun aber wirklich abstillen möchtest - was Dein gutes Recht ist -, dann musst Du absolut konsequent sein und bleiben. Du schreibst auch, dass Dein Baby ein Frühchen war, kann es denn sein, dass Dein Kind einen Eisenmangel hat? Dieser könnte Dein Kind appetitlos machen, vielleicht klappt es sofort besser, wenn ein evtl. Mangel behoben wird. Ganz herzliche Grüße Biggi


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