Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brei Streik

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Frage: Brei Streik

BluGa21

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Liebe Biggi, Mein Sohn ist nun neun Monate und groß und kräftig gebaut. Er wurde bisher immer nach Bedarf gestillt. Er war bei drei Breien plus ca. 5 Mal stillen in 24h angekommen. Plötzlich möchte er keinen Brei mehr. Etwas Fingerfood geht, aber davon wird er nicht satt. Er meckert so lange, bis er an die Brust kommt, zur Not schreit er auch, obwohl ich mehrmals den Brei anbiete, auch verschiedene Sorten und konsistenzen. Der Kinderarzt sagte, die Muttermilch hat in dem Alter keine Bedeutung mehr und ich sollte die Brust verweigern. Nur so lernt er, den Bre auchi zu essen. Das klappt aber gar nicht derzeit. Er ist ausdauernd und würde auch zur Not stundenlang schreien und keinen Brei essen, bis er die Brust bekommt. Er trinkt dann auch richtig viel. Ist das ein normales Verhalten? Riskiere ich so eine Fehlernährung? Brust verweigern fühlt sich für mich nicht richtig an. Danke!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe BluGa21, es wird immer wieder Rückschritte geben bei der Beikost und so lange Du Dein Baby stillst, kannst Du sicher sein, dass es gut versorgt wird mit allen Nährstoffen! Du kannst weiterhin immer wieder Fingerfood anbieten und Dein Baby wird von ganz alleine wieder besser essen! Es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr oder ganz gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Auch nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. Die Empfehlung lautet, dass während der gesamten Stillzeit weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Wenn Dein Baby auch nach dem ersten Geburtstag nichts essen möchte, solltest Du einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen lassen, um einen Mangel auszuschließen, dieser könnte nämlich für die Appetitlosigkeit ursächlich sein. Lieben Gruß Biggi


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