Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Blähungen und Spucken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Blähungen und Spucken

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, mein Sohn Torben ist nun fast 5 Monate und wird von mir noch voll gestillt. Er hat von Anfang sehr mit Koliken zu kämpfen gehabt und offensichtlich wirklich auf alles, was nur im Entferntesten blähen kann, reagiert. Ich weiß schon nicht mehr, was ich überhaupt noch essen soll. Aber irgendwie kämpfen wir uns im Moment dadurch, weil ich mir wirklich vorgenommen habe, 6 Monate voll zu stillen. Er schluckt wohl auch sehr viel Luft beim Trinken, aber jetzt kommt aber noch hinzu, dass er seit einigen Wochen stark verstärkten Speichelfluss hat(Zähne?), der ihm auf dem Rücken liegend immer in den Rachen läuft und dadurch schluckt er noch mal so viel Luft. Durch diese Luftschluckerei und den vielen Speichel spuckt er seit einigen Wochen aufgrund vieler, vieler Bäuerchen (auch noch 3 Stunden nach der Mahlzeit) wieder sehr viel aus. Außerdem ist er, sobald ich ihn hinlege, nach 5 Minuten wieder am Schreien, weil immer noch etwas im Bauch drückt (dabei halte ich ihn schon 15 Minuten nach dem Stillen hoch zum Aufstoßen). Da mein großer Sohn damals auch einen Reflux gehabt hat (sehr stark, hat fast 1 Jahr gespuckt), frage ich mich nun, hat Torben auch einen Reflux, aber warum machte sich das erst mit ca. 31/2 - 4 Monaten bemerkbar. Bitte hilf mir, denn langsam gehe ich am Stock (zumal der Kleine auch nachts viel im Schlaf schreit und ich kaum noch zum Schlafen komme). Liebe Grüße Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, nach deiner Beschreibung habe ich nicht den Eindruck, dass die Blähungen deines Kindes durch deine Ernährung (mit)bedingt sind, sondern vielmehr, dass er nicht richtig angelegt ist und/oder nicht korrekt saugt. Das Luftschlucken ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass beim Anlegen und/oder Saugen etwas nicht stimmt. Nun kann ich weder dich noch dein Kind sehen und kann euch auch nichts zeigen. Deshalb lege ich dir dringend ans Herz, dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung zu setzen, die sich anschauen kann, wie ihr beide stillt. Sie kann euch dann auch ganz gezielt Tipps geben, was ihr ändern könnt, damit Thorben weniger Luft schluckt und damit auch weniger Bauchprobleme haben wird. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Wegen des eventuellen Reflux solltest Du mit deiner Kinderärztin sprechen. Es kann aber wirklich sein, dass es schlicht und ergreifend an der verschluckten Luft, die dann wieder nach oben drängt liegt, dass dein Kind so viel spuckt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für Deine Antwort. Ich wohne in 59597 Erwitte, wenn Du mir eine Stillberaterin in meiner Nähe nennen könntest, wäre ich Dir dankbar. Allerdings glaube ich nicht, dass es am Anlegen liegt. Torben ist schon während des Stillens sehr zappelig und unruhig (war die ersten Monate sonst nicht so extrem), nimmt die Brust, lässt sie wieder los, nimmt die Brust, lässt sie wieder los usw. Wenn er mal 1 Minute konstant durchtrinken würde, wäre ich froh (schau mal die Fragen von gestern von Monika und Gabi mit dem gleichen Problem). Nehme ich ihn dann aber hoch, weil ich meine, er habe vielleicht gar keinen Hunger, fängt er an zu schreien und haut sich richtig die Faust in den Mund. Was soll ich bloss davon halten? Stillen wird im Moment echt zur Geduldsprobe. Liebe Grüße Sabine


Biggi Welter

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Liebe Sabine, bitte wende dich an Frau WILLEKE Hedwig, Tel.: 02393-220161, es wäre wirklich wichtig, dass dir jemand beim Stillen zuSIEHT. Beobachte einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft: Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) - lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine weitere Möglichkeit ist, dass dein Baby saugverwirrt ist. Bekommt dein Baby die Flasche (mit Wasser, Tee oder künstlicher Säuglingsnahrung) oder einen Schnuller? Der Flaschensauger kann die Ursache dafür sein, dass er sich an der Brust so irritiert benimmt. Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer „Saugverwirrung“, die sich in einem Verhalten wie es dein Sohn zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. Ich hoffe, die Tipps helfen dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für Deine wertvollen Tips. Flasche bekommt Torben nicht, aber den Schnuller und ohne den schläft er auch nicht ein... Aber den Rest werde ich durchaus beherzigen. Liebe Grüße Sabine


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