Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost und Stuhlgang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost und Stuhlgang

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Hallo liebe Biggi, ich hoffe Du hattest einen schönen Urlaub und hast Dich gut erholt. Ich möchte Dir erts mal meine Situation schildern: Mein Sohn ist jetzt 9 Monate alt und ich biete ihm seit ca. 2 Monaten Beikost an. Er mag aber nicht viel Essen,zumindest, denke ich, ersetzen die gegessen Mengen keine Milchmahlzeit.Sein Speiseplan sieht wie folgt aus: -Mittags Gemüsebrei so ca 100g aber auch oft weiniger -Nachmittags probiere ich es mit ewas eingeweichtem Zwieback und etwas Obst,wobei ich auch immer ca. 2/3 wegtun muß -Abends bekommt er Risflockenobstbrei.Den mag er am liebsten und verputzt oft schon mal 140g. -Zusätlich stille ich ihn noch ca. 6x in 24 Stunden. Nun zu meinen Fragen: 1. Ich hatte mich in der Zwischenzeit schon mal an Katrin Simon gewandt: Sie meinte meine angebotenen Beikostmahlzeiten wären zu viel,wenn ich noch so viel nebenbei stille und ein Neun Monate altes Baby müßte man auch gar nicht mehr so viel stillen.Bin nun etwas verunsichert, habe Dein empfohlenes Buch gelesen und dachte eigentlich das ich auf dem richtigen Weg bin.Was meinst Du?Oder sollte ich ev. erst mit der zweiten Beikostmahlzeit beginnen wenn er von der ersten eine entsprechend große Menge ißt,das ich diese Milchmahlzeit ersetzen kann? 2. Meine Hauptfrage war allerdings wegen dem Stuhlgang: Ich glaube seit dem ich den Gemüsebrei und Obstmus selbst zubereite hat er so grasgrünen Stuhlgang (ich nehme aber auch nur die Sorten die er auch schon aus dem Gläschen probiert hat:Möhren,Zuchini,Kohlrabi,Kartoffeln und Birne)- könnte da ein Zusammenhang bestehen?Verträgt er das Gemüse aus dem Garten nicht oder ist das Normal? Woran könnte es sonst noch liegen?Mache mir bissel Gedanken! Ich hoffe Dir war es nicht zu lang und bedanke mich schon mal für Deine Antwort! Liebe Grüße Lana


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Liebe Lana, dein Kind verhält sich genau so, wie es von einem Baby zu erwarten ist und wie es auch von der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) und der WHO empfohlen wird: es sieht die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch. Gerade in der ersten Zeit der Beikostfütterung sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich genommen werden: es ist zusätzliche Nahrung, die nicht anstatt der Muttermilch sondern dazu gegeben wird. Das Kind bekommt altersgemäße Beikost und wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Leider ist vor allem bei uns in Deutschland die Vorstellung fest in den Köpfen verwurzelt, dass mit dem Beginn der Beikost die Muttermilch durch die feste Nahrung verdrängt werden soll. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. An der Luft verfärbt sich Muttermilchstuhl sehr leicht grün. So lange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, ist es nicht von Bedeutung, wie oft oder selten es nach den ersten sechs Wochen eine volle Windel hat und welche Farbe oder Konsistenz der Windelinhalt hat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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