Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bedenken wegen Cerazette

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bedenken wegen Cerazette

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Hallo Biggi, hallo Kristina, mich verfolgen immer wieder Bedenken, weil ich bei meinem ersten Sohn dummerweise die Cerazette zur Verhütung verwendet habe, während ich ihn stillte. Ich habe ihn knapp drei Jahre gestillt und ab seinem 9. Monat mit der Einnahme begonnen, weil meine (damalige!) Frauenärztin sie mir empfahl. Aufgehört mit der Einnahme habe ich, als er gute zwei Jahre alt war. Jetzt wüsste ich gern, um meine diffusen Befürchtungen einmal einzugrenzen, welche Spätfolgen die Einnahme von Gestagenen - insbesondere in diesem Alter - eigentlich haben könnte. Welche Sorgen sind denn berechtigt? Herzlichen Dank und viele Grüße Ina.


Biggi Welter

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Liebe Ina, Cerazette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel pro Tablette, das ist ein Gestagen. Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt (Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 7. Auflage, 2006). Laut Herstellerangaben beeinflusst Cerazette weder die Menge noch die Zusammensetzung der Muttermilch. Viele stillende Mütter verhüten mit der Cerazette. Ich zitiere noch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: "Gestagene (Norethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini- oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben - wenn überhaupt - nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung. Manche Untersucher beobachteten sogar eine längere Stillperiode unter Depot-Medroxyprogesteron gegenüber Müttern ohne hormonale Kontrazeption (Übersicht in Bennett 1996). ... Bei täglicher Einnahme von 0,05 mg ist Ethinylestradiol in der Muttermilch nicht nachweisbar. ... Die Gestagenaufnahme des Säuglings liegt zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis kontrazeptiver Zubereitungen. Dies wurde für "Pillen" mit Desogestrel (in Cerazette), Megestrol (Megestat), Norethisteronacetat, Noretynodrel und Norgestrel nachgewiesen. ... Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." Es besteht also absolut kein Grund zur Sorge. LLLiebe Grüße, Biggi


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