Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Babyschlaf

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Babyschlaf

Steffi19871111

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Herzlichen Dank für die umfangreiche Antwort aber mir ging es weniger um den eigenen Schlaf. Ich bin kein besonders großer Schläfer und komme mit dem was ich zur Zeit bekomme noch ganz gut zurecht. Mir ging es eher um den schlaf des kleinen, da ja tagsüber zwei Stunden und nachts ständig wach ja nicht gerade gut ist für ihn. Dadurch ist er auch den ganzen Tag über müde. Abzustillen hatte ich deswegen auch nicht vor. Jedoch wäre es sicher für ihn und auch für seine Verdauung (man merkt in der Nacht wie er damit zu kämpfen hat) gut nicht bei jedem erwachen zu stillen. Deswegen hatte ich gehofft sie könnten mir einen tip geben was ich anders machen könnte. Oder sind sie nicht der Meinung das er so oft aufwacht weil er dann genau weiß es gibt die Brust? Und ob sie vielleicht einen Rat haben wie man ihn anders wieder beruhigen und in den schlaf helfen könnte, sodass er nicht immer an die Brust muss wenn er wach wird....


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Liebe Steffi19871111, in diesem Alter ist es völlig normal, dass ein Baby oft an die Brust möchte und dort Nahrung und Nähe bekommt. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Es kann sein, dass Ihr Baby Koliken hat, es kann an der Reife des Darmes liegen, es kann aber auch sein, dass das Baby doch Luft schluckt. Blähungen entstehen allerdings nicht durch zu häufiges Anlegen. Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Sie können auch versuchen Ihrem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend) und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Ein Tragetuch kann in dieser Situation ebenfalls sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Das Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. LLLiebe Grüße Biggi


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