Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby zum Stillen "drängen"?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby zum Stillen "drängen"?

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Liebe Biggi, nachdem ich schon lange in diesem Forum Dauerleserin bin und hier schon auf viele Fragen eine Antwort fand, ohne sie selbst stellen zu müssen, möchte ich heute doch mal wieder Deine Meinung hören. Meine Tochter hat sehr unregelmäßig zugenommen. Hier die Daten: Geburt: 3.570g niedrigstes Gewicht: 3.370g nach 6 Wochen: 4.900g nach 18 Wochen: 5.700g nach 21 Wochen: 6.000g Sie hat also innerhalb von 12 Wochen (6.-18.) nur 800g zugenommen. Mir ist klar, dass das wirklich zu wenig ist. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, dass mir erst, als sie etwa 17 Wochen war, aufgefallen ist, dass sie recht schmal aussieht und die Speckfalten verschwunden waren. Ab dem Zeitpunkt habe ich begonnen, sie spät abends noch mal zu wecken, damit sie eine fünfte Mahlzeit zu sich nimmt. Bis dahin hat sie nachts 9 bis 10 Stunden am Stück durchgeschlafen. In den letzten drei Wochen hat sie nun genau 300g zugenommen, also 100g pro Woche. Ich weiß, dass diese Gewichtszunahme für ein über 4 Monate altes Baby an sich in Ordnung ist. (Die Ärztin fand es auch ok.) Fest steht allerdings, dass sich Thurid von alleine nicht das holt, was sie braucht (genau wie ihre große Schwester, aber da habe ich das eher registriert und gegengesteuert). Meinst Du, dass die Verbesserung der letzten Wochen ausreichend ist oder sollten wir uns bemühen, diesen "Rückstand" wieder aufzuholen? Sollte ich sie jetzt vielleicht noch öfter zum Stillen animieren, z.B. tagsüber die Abstände verkürzen? Wenn es bisher mal dazu kam, dass der Abstand zwischen zwei Mahlzeiten kürzer war als üblich (morgens etwa 5h, gegen Abend etwa 3h), hatte ich allerdings den Eindruck, dass sie mich nicht richtig "leer" trinkt (ich weiß, dass es das so zwar nicht gibt, aber es scheint mir dann noch mehr da zu sein als sonst). Sie trinkt dann nicht wie sonst am Stück, sondern macht viele Pausen. Ansonsten scheinen mit alle Anzeichen für eine ausreichende Ernährung vorhanden zu sein: Thurid hat etliche nasse Windeln am Tag und macht einen sehr lebendigen, aufmerksamen und fröhlichen Eindruck. Über Deinen fachkundigen Rat würde ich mich sehr freuen. Viele liebe Grüße von Andrea


Biggi Welter

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? Liebe Andrea, da Du ja offensichtlich bereits Erfahrung mit einem Kind, das seinen Hunger nicht lauthals kundtut hast, denke ich, dass Du selbst recht schnell herausfinden wirst, wie oft Du deine kleine Tochter zum Stillen anregen musst. Dabei ist es sicher auch sinnvoll darauf zu achten, dass Thurid effektiv an der Brust trinkt. Statistisch gesehen nimmt ein voll gestilltes Baby in den ersten drei bis vier Monaten zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche zu. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Damit liegen 100 g pro Woche im Rahmen für ein Kind diesen Alters. Ein schlechtes Gewissen ist jetzt sicher nicht angebracht und wichtig ist es, dass Du jetzt halt ein bisschen genauer hinschaust und auf die Zahl der nassen achtest, auf ihr Verhalten und ihre Entwicklung usw. Wende dich doch auch einmal an eine Kollegin vor Ort, die dir gezielte Tipps geben kann, wie Du Thurid dazu bringst, an der Brust effektiv zu trinken, sollte sie dazu neigen, statt zu trinken rasch einzuschlafen. LLLiebe Grüße Biggi


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