Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby weint an Brust und trinkt nur noch kurz

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby weint an Brust und trinkt nur noch kurz

KleineDickeMöhre

Liebe Biggi, meine Tochter kam vor 8 Wochen mit knapp 2900g zwei Tage nach ET zwar zart, aber gesund zur Welt. Ich stille voll, allerdings von Beginn an mit erheblichen Problemen (wunde Brustwarzen, Milchbläschen, Milchstau, etc.), von denen wir viele mit Hilfe einer Stillberaterin bewältigen konnten. Meine Tochter hat anfangs 300g pro Woche zugenommen, inzwischen sind es nur noch 150-170g. Sie ist munter und hat ausreichend nasse/volle Windeln. Dennoch ist das Stillen für uns beide seit ca. 5 Wochen ein ewiger Kampf. Ich habe viel Milch und einen starken Milchspendereflex, weswegen sich meine Tochter häufig verschluckt und hustet. Ich habe bereits diverse Dinge ausprobiert (Bergaufstillen, Stillen im Liegen, Blockstillen bis hin zu 9 Stunden mit und ohne vorheriges Entleeren der Brust, häufiges Abdocken, Salbeitee/Pfefferminztee, Ausstreichen der Brust, Kühlen nach dem Stillen, etc.). Die Milch "schießt" allerdings nicht aus mir heraus, sobald der Milchspendereflex einsetzt, aber wenn ich dann Milch ausstreiche, dann sieht es aus wie bei einem Springbrunnen. Nun zum eigentlichen Problem: seit 5 Wochen weint meine Tochter bei jedem Stillen an der Brust. Anfangs trinkt sie wegen der vielen Milch zwar hektisch und mit Verschlucken, aber das scheint sie nicht sonderlich zu stören. Das Weinen setzt nach ca. 5 Minuten ein, also zu dem Zeitpunkt, an dem sie früher häufig ins Nuckeln übergegangen ist. An Nuckeln und Einschlafen an der Brust ist fast gar nicht mehr zu denken. Sie dockt immer wieder an und ab, zeigt Hungerzeichen, aber sobald die Milch fließt, weint sie sich allmählich in Rage. Mir fehlt es, dass sie an der Brust einschläft und langsam fehlt mir die Kraft, nach all den Problemen noch weiterzustillen. Ich weiß einfach nicht, warum sie weint und warum es ihr nicht gelingt, nur noch zu nuckeln. Sie ist in diesen Situationen sehr häufig müde, was daran erkennbar ist, dass sie innerhalb von Minuten einschläft, wenn man ihr einen Schnuller gibt. Ich muss dazu sagen, dass wir den Schnuller erst seit 2 Wochen einsetzen, weil meine Tochter sich sonst wie gesagt über Stunden komplett in Rage schreit und einfach nichts (Tragetuch, Kinderwagen, Auto, Massage, Vorsingen, Pausen, etc.) hilft. Das Weinen und ihr Verhalten fingen lange vor dem Schnuller an, der Schnuller selbst ist nur unser letzter Ausweg. Wir geben ihr den Schnuller so selten wie möglich. Nachts läuft es meist besser und sie schläft an der Brust auch wieder ein, was absolut das Schönste für mich ist. Nachts dauern die Stillmahlzeiten etwa 15 Minuten, tagsüber nur noch 5 Minuten. Ich mache mir große Sorgen, dass sie evtl. nicht satt wird und weniger zunehmen wird, da sie eben auch weiterhin eher leicht ist und in den letzten beiden Wochen vom 19. auf das 17. Perzentil gerutscht ist. Ich habe viel im Forum gelesen und sehr viel Geld für verschiedene Stillberaterinnen ausgegeben, die Hausbesuche gemacht haben, aber ich bin über keinen Fall gestoßen, an dem ein Baby gleichzeitig an die Brust möchte, sie aber auch verweigert. Hast du einen Tipp, wie ich ihr das non-nutritive Saugen an der Brust wieder ermöglichen kann und wie wir vom Schnuller wegkommen können, ohne dass meine Tochter über Stunden hinweg aus vollstem Halse schreit. Sie ist sonst ein wahrer Sonnenschein und ein ausgeglichenes Kind. In den Stillsituationen zeigt sie sich vor dem Weinen Stressanzeichen (geballte Fäuste, zieht sich an den Haaren, etc.). Danke und viele Grüße K.


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe K., es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Du schreibst, dass es in der Nacht gut klappt. Zunächst würde ich deshalb versuchen, auch tagsüber im Liegen zu stillen und den Raum abzudunkeln. Bitte lass auch den Schnuller weg und gib lieber den Finger oder ein Lutschetuch. Bitte versuche es morgen einmal und schreibe mir dann, ob es klappt. Ich kenne einige Mütter, bei denen das Stillen im Dunkeln den Durchbruch gebracht hat und hoffe, dass es bei Dir auch so ist! Lieben Gruß Biggi


KleineDickeMöhre

Hallo Biggi, danke für deine schnelle Antwort. Leider hat es nichts gebracht, meine Tochter im Dunkeln zu stillen. Ein Lutschetuch und den Finger lehnt sie ab und weint, daher haben wir heute weiterhin den Schnuller einsetzen müssen. Hast du vielleicht noch einen weiteren Tipp für uns? Danke und liebe Grüße!


MamaVonPaulchen

Hallo, Wir haben genau das gleiche Problem, hast du damals eine Antwort bekommen und was war deine Lösung? LG MamaVonPaulchen


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