Liebe Frau Welter,
unser Baby wurde mit 3010g Termingerecht geboren. Leider litt ich bei Geburt unter einer starken Coronainfektion und das Baby durfte nur die erste Nacht mit mir verbringen , da es aufgrund einer Hypothermie 9 Tage abgesondert in die Kinderklinik kam . Ab Tag 2 habe ich täglich Tag und Nacht Milch mit der Medela symphony abgepumpt und unserem Baby zur Verfügung gestellt . Dort wurde es 9 Tage mit der Flasche gefüttert u dem Medela anfangssauger für einmaligen Bedarf . Wenn es möglich war , habe ich einmal am Tag dort anlegen dürfen. Leider hat das Stillen sich seither nicht gut eingefunden . Erst hat unser Baby die Brust nur abends angeschrien und abgelehnt und nun ist es vermehrt über den Tag . Ich hatte eine Stillberaterin , die angewiesen hat nach jedem stillen 70 ml zuzufüttern und allmorgendlich zu wiegen was mich schier in den Wahnsinn trieb . Die Zunahme ist mittlerweile nur noch bei 90 g pro Woche und ich pumpe Dreimal pro Tag in Woche 9, was mich an meine Grenze treibt . Nur nachts stillt das Baby normal. Als Sauger verwende ich den Avent Natural und überlege auf den Medela Calma zu wechseln ? Im
Kh hat die Kleine alle 4 h 90 ml per Flasche getrunken . Aus der Flasche trinkt sie meist nur 40 ml , wenn überhaupt und nur am Abend mehr. Wie ich überhaupt noch den Sprung auf volles Stilles schaffen kann , weiß ich in der 9 Woche nicht mehr . Um jede Hilfe bin ich dankbar !! Lg
von
sunyside
am 23.01.2023, 16:54
Antwort auf:
Baby verweigert Brust
Liebe sunyside,
ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt an der Brust trinken kann.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird.
Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört. Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby an die Brust führen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.01.2023
Antwort auf:
Baby verweigert Brust
Liebe Biggi,
danke für die ausführliche Antwort . Ich denke die Saugverwirrung trifft zu. Hat man denn da nach 9 Wochen überhaupt noch Chancen das Baby zum normalen Stillen zu gewinnen ??? Sonst geb ich nach neun harten Wochen mit Pumpen bald auf . Lg
von
sunyside
am 23.01.2023, 22:26
Antwort auf:
Baby verweigert Brust
Liebe sunyside,
ja, ich kenne Mütter, die das geschafft haben, allerdings gibt es keine Garantien.
Mit kompetenter Hilfe kannst du es schaffen!
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.01.2023