Erik17.5
Hallo Frau Welter, Jeden Moment kann es soweit sein, erwarte Kind Nr.2. Da ich meinen großen Sohn von 18 Monaten noch nach Bedarf stille 2-4x täglich, kommt mir die Frage auf ob es für das Baby problematisch wird. Man liest bisher überall das Tandemstillen kein Problem sei. Dennoch mache ich mir zunehmend Gedanken über den genauen Ablauf. Wird das Neugeborene mit der Milchmenge stark überfordert sein? Denn der Bruder war es damals schon teilweise als Baby. Nun sind die Mengen ja immens gestiegen oder? Dann frage ich mich ob die Zusammensetzung sich noch und wann ändert. Denn Meine Milch hat überhaupt nichts von Kolostrum. Im Krankenhaus werde ich ja ausschließlich vorerst das Neugeborene stillen, Werde ich dann sowas wie einen Milcheinschuss bekommen????? Und muß ich sonst etwas beachten außer immer das Baby zuerst zu stillen? Bei der Brustpflege etc. ect? Meine Hoffnung ist ja das die BW. „Abgehärtet“ sind und das stillen weniger unangenehm als zu Beginn wird. Das sind ganz schön viele Fragen, die mir erst die letzten Tage aufgekommen sind. Diesmal möchte ich trotzdem besser vorbereitet sein als es damals der Fall war. Glg Christina
Liebe Christina, die Zusammensetzung der Muttermilch richtet sich immer nach dem jüngsten Kind, das heißt bis zur Geburt wird wieder Kolostrum gebildet. Der Milcheinschuss und die Umwandlung des Kolostrums in reife Muttermilch werden genauso verlaufen wie nach jeder Geburt. Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muss die Mutter nicht darauf achten, dass das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, dass das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so dass es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen. Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, dass es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren. Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern. Auch wenn das größere Kind während der Schwangerschaft gestillt hat, kann es nach der Geburt zu Milchstaus kommen, besonders wenn das Neugeborene während der ersten Tage noch nicht so häufig trinkt. Wenn es möchte, kann das ältere Kind beim Vermeiden oder erträglich Machen von Staus sehr hilfreich sein, wenn bei der Mutter sich nach dem dritten bis vierten Tag die Milch ändert. Manche älteren Geschwister verweigern die Brust bis sie sich wieder weicher und gewohnter anfühlt, andere sind ganz begeistert von der neuen Fülle. Normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen. Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine antibakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister ) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, dass die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, solltest du noch Fragen haben, bin ich jederzeit und gerne für dich da. Lieben Gruß Biggi
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