Hallo,
mein Baby (13 Wochen) schreit seit geraumer Zeit immer, wenn ich es anlegen möchte. Bestimmt schon seit zwei Wochen. Mal war's besser und dann mal wieder schlechter. Meistens geht's auch nur im Liegen oder wenn ich auf dem Ball mit ihr hüpfe. Ich würde sie ja auch gerne nur nuckeln lassen an der Brust aber das geht auch nicht da sie wirklich nur ran geht, wenn sie Hunger hat also eigentlich nur alle 3 bis 5 Stunden. Außer Nachts, da will sie öfter gestillt werden und dann auch eigentlich ohne Geschrei vorher. Ich bin etwas verzweifelt, weil das Stillen so der reinste Stress ist, möchte aber auch die Flasche nicht geben.
Kann es denn überhaupt sein, dass sie manchmal nach 3 oder 4 Stunden keinen Hunger hat? Bis vor ein paar Wochen hatte ich sie noch dauerhaft an der Brust.
In meiner Nähe gibt es leider keine LLL oder IBCLC Stillberatung und meine Hebamme hat nicht so viel Ahnung vom Stillen, da ich wegen ihr und dem Krankenhaus auch in den ersten zwei Lebenswochen zufüttern musste. Wir waren auch schon im Krankenhaus weil sie so geschrien hat, um Organisches auszuschließen aber dort wurde bloß gesagt, dass die Kleine wohl keinen Hunger hat, denn die Flasche hat sie auch nicht genommen.
Was soll ich bloß machen, damit es wieder schöner wird? Wir haben schon alle Stillpositionen durch und auch im abgedunkelten Raum ist's nicht besser.
Vielleicht können Sie mir auch doch noch einen Kontakt von einer Stillberatung in meiner Nähe sagen? Die PLZ ist 95463.
von
Pauline0097
am 05.11.2018, 15:48
Antwort auf:
Baby schreit an der Brust, hilflos
Liebe Pauline0097,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.11.2018