Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby's Stimulation

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Frage: Baby's Stimulation

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn (jetzt 12 Wochen alt) kam in der 35. SSW zur Welt und es war uns anfangs anatomisch noch nicht möglich zu Stillen. So begann ich mit dem Abpumpen und wir fütterten ihn via Finger& Schläuchchen und dann via Flasche. Nach ein paar Wochen klappte das Stillen dann in Kombination mit der Flasche. Doch mein Kleiner schien kurz darauf wohl einen extremen Wachstumsschub zu haben, denn er war ständig hungrig, und aß bald mehr als ich zu produzieren imstande war (durch das Abpumpen und die Flasche hatte ich einen guten Überblick über die Mengen). Also muste ich immer öfter nach dem Stillen noch mit Flasche nachfüttern. Auf Dauer war da natürlich irgendwann auch mein abgepumpter Milchvorrat erschöpft, so dass ich nun noch zufüttere, wannimmer es nicht ausreicht. Mittlerweile pumpe ich überwiegend und füttere fast ausschließlich per Flasche, da ich so weiß, wieviel er bekommt und es mit weniger Frustration meinerseits verbunden ist. Mein Frage ist nun, ob ich als Resultat des anfänglichen Abpumpens und fehlenden Stillens weniger Milch produziere als mein Sohn verlangt, und 2. ob es Mittel (am liebsten Natürliche) gibt, um meine Milchproduktion anzuregen?


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Jennifer, ich kann Ihnen nicht sagen, ob es tatsächlich am Abpumpen lag, möglich ist es, denn gerade wenn die Milchbildung ausschließlich durch Abpumpen in Gang gebracht wird, braucht die Frau eine gute Betreuung und muss ausreichend oft und lange abpumpen sowie möglichst auf Überschuss pumpen, um einen langfristigen Erfolg zu sichern. Oftmals ist es aber so, dass die Frau keine ausreichende Betreuung erhält und auch zu wenig informiert ist, wie sie mit Wachstumsschüben umzugehen hat, so dass sich kein - wenn das Baby schließlich gestillt wird - kein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Wenn Sie jetzt Ihre Milchmenge steigern wollen, so ist dies nicht durch irgendwelche Mittel, sondern ausschließlich durch eine entsprechende Stimulation der Brust möglich. Am besten wenden Sie sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, die mit Ihnen bespricht, was Sie beim Abpumpen beachten müssen, wie oft und wie Sie abpumpen sollten und vielleicht auch, wie Sie Ihr Kind an die Brust führen können. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen lieben Dank erstmal für ihre ausführliche Antwort. Leider kann ich ihr Angebot der Vermittlung einer Stillberaterin nicht wahrnehmen, da ich derzeit in den USA lebe. Auch hier gibt es zwar die sogenannten Lactose Consultants, doch deren Unterstützung ließ nach den ersten Wochen stark nach, so dass ich recht bald mit meinem Problem und deren Lösung und vor allem dem dazugehörigen Frust alleine dastand. Denn einerseits wollte ich natürlich nur das Beste für meinen Kleinen (nämlich Muttermilch), aber andererseits war ich kurz vorm Verrücktwerden, weil es einfach nicht ausreichte und ich auch nicht schon so früh aufgeben wollte und auf Babynahrung umsteigen. Dies zog als Resultat natürlich Stress und Mißgestimmtsein meinerseits nach sich und wirkte sich dann natürlich auch prompt auf die Milchmenge aus. Ein verflixter Kreislauf eben. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich alleine mit Muttermilch mein Baby nicht ernähren kann und füttere eben zu. Ich hoffe doch, dass ich zumindest teilweise meinem Sohn damit noch etwas Gutes tun kann, indem er etwa im Verhältnis 5x Muttermilch zu 3x Babynahrung am Tag bekommt. Liege ich denn da richtig? Hat er denn weiterhin Vorteile von der Muttermilch, selbst im Wechsel mit Babynahrung? Denn dann bin ich auch gewillt, es weiterhin so zu beizuhalten mit dem Abpumpen. Gibt es denn einen Trick beim Abpumpen, durch den man die Milchmenge steigern kann? Momentan pumpe ich etwa alle 2 (manchmal alle 3) Stunden für etwa 10 Minuten (beide Brüste gleichzeitig). Ich las vor kurzem etwas wie 7 Minuten - kurze Pause - 5 Minuten - kurze Pause - dann nochmal 3 Minuten. Hilft das was? Vielen Dank erneut im Voraus


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Jennifer, jeder Tropfen Muttermilch, den Ihr Baby bekommen kann, ist wertvoll für Ihr Kind. Deshalb ist es immer sinnvoll zu stillen, auch wenn es noch Zusatznahrung bekommt. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit ellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Vielleicht mögen Sie ja auch einmal einen Blick auf die internationale LLL-Website (http://www.lalecheleague.org) werfen, dort finden Sie bestimmt auch in Ihrer Nähe eine Ansprechpartnerin. Gerne helfe ich Ihnen aber auch bei Fragen weiter. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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