Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby (7 Monate) schreit hysterisch vor dem Einschlafen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Baby (7 Monate) schreit hysterisch vor dem Einschlafen

Susuzu26

Beitrag melden

Liebe Frau Welter, ich möchte mich in meiner Unsicherheit nochmal an Sie wenden... Mein Sohn ist nun 7 Monate alt, er wurde bis vor 7 Wochen voll gestillt. Mittlerweile isst er schon Mittag- und Abendbrei. Zusätzlich stille ich noch die restlichen Mahlzeiten, zur Beruhigung zwischendrin nach Bedarf und natürlich nachts. Wir haben ihn immer viel im Tragetuch bei uns getragen, er schläft in seinem Bettchen neben meinem und stillt nachts ca. alle zwei Stunden. Ich beschäftige mich tagsüber fast ausschließlich mit ihm, spiele mit ihm, trage ihn viel. Ich möchte behaupten er ist ein sehr wohlbehütetes Baby, dem alle Wünsche erfüllt werden. Leider begann er mit etwa drei Monaten vor dem Einschlafen ganz fürchterlich zu weinen. Ich dachte diese Phase würde vorübergehen. Dann habe ich begonnen ihn durch das Stillen in seine Tagschläfchen zu begleiten, dies hat auch gut funktioniert. Seit einigen Wochen kommt er beim Stillen nicht zur Ruhe. Er schläft dabei nicht mehr ein. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl er wird dadurch fitter. Einen Schnuller gebe ich ihm nur zum Einschlafen, das klappt manchmal, meistens jedoch nicht. Er schläft zur Zeit etwa dreimal 30 Minuten am Tag. Das sieht so aus, dass ich ihn bei eindeutigen Müdigkeitsanzeichen hinlege, mich zu ihm lege und ihm etwas vorsinge. Er schreit währenddessen total hysterisch, bis hin dazu, dass er die Luft anhält. Tragen und Wiegen funktioniert nicht, weil er sich so durchbiegt, dass man ihn kaum halten kann. Also bleibe ich bei ihm liegen und streichle ihn so lange, bis er vor lauter Erschöpfung einschläft. Das dauert mitunter auch mal eine halbe Stunde. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Natürlich möchte ich, dass er glücklich einschläft, aber ich weiß nicht wie...!?!? Ich habe Angst, dass er dadurch langfristig "Schaden nimmt", ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll. Wie kann ich ihm denn helfen, dass er nicht so ängstlich einschlafen muss? Das eigenartige ist, bei meiner Mutter schläft er ohne Schnuller, ohne Weinen und Schreien auf dem Arm ein. Was kann das bedeuten? Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Susuzu26, Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Du das Gefühl hast, dass dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm weiterhin einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich dir das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. Das Buch ist im Buchhandel und bei jeder LLL-Stillberaterin (oder hier im Still-Shop) erhältlich . LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Biggi, ich bin in letzter Zeit so verwirrt was das einschlafstillen und stillen zum weiterschlafen angeht… Mein kleines ist 4 monate jung und kann nachmittags aktuell nach 30 min nur weiterschlafen wenn ich komme und es dann nochmal stille. Halt jedes Mal nach ca 30 min.  Jetzt ließt man überall von den negativen schlafassoziationen.  ...

Guten Abend. Ich brauche dringend einen Rat. Mein Sohn 15m war schon immer ein schlechter Schläfer. Er wurde schon immer in den Schlaf gestillt, die ersten Monate in den Schlaf getragen. Die letzten Monate habe ich mich viel mit dem Thema Altersgerechte wachzeiten, Schläfchen über Tag/ Dauer in der Nacht etc. Beschäftigt/belesen. Er schläft moment ...

Guten morgen Frau Welter  Meine Tochter wird jetzt 10 Monate alt , und ihr schlaf war die letzte Zeit echt katastrophal, schnuller nimmt sie gerade irgendwie auch nicht mehr an 😔  Ich stille sie abends zum einschlafen ,und wen sie aufwacht auch ! Eigentlich wollte ich es jetzt anders als bei kind 1 machen ,aber tja 🙈 !  Kann ich noch i ...

Liebe Frau Welter, meine Tochter ist mittlerweile ein Jahr alt und von Geburt an hat sich das Einschlafstillen etabliert - es ist für uns beide schön und es hilft ihr meist innerhalb weniger Minuten in den Schlaf. Seit einiger Zeit schläft sie dabei aber nicht mehr ein, sondern zappelt beim Trinken an der Brust herum, dockt sich wach ab und kra ...

Hallo Frau Welter, mein fast 6 Wochen alter Sohn hat Probleme nachts wieder in den Schlaf zu finden nachdem wir gestillt haben. Momentan schläft er gepuckt. Zuvor hatten wir es mit dem Schlafsack probiert, aber da er dann oft unruhig war, hatte ich mich fürs pucken entschieden. Dadurch hab ich das Gefühl, dass er etwas länger und ruhiger schläf ...

Liebe Biggi,  Unser Sohn ist nun 4 Monate alt. Von Anfang an lies er sich überhaupt nicht zum Schlafen ablegen und wachte direkt auf. Er schläft seit der Geburt ausschließlich in der Trage, im Kinderwagen oder beim Stillen ein und verbrachte die Nacht bis vor Kurzem ausschließlich auf meinem Bauch oder auf dem meines Mannes.  Vor kurzem fing ...

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 20 Monate alt und wird noch gestillt, vor allem beim Einschlafen. Sowohl beim Mittagsschlaf als auch abends und nachts (er wacht noch mehrmals in der Nacht auf) einschlafstille ich ihn noch – sprich: Das Schlafen läuft vollkommen über mich. Um nach knapp zwei Jahren jedoch wieder etwas mehr Flexibilität zu er ...

Hallo Frau Welter, ich habe vor 3 Wochen meine Tochter auf die Welt gebracht. Wir hatten eine sehr lange und anstrengende Geburt, die am Ende leider mit einem Kaiserschnitt endete. Ich stille sie, gelegentlich bekommt sie abgepumpte Milch aus dem Fläschen. Schnuller nutzt sie keinen. Aktuell versuchen wir sie vom Stillhütchen (welches uns im ...

Hallo, mein Sohn ist 17 Monate alt. Wurde anfangs gestillt und zugefüttert und wurde dann aufgrund einer logopädischen Diagnose auf die Flasche (Lansinoh auf Empfehlung) umgestellt, nachdem Stillberatung, Logopädie etc. kein Erfolg brachte. Mit dee Pre Nahrung hat das dann prima geklappt und wir haben nur ab und an (Beruhigung und Einschlafen) ...

Guten Tag, vielleicht können Sie mir helfen. Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt und wird voll gestillt. Tagsüber ist das Stillen schon nicht ganz ruhig, sie dockt sich immer wieder ab und an, aber an sich kein Problem. Sie schluckt da eben Luft, aber ich lasse sie immer aufstoßen und dann ist gut. Einschlafen an der Brust tagsüber geht gar nicht ...