Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 12 Wochen Unruhe

Frage: Baby 12 Wochen Unruhe

May30

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Hallo, ich habe verschiedene Fragen und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können: Mein Baby ist 12,5 Wochen und wird voll gestillt. Tagsüber hat sich von alleine ein grober Stillrhytmus etabliert: Morgens zwischen 7 und 8 Uhr, 11/12 Uhr, 14.30/15.30, 17/17.30 und um 19.30 Uhr zum Schlafen. Also gegen Abend werden die Abstände kürzer. Das ist wohl auch normal. Allerdings wird meine Tochter abends schon gegen 18.30 Uhr ganz quengelig, dabei ist das letzte Stillen erst eine Stunde her. Wenn ich sie dann in die Trage gebe (fast nur dort schläft sie tagsüber), weint sie 3-5 Minuten bitterlich und schläft dann für 30-40 Minuten. Danach wacht sie gut gelaunt auf. Aber das Weinen in der Trage macht mir so Sorgen, weil es dann schon teilweise schrill ist. Wenn ich sie aber Stille anstatt in die Trage zu geben, trinkt sie nicht viel und scheint nicht wirklich Hunger zu haben. Jetzt bin ich unsicher, was ich machen soll. Soll ich sie evtl. schon zu Bett bringen, wenn sie quengelig wird. Aber wäre das um 18 Uhr nicht sehr früh? Habe Angst, dass dann die Nacht völlig zerstückelt wird. Meine 2.Frage hat mit der Nacht zu tun. Bis vor 1 Woche kam meine Tochter ca. 3 x pro Nacht, manchmal auch nur 2 x zwischen 20 und 7/8 Uhr. Den ersten Teil der Nacht schläft sie im Beistellbett. Dort schläft sie ein, wenn ich neben ihr liege, sie pucke und ich sie streichel - auch meist ohne Gemecker. Ab dem ersten Stillen schläft sie dann im Bett. Nun ist es so, dass die kleine Maus seit 1 Woche sehr unruhig ist und alle 1-2 h trinken möchte. Ich habe vermutet, dass das ein Wachstumsschub ist. Allerdings ist sie tagsüber nach 2 unruhigen Tagen total normal, die Nächte sind jedoch so geblieben. Ist das trotzdem noch auf den Wachstumsschub zurückzuführen? Seit 2 Nächten schläft sie auch sehr unruhig. Sie windet sich, stöhnt und fuchtelt mit den Armen (ich pucke nur sehr leicht, das löst sich nach der Zeit). Davon wacht sie dann auf und möchte an die Brust - wenn manchmal auch nur 3 Minuten. Kann es sein, dass sie Bauchschmerzen hat. Sie hat auch wirklich ein paar Probleme mit der Verdauung. Stuhlgang hat sie selten. Ich weiß, dass ist bei Stillkindern normal. Aber wenn ich nach 5 Tagen ein Kümmelzäpfchen gebe, löst es sich meistens und der erste Stuhlgang ist härter. Das sieht schon nach Verstopfung aus - obwohl ich mich sehr gesund ernähre. Und seit 2 Tagen hilft auch kein Kümmelzäpfchen mehr :-(. Können Sie mir bzgl. meiner Fragen/Probleme einen Rat geben? Bin über jede Antwort dankbar. Herzlichen Dank und Grüße, May


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe May, ich persönlich würde so ein kleines Baby nicht weinen lassen und versuchen, es zu trösten. Entweder Sie legen es an oder Sie tragen es oder aber Sie begleiten es mit Streicheln in den Schlaf, auch wenn es früh ist. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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