Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Aufwecken oder mit stillen warten??

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Aufwecken oder mit stillen warten??

Mitglied inaktiv

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Hallo!! Meine Tochter schläft immer sehr lange (5-6 Stunden), obwohl sie erst 15 Tage alt ist. Ich habe sie bis jetzt immer alle 4 Stunden geweckt, damit sie, wenn sie von selber wach wird nicht schon panisch vor Hunger ist. Ich bin mir aber jetzt nicht mehr ganz so sicher, ob das gut ist. Soll sie nicht ihren eigenen Ablauf haben?? Ich denke mir, ich möchte auch nicht aus meinem guten Schlaf gerissen werden. Aber pendelt sich das dann von selber ein oder muss man Kindern einen Rythmus vorgeben? Wenn sie so lange schläft bekommt sie dann zuwenig Milch auf den Tag aufgerechnet? Oder wie ist es bei der Hitze mit Flüssigkeit? Bitte um Rat Danke im Voraus!!


Biggi Welter

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Liebe Hannahbauch, ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt. Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Wenn dein Kind zu den Babys gehört, die sich nicht so sehr von sich aus melden, dann musst Du als Mutter die Initiative ergreifen. Diese oft ruhigen, braven Kinder sind häufig die Kinder, bei denen die Gewichtszunahme sehr schleppend verläuft und zwar deshalb, weil diese Kinder ihre Bedürfnisse nicht nachdrücklich genug äußern bzw. sogar statt ihren Hunger zu äußern vor dem unangenehmen Gefühl "Hunger" in den Schlaf flüchten. Bei einem solchen Kind ist auch ausnahmsweise die Empfehlung nach Bedarf zu stillen außer Kraft gesetzt, hier muss die Mutter regulierend eingreifen, das Kind zu häufigerem Stillen animieren und eventuell sogar wecken. Der Schlaf eines nur langsam zunehmenden und von sich aus selten an der Brust trinkenden Babys ist nicht heilig. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Wie gesagt, wenn dein Baby ausreichend gedeiht, besteht kein Handlungsbedarf! Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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