Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

@ Antwort Dauernukeln (30.4.2006)

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: @ Antwort Dauernukeln (30.4.2006)

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Liebe Biggi, die Antwort hat echt gut getan! danke!! Dennoch ist es sehr anstrengend, weil wie sie bereits erwähnten, die Hauptbindung die Mutter-Kind-Bindung ist. Meine Maus bleibt nur bei mir, sobald ich aus ihrem Blickfeld bin, fängt sie zu weinen an! Beim Vater und Bruder bleibt sie max. eine halbe Stunde und dann fängt sie schon an, unruhig zu werden. Abgesehen davon, dass ich niemanden habe, der mir auf meine Tochter aufpaßt (Verwandte zu weit weg- einer fremden Person würde ich sie nie geben) würde sie mir auch bei niemanden bleiben. Selbst Spazierengehen darf nur ich oder der Papa mit ihr. Wie Sie schon richtig sagen- ich werde von vielen (bes. Schwiegermutter) als extreme Glucke bezeichnet, die ihrem Kind nichts Gutes tut, wenn ich diese Anhänglichkeit unterstütze. Meine Tochter als "entwicklungsgehemmt und sehr weinerlich" , weil sie nur bei mir bleiben möchte. Natürlich schläft sie bei uns im Bett - schon von Beginn an. Anfangs aus Bequemlichkeit- später dann, weil wir die Nähe von ihr sehr genießen und sie riechen möchten. Von meiner Stillberaterin bekomme ich nicht viel Hilfe, da sogar sie meint, ich sollte sie mal einige Tage brüllen lassen und mit dem Papa ins Bett gehen lassen, damit ich mal meine Ruhe habe. Der Papa hat aber auch keine Nerven für das Gebrüll seiner Tochter, wird dann ganz schnell ungeduldig- und davon haben wir alle drei nichts. Also vermeide ich diese Situation. Ich selbst war in den neun Monaten, die meine Tochter jetzt alt ist, noch nie länger als eine halbe Stunde von ihr getrennt. Meine liebe Schwiemu sagt natürlich, dass sie schlecht für die Kleine ist- da ich sie in ein Glashaus setze und keine dazulasse- stimmt aber nicht, aber ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich weiß dass sie unruhig wird, wenn ich nicht da bin, ausserdem weiß ich nicht , wie die Person, die aufpaßt , dann mit der Situation zurechtkommt. Das Buch von Dr. Willam Sears hab ich schon gelesen. Auch das "24h Baby"- zwei wirklich empfehlenswerte Bücher! Haben mir seehhhrr geholfen, mein Kind besser zu verstehen. Dennoch hilft es mir nicht , meine Müdigkeit zu überwinden. Die Nächte sind ein Horror. Letzte Nacht war sie 2 Stunden wach und ich mit ihr. Vorher hat sie im 30min Takt genukelt, danach auch. Schlaf gabs erst von halb 5 bis 7... Wenn ich ihr nicht gleich die Brust zum Nukeln gebe fängt sie zu weinen an, aber nicht normales weinen, sondern richtig ängstlich , schmerzliches Wimmern, ganz eigenartig!!! was hat dies zu bedeuten?!?!?!?! Sie sehen es ist eine verfahrene Situation. Und ich sehe keine Besserung und vorallem keine Hilfe von andren- nur Kritik, und das schmerzt um so mehr, weil man ja versucht alles richtig zu machen. Ich weiß nicht wie lange ich dass noch durchhalte. Ich lauf herum wie ein Roboter und versuch es allen Recht zu machen. Das Schönste für mich zurzeit ist, wenn mein Mann Urlaub hat- dann weiß ich zumindest dass der Grössere gut versorgt ist und brauche mir von keinem ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, dass ich ihn vernachläßige (was garnicht stimmt - im GEGENTEIL). Aber der nächste Urlaub ist erst wieder im Juli SORRY dass es solang geworden ist, aber ich mußte mir meinen Frust mal von der Seele schreiben. Danke fürs ZUHÖREN!!!!


Biggi Welter

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Liebe Claumichmarie, ich kann Sie so gut verstehen, all das haben die meisten von uns auch durchgemacht und ich kann mich erinnern, dass mein größter Wunsch einmal war, ausgeschlafen zu sein. Heute bin ich es, die aufsteht und alle aus dem Bett schmeißt :-), weil ich frühstücken möchte. Das hilft Ihnen im Moment nicht weiter, ich möchte Ihnen damit einfach nur zeigen, dass diese Zeit vorüber geht, auch wenn der Alltag im Moment unüberwindlich scheint. Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss "was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer "pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die "andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil "Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem LLL Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern "toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Überlegen Sie sich einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tauschen Sie sich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht haben Sie sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Sie dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernen, die bereits ältere Kinder haben und Sie können miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen". Ich hoffe, der Text war Ihnen jetzt nicht zu lange und wenn Sie noch Lust zum Lesen haben, dann schauen Sie sich Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen. auch den angehängten Text von Dr. Paky an, der zeigt, dass lange nicht alle Kinderärzte der Meinung sind, dass "kontrolliertes Schreienlassen" in Ordnung geht. LLLiebe Grüße Biggi


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Danke nochmals für die tröstenden Worte. Das Schlimme oder eigentlich das GUTE, daß ich überzeugt bin, dass wir als Eltern alles richtig machen, in dem wir den Bedürfnissen unserer Kinder (6-jähriger und 9 Monate) nachgehen und sie befriedigen. Ich halte absolut nichts davon, meine kleine Tochter schreien zu lassen- schon garnicht beim Einschlafen. Nur wenn man deswegen ständig kritisiert wird, beginnt man an sich selbst zu zweifeln. Ich bin auch der Meinung dass man Kinder ruhig verwöhnen kann, und dass sie einem das später wieder zurückgeben- in dem sie liebesvolle Kinder mit einer guten Erziehung werden. (sehen wir beim 6jährigen auch) Nur so wie mich meine kleine Maus fordert- dass ist schon fast ein wenig viel. Ich habe Kontakt zu einer Stillgruppe und auch zu einer LLL Stillberaterin, doch solch ein bedürfnisstarkes Kind schein keiner zu haben. Umso mehr genieße ich die Zeiten wo sie zufrieden auf ihrer Decke liegt, ich neben ihr und wir uns gegenseitig angrinsen und spielen- Die Zeit dafür habe ich aber auch kaum!! Haben Sie eine Idee wie man, lt Dr. Paky, loslassen kann um sein Kind schlafen zu lassen?? Es stimmt nämlich , wenn sie schläft (Tiefschlafphase) und ich geh raus, kann ich gedanklich nicht loslassen und bin mir dabei sicher dass sie bald wieder aufwacht. Ich kann mich einfach nicht entspannen- und schwupps... is sie munter und ruft nach mir. Gibts Lektüre über Schlafprobleme und wie man sie bewältigen kann? Ich will meiner Tochter das Schlafen so angenehm wie möglich gestalten (schläft bei mir, Abendritual, feste Schlafzeiten- das alles haben wir schon), die Angst nehmen, daß sie das Gefühl hat alleine zu sein. Ich glaube viell muss ich erst LERNEN , ihr das Vertrauen zu geben- dass sie alleine schlafen DARF- ABER WIEEEEEE?? VIELEN DANK FÜR ihre aufmunternden WORTE liebe Grüße Claudia


Biggi Welter

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Liebe Claudia, Ihr Baby hat kein Schlafproblem - Sie haben es :-). Ich kenne unzählige Babys, die in diesem Alter nicht durchschlafen und ständig aufwachen, das hat nichts mit Nichtlossenlassen können oder nicht vertrauen können zu tun. Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Ihr Kind braucht Ihre Nähe und wahrscheinlich auch das geborgene Gefühl an der Brust. Das ist sicher nicht immer einfach für die Mutter, die auch mal gerne was anderes tun würde, aber letztlich kostet es nicht mehr Nerven und Zeit, als sich ständig neue Methoden auszudenken und das Baby weinen zu lassen. Sobald das Kind die nötige Reife hat, wird es von selbst alleine (ein)schlafen. Die Fähigkeit längere Zeit am Stück schlafen zu können, hängt von der Reife des Kindes ab. Einige Kinder sind dazu früher in der Lage, andere später (genau wie beim Krabbeln, Laufen, Sprechen usw. auch). Mit den zur Zeit sehr verbreiteten Schlaftrainingsprogrammen ist es in manchen Fällen zwar möglich ein bestimmtes Schlafverhalten anzudressieren, aber es ist nicht wirklich geklärt, ob diese Programme langfristig unschädlich sind. Ohnehin wird von dem ursprünglichen "Erfinder" Prof. Ferber davon abgeraten, sein Schlaftrainingsprogramm vor dem ersten Geburtstag anzuwenden, weil, wie er selbst in einem Interview gesagt hat "gemäß seinem Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden ist". Bei vielen Kindern funktionieren diese Schlaftrainingsprogramme auch nicht oder nur vorübergehend und anschließend sind die Schlafprobleme noch größer. Jedes Kind ist eine eigene Persönlichkeit und braucht daher seine eigene Form, wie die Eltern/Mutter mit ihm umgehen, Patentrezepte nach dem Motto "jedes Kind kann" gibt es nicht. Haben Sie noch etwas Geduld und versuchen Sie, sich den Alltag so einfach wie möglich zu gestalten. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo Claudia, bei uns ist nicht ganz so schlimm aber doch finde ich Paralellen zu uns. Meine Tochter ist 7 Monate + Woche und in den letzten Wochen "hängt"sie auch total an mir,besonders beim einschlafen.Ohne Mama geht garnichts,sie wird natürlich in den Schlaf gestillt,im Elternbett und genau wie du beschreibst,kaum denke ich sie wäre im Tiefschlaf und löse die Brust von ihr,sucht die wieder und schnappt zu!!! Nur im Auto und wenn wir Glück haben manchmal im KIWA,schläft sie ohne meine Brust ein.Das ist auch kein Problem für mich aber diese "Angst"die sie scheinbar hat wenn ich aufstehen möchte weil ich glaube sie schläft,die macht mir Sorgen. Ich bin auch immer für sie da,bin höchstens mal 1 1/2 Std.von ihr getrennt gewesen und trotzdem habe ich das Gefühl sie fühlt sich verlassen,das macht mich auch sehr traurig weil mehr geht einfach nicht.Kann dich sehr gut verstehn,mich nervt auch das alle um uns herum gute Ratschläge dafür haben.Natürlich machen wir alles falsch aber sie ist sonst so süß und fröhlich und auch wenn ich Zeiten kenne an denen ich am Limit angekommen bin,eins kann ich sagen,ich bin unheimlich stolz es bis hierhin geschafft zu haben und weiter gehts auch noch irgendwie.Wir haben schon einen 16 Jährigen,Felice ist ein absolutes Wunsch kind.Den Großen habe ich leider nicht geschafft zu stillen(Frühchen,Kinderklinik) und trotzdem haben wir ein ganz inniges Verhältniss und warum?Weil ich immer auf seine Bedurfnisse eingegangen bin und ihn geachtet habe.Er ist ein total höflicher,freundlicher,aufgeschlossener Familienverbundener Teenager und als Baby war er schon sehr lieb und zufrieden,wenn ich ihn heute sehe dann weiß ich das ich alles richtig gemacht hbe und das wird bei meiner Tochter auch so sein. Viel Kraft und Geduld wünsche ich dir!!! Lieben Gruss Alex


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Hallo claumichmarie, habe neulich auch schon hier geschrieben. Meine Situation ist deiner ja so ähnlich. Auch meine Süsse ist jetzt 9 Monate, sie fremdelt ganz arg, selbst der Papa ist nicht recht. Sie war aber schon immer sehr Mama. Ich habe sie sehr viel auf dem Arm, nachts liegt sie bei uns im Bett, sehr nahe bei mir. Sobald ich nicht in der Nähe bin wacht sie wieder auf. Sie kuschelt sich eng an mich und würde am liebsten in mich reinkriechen. AN sich ja sehr schön, aber immer...?! Ich stille noch voll. Jeder Essversuch wird von ihr abgeschmettert. Weder Löffel noch Flasche ist ihr genehm, auch wenn sie es recht spannend findet, was wir am Tisch so essen. Aber essen und spielen ist halt ein grosser Unterschied. Durch die volle Stillerei bin ich natürlich sehr abhängig und habe kaum eine Chance mal Zeit für mich oder meine anderen zwei Mädels (5 und 3 Jahre) zu haben. Sie ist viel unleidig, weint viel, ist selten zufrieden. Jetzt kann sie (theoretisch) krabbeln, klebt aber nur an mir, als hätte sie Angst ihre Welt zu erobern. Spass macht ihr die Krabbelei also nicht. Jede Veränderung ist ihr ein Graus. Ich weiss auch gerade nicht so richtig weiter. Gott sei Dank können meine grossen Töchter sehr gut damit umgehen, wollen sie auch oft trösten, aber irgendwann wird es ihnen vielleicht auch mal zu viel. Ich fange an mich damit abzufinden, dass sie halt ein Kind mit starken Bedürfnissen ist und ich einfach GEduld haben muss. Sie entschädigt mich auch oft genug mit ihrem süssen Lächeln und es wird vorbeigehen. Keines meiner Kinder war derart anhänglich, aber jedes Kind ist einfach anders und selbst beim 10. Kind würde man wohl immer wieder was Neues lernen. Es tut gut zu lesen, dass auch andere Mütter ähnliche Situationen erleben, denn um mich rum haben doch viele "perfekte" Kinder. ALso, Kopf hoch all den Müttern mit besonderen Kindern. Gruss britt&co


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