Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Antibiatika

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Antibiatika

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Hallo Biggi, ich habe im Augenblick arg wunde Brustwarzen, ich war heute beim FA und der meinte es ist eine Brustentzündung auf beiden Seiten. Ich habe auch arge Schmerzen wenn ich meine Kleine anlege.Muss mir dann fast das schreien verdrücken. Nun habe ich Staphylex 500 mg bekommen die ich 3 Tage lang 3 x 2 nehmen soll. Nun ist meine Frage schadet das meiner Kleinen. In der Packungsbeilage steht das man die Nutzen und Gefahren abschätzen muss.Da es in die Muttermilch übergeht. Ich bin nun ein wenig unschlüssig ich will ja nicht das sie krank wird. Die Apothekerin meinte als Nebenwirkung kann bei den Babys Durchfall auftreten. Meinst du ich kann die Pillen ruhig die 3 Tage nehmen und trotzdem stillen?? Kann ich sonst was gegen die Schmerzen an den Brustwarzen machen. Die rechte Seite ist richtig schlimm wund auch ein wenig eingerissen. Wäre schön wenn ich heute noch Antwort bekommen könnte da ich nachher mit der Einnahme bekommen soll. Ansonsten klappt alles mit dem Stillen wunderbar. Die Kleine schafft es in der Nacht 5 Stunden zu schlafen und am Tage sind die Stillpausen auch immer 3 bis 4 Stunden. Ich bin richtig stolz auf die Kleine ich finde sie macht das alles wunderbar. LG Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, Staphylex ist ein bewährtes Antibiotikum bei Brustentzündungen und erfordert keine Stillpause (s.u.). Da wunde Brustwarzen fast immer auf ein Anlege- und/oder Saugproblem zurückzuführen sind, muss diese Ursache erkannt und beseitigt werden. Das geht aber nicht aus der Ferne, dazu muss sich eine Stillberaterin anschauen, wie das Kind angelegt wird und wie es saugt. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin gefunden hast, hier einige Tipps für eine Verbesserung der Heilung: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Solange jedoch nicht die Ursache der wunden Brustwarzen beseitigt ist, sind alle Tipps wirklich nur Kosmetik und bringen keine langfristige Lösung! Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Staphylex ® (Oxacillin) bei der Behandlung einer Mastitis Immer wieder werden wir in unserer Praxis damit konfrontiert, dass stillenden Frauen bei einer Mastitis und einer Therapie mit Staphlex ® zum Abstillen geraten wird. Deshalb möchte ich Ihnen dazu einige Informationen geben, die gern kopiert und an die behandelnden Ärzte weitergegeben werden können: Eine Mastitis oder ein Brustdrüsenabszeß wird häufig, insbesondere bei wunden Brustwarzen als Eintrittspforte, durch den Keim Staphylococcus aureus ausgelöst. Staphylokokken (griech. Staphyle, die Traube) sind grampositive, nichtsporenbildende Kugelbakterien, die sich in dichten Haufen oder Trauben anordnen. Staphylococcus aureus gehört zu den koagulasepositiven Staphylokokken, die durch die Produktion des Enzyms Koagulase besonders pathogen sind. Zahlreiche Stämme bilden das Enzym Penicillinase (β-Laktamase), das Penicillin G und Ampicillin durch Spaltung des β-Laktamaseringes zerstört und eine Therapie unwirksam macht. Oxacillin und Cephalosporine mit erhöhter β-Laktamase-Stabilität sind dagegen stabil. Penicilline und Cephalosporine gehören zu den β-Laktam-Antibiotika, hemmen die Zellwandsynthese von Bakterien und wirken bakterizid. Da vergleichbare Stoffwechselschritte im Säugetierorganismen nicht vorkommen, weisen sie in therapeutischer Dosierung praktisch keine Toxizität für den Menschen auf. In der „Roten Liste“ steht sowohl für Oxacillin (P 20) als auch für Cephalosporine (C 20) „Strenge Indikationsstellung“, und dass geringe Mengen in der Muttermilch zu finden sind sowie die Möglichkeit einer Sensibilisierung, von Durchfällen oder einer Sproßpilzbesiedlung der Schleimhäute nicht auszuschließen sind. Dr. Schaefer und Dr. Spielmann schreiben in ihrem Buch dazu, dass sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen haben. Am ehesten sei mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlinkontinenz zu rechnen. Eine Pilzbesiedlung der Schleimhäute, die wir IBCLCs ab und zu beobachten, kann nebenwirkungsfrei behandelt werden und bedarf nicht der Stillunterbrechnug. Im o. g. Buch kann man lesen, dass Penicillinderivate und Cephalosporine neben Erythromycin die Antibiotika der Wahl in der Stillzeit sind. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich, können auch andere β-Laktam-Antibiotika verwendet werden. Zusammenfassung: Generell gilt, dass Medikamente nur mit einer strengen Indikationsstellung eingesetzt werden sollten. Eine Mastitis (ausgenommen der doppelseitigen Streptokokkenmastitis) ist kein medizinischer Grund für eine Stillunterbrechung oder für ein Abstillen. Da Staphylococcus aureus häufig der auslösende Keim ist, sollte Staphylex ® (Oxacillin), auch im Hinblick der Medikamentenkosten, Mittel der Wahl sein. Gleichzeitig sollte nach der Ursache der Mastitis, wie z. B. wunde Brustwarzen oder Streß, geforscht werden. Bei der Risikoabwägung gilt, dass das Risiko der Einführung von Flaschennahrung für den Säugling in diesem Fall höher ist als das Risiko des geringen Medikamentenübertritts in die Muttermilch. Literatur: • Rote Liste 2001 • Hof/ Müller/ Dörries „Mikrobiologie“ Thieme-Verlag 2000 • Schaefer/ Spielmann „Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ Verlag Urban&Fischer 2001 Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC E-Mail: gudrun.von.der.ohe.stillberatung@freenet.de


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