Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

angst vor dem stillen

Frage: angst vor dem stillen

steffi1990

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hallo, ich erwarte nun mein drittes kind. bin jetzt 36+3 habe allerdings schon immer ein starkes ziehen und druckgefühl. muss auch dazu sagen das ich viel stress hab und mit den zwei kleinen die ich noch hab ist auch den ganzen tag immer viel rennerei. wohne auch mit den kindern alleine jedoch besteht inzwischen wieder kontakt zum vater und er kümmert sich auch um die beiden wenns gar nicht mehr geht. beim stillen würde er mich mit den andern zweien unterstützen so dass ich ruhe für das kind hätte. hab beim ersten kind schon versucht zu stillen. dann schrie der kleine aber nur und mir wurd von allen seiten gesagt dass ich zu wenig milch hab oder das eben nicht kann. habs dann beim zweiten gar nicht versucht. jetzt würd ichs eben gern versuchen. hab ja diesmal auch unterstützung vom vater der kinder so dass ich ruhe hab und mir kann diesmal keiner dazwischen reden. weiß nur nicht so genau wie schnell nach der geburt das kind denn angelegt werden soll. überall ließt man eben nur das es recht schnell gehen soll. möcht nur nicht so verunsichert da ran gehen. klar hab ich mir eine hebamme gesucht, die mich dann unterstützt. nur eben diese frage direkt so nach der geburt die ist mir noch so ein rätsel und verunsichert mich noch etwas. vielen dank schon einmal im vorraus für die hilfe mfg steffi


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe steffi, es tut mir leid, dass Ihre erste Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


steffi1990

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was heißt denn zeitnah nach der geburt. gibt es da eine zeitangabe? mir wurde gesagt wenn der start das erste mal anlegen zu lange hinausgezögert wird dann wird es nicht gehen. kann man sagen so in den ersten 10 minuten oder so etwas ? ein stillfreundliches krankenhaus gibt es hier. sind allerdings 40 minuten mit dem auto hin und habe angst diesen langen weg nicht mehr zu schaffen wenn es einmal losgeht. das nächste krankenhaus ist nur 10 minuten weg, jedoch sollen die laut der hebamme kontraproduktiv für das stillen sein und man müsste dort als mutter direkt sagen das man stillen möchte und auch aufpassen das da nicht gegen das stillen angearbeitet wird. daher dieses genaue informieren im vorraus.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe steffi1990, lege dein Baby an, sobald es dir gut genug geht und überlege einmal, ob Du nicht doch in die stillfreundliche Klinik gehst, wenn Du merkst, dass es los geht... Biggi


Parijo

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Hallo, Dein Baby wird Dir zeigen, wenn es soweit ist! Mein Jüngster fing so nach 15-20 Minuten an zu suchen. Lass Dir das Baby nach der Geburt auf jeden Fall direkt geben. Waschen, wiegen und messen kann man auch später machen! Viele Grüsse Alex


tanzmit

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Hallo Steffi. Keine Panik, Stilen geht immer noch später. Ich hatte nach 29 Stunden Wehen und dem Notkaiserschnitt in Vollnarkose Angst, dass ich dem Kleinen das Ganze zum Vorwurf mache und wollte ihn nicht mal sehen, war auch völlig groggy. 21.50 war er auf der Welt, bekam eine Zuckerlösung, gegen drei haben die uns wohl auf das Zimmer gefahren, erst gegen elf oder zwölf haben wir ihn erstmalig angelegt...und siehe da, alles klappte hervorragend. Das war am 1.10., heute stillt er immer noch problemlos voll. Je entspannter du daran gehst, desto besser klappt das. Im Krankenhaus sagte man mir, dass nach Kaiserschnitt und soviel Blutverlust das wohl nix würde und das ich mich besser auf Abstillen einstellen soll. Pustekuchen. Ich hatte nie gezweifelt, stillen zu können und so kam es auch. Dein Körper kann das, du musst dir nur vertrauen und den Autopiloten einschalten! Alles Gute


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