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Aggressionen beim Stillen

Biggi Welter

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Frage: Aggressionen beim Stillen

nacho97

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Hallo Biggi, ich hab mir zu dem Thema hier schon einiges durchgelesen, aber da die Kinder oft schon älter waren, wollte ich nachfragen, was ich tun kann, wenn ich unserem 14 Monate alten Sohn noch nicht erklären kann, dass ich gerne Abstillen möchte... Er trinkt eigentlich wirklich nur noch zum Einschlafen und bei nächtlichem Aufwachen Ich hab jetzt seit 2-3 Monaten das Problem, dass ich das nuckeln oder trinken teilweise kaum aushalte. Es macht mich rasend und das überträgt sich natürlich auch auf meinen Sohn. Ich hab das Gefühl, als würde sich meine Wut nun immer weiter hochschaukeln, deshalb weiß ich nicht, wie sehr ich den Prozess in die Länge ziehen kann. Es stört mich einfach immer öfter und immer schneller... Ich hab aber auch die Sorge, bei abrupten Abstillen unsere Beziehung negativ zu beeinflussen... Ich würde mich über deine Tipps sehr freuen! Danke und LG nacho97


Biggi Welter

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Liebe nacho97, höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf? Fühlst DU DICH wohl? Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für dein Kind ein liebgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Kind das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Möchtest du sofort komplett abstillen, oder wäre ein "wir stillen nur noch abends zum Einschlafen und morgens vor dem Aufstehen" auch ok für einige Zeit? Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Dein Sohn spürt jetzt deinen Zwiespalt und da er sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert er auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Er hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Auch DEINE Gefühle sind wichtig und wenn du dich unwohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht, etwas zu ändern! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Weniger- oder Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Dein Kleiner wird das verkraften, denn du bist sein Leuchtturm und er wird sich an dir orientieren. Hab Geduld, mit liebevoller Konsequenz schaffst du das!   Lieben Gruß Biggi


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