Mitglied inaktiv
Meine Tochter (20 Monate) weckt mich zurzeit nachts stündlich und will stillen - ich bin allerdings mal wieder wieder halb krank, dazu überarbeitet und daher ziemlich genervt. Denn alles, was ich will, ist: schlafen. Heute nacht kam es dann zum Krach: Ich teilte ihr mit, dass ich grad nicht stillen will, weil ich krank bin und dass Töchterlein bitte noch schlafen soll, gern in Mamas Arm. Später gäb's dann Busen. Töchterlein haut und kratzt mich daraufhin, reisst mich an den Haaren, kneift mich in die Brust und zerrt an meinem T-Shirt. (Mein Partner war schon längst ins Kinderzimmer ausgezogen, weil es ihm mit unserem Wüterich zu unruhig wurde...) Ein Kuschelangebot und Streicheln gegen den Wutausbruch halfen gar nicht. Und dann sah ich *ROT*: Ich packte die schreiende und um sich schlagende Kleine an beiden Armen, hielt sie fest und brüllte sie an - aber richtig laut. Dann stellte ich sie, immernoch voller Wut, auf den Boden vor's Bett. Am liebsten hätte ich sie gehauen! :-( Sie stockte und fing natürlich augenblicklich an zu weinen, dass die Tränen spritzten. Ich musste ein paar Mal tief durchatmen (das hätte ich mal vorher tun sollen) und nahm sie dann in den Arm. Ich war so sauer auf mich - es tut mir so Leid, dass ich so ausgeflippt bin - auch und grade, weil sie momentan so anhänglich ist. Sie kann ja nun nichts dafür, dass ich übermüdet und erkältet bin. Das hab ich ihr auch so gesagt, nur ob sie es versteht? Jetzt überlege ich, was ich/wir in Zukunft anders machen können, damit ich nicht nochmal so ausraste. Das Ersatzkuscheln mit Papa klappt nur selten, da sie so unbedingt zu Mama will. Wäre nächtliches Abstillen eine Lösung? Wir stillen noch so einmal am Tag, meist nachmittags nach der Kita, und dann eben nachts und morgens. Sie schläft übrigens nie durch, sonst wäre ich ja auch entspannter. :-( Bin für jeden Ratschlag dankbar. LG Lila
Liebe Lila, also schon rein vom Biologischen her gesehen ist Stillen keine zusätzliche nervliche Belastung, sondern durch den erhöhten Prolaktinspiegel ist die Mutter gelassener, denn Prolaktin wirkt wie ein natürliches Beruhigungsmittel. Das merken viele Frauen nach dem Abstillen, dass sie plötzlich durch die sprichwörtliche "Mücke an der Wand" genervt sind und viel schneller die Geduld verlieren, was sich wiederum mit dem abgesunkenen Prolaktinspiegel erklären lässt. Ich denke auch nicht, dass es wirklich das Stillen ist, was dich stresst, sondern vielmehr die Tatsache, dass Du als Mutter Schwerstarbeit leistest, die noch dazu kaum jemand als solche anerkennt. Du fühlst dich erschöpft und müde und erhoffst dir vom Abstillen eine Erleichterung. Dieser Gedanke liegt bei einer stillenden Frau oft nahe, wird ihr doch von der Gesellschaft ohnehin meist eingeredet, dass das Stillen und vor allem das längere Stillen, eine Frau auslaugt. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Stillen, das die Frau erschöpft, es ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass Du einen der härtesten Berufe der Welt gewählt hast. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Wenn Du für dich davon überzeugt bist, dass Abstillen dein Leben erleichtern wird, dann steh zu dieser Entscheidung und stille ab, doch sei nicht enttäuscht, wenn Du anschließend feststellen musst, dass dein Leben keinen Deut stressfreier geworden ist. Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen, auch wenn es im Moment nicht so aussieht. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi
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