Hallo,
meine Tochter ist nun 4 Monate alt. Völlig gesund und auch ausreichend schwer.
Bei Ihr gab es jedoch ziemlich bald Stillschwierigkeiten. Da ich eine brustwarzenentzündung hatte habe ich fast 2 Wochen abgepumpt. Seitedem hat sie die Seite verweigert und die linke Seite ist abgestillt. Ich stille nur noch rechts. problem ist, dass ich den eidnruck habe das meine Tochter immer nur ca. 90 ml. pro Stillen trinkt. Dies habe ich mal durch wiegen festgestellt. Sie ist nach 3 Minuten fertig mit trinken und hat auch lkeinen Hunger mehr. jedoch kommt sie somit nach 1 1/2 Stunden wieder weil sie ja nicht genung getrunken hat. Nachts ist es zur zeit wieder besonders schlimm. 4 mal muss ich bestimmt stillen. sie hat zur zeit allerdings keinen wachstumsschub, so dass ich nicht weiss ob ich irgendwas ändern kann.
Bei meinem Sohn hatte ich diese probleme nicht. Ich denke auch, dass mit 4 Monaten langsam ruhigere Nächte kommen könnten.
Was tun?
Viele Grüße
Christiane
Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 09:52
Antwort auf:
Abstand Stillzeiten
?
Liebe Christiane,
ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen: mit vier Monaten sollten Sie nicht mit ruhigeren Nächten, sondern mit unruhigeren Nächten rechnen. Die Erfahrung zeigt, dass Babys zwischen vier und sechs Monaten anfangen (wieder) vermehrt aufzuwachen.
Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen.
Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter.
Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft.
Selbst wenn Sie jetzt am Abend eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost geben, dann ist das keine Garantie für ruhigere Nächte. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach - auch im Zweistundenrhythmus - aufwacht.
Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko.
90 g pro Mahlzeit sind auch nicht außergewöhnlich wenig, sondern eher normal für ein gestilltes Kind. Wichtig ist nicht, wieviel Ihr Kind pro Stillzeit trinkt, sondern dass es insgesamt gedeiht. Ob Ihre Tochter genügend Muttermilch bekommt, können Sie anhand der folgenden Kriterien feststellen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Diese Punkte sollten alle erfüllt sein, damit Sie sicher gehen können, dass Ihr Kind genügend Muttermilch bekommt und gut gedeiht.
Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass Ihr Kind an Ihre Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen zu können. Sie machen nichts falsch, wenn Sie Ihr Baby dann stillen, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt Ihrem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 23.07.2002
Antwort auf:
Abstand Stillzeiten
Hallo,
bislang hat meine Tochter immer sehr gut geschlafen. sprich einmal in der Nacht ist sie gekommen. Deshalb verunsichert mich jetzt diese reaktion.
Christiane
Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 20:09