Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen...

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Hallo, mein Sohn ist letzten Donnerstag auf die Welt gekommen. Er wog 3.760 g und war 51 cm gross, also nicht zu klein, aber ein Notkaiserschnitt. Meine Brustwarzen waren nach innen, also ich hatte nicht so einen hervorstehenden "Saugnippel" und deswegen hat er von Anfang an nicht an der Brust trinken wollen. In der Klinik wurde ich zu dem unter Druck gesetzt (ich wohne in Chile), dass ich ihm doch "Fertignahrung" geben solle, dass sei eh besser/praktischer...da ich mit einem Nippelformer (tut SEHR weh)und Saughuetchen (daran hat er nur genuckelt aber nicht wirklich was heraus bekommen, also viel zu schwach gesaugt..) nicht weiter kam, und er innerhalb von 2 Tagen 10% seine Gewichtes verlor (das wurde mir jeden Tag vorgerechnet) und dann hab ich eben angefangen abzupumpen...nun will er natuerlich gar nicht mehr an die Brust..ich versuche es jeden tag einmal aber : keine chance..er schreit nur sehr verzweifelt....soll ich einfach weiter versuchen? es gibt auch kinder die einfach nicht ansaugen, oder? Und dazu noch eine Frage: Wieviel muss ich fuettern, welche Menge, zu welchen Uhrzeiten? Unser Sohn schlaeft viel, in der Nacht 5 Stunden..kann ich Ihn schlafen lassen und fuettere statt dessen mehr wenn er dann wach ist oder muss ich ihn aufwecken? ich freue mich natuerlich wenn er laenger schlaeft weiss aber nicht ob das gut ist... Vielen Dank schon mal fuer die Hilfe und viele Gruesse vom weit entfernten Chile Melanie und Patrick


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Liebe Melanie, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann muss aber nicht Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen“ verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding“ also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding“ sondern „Breastfeeding“. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder lachwarzen handelt. Dazu kann der „Kneiftest“ verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt die Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. Wenden Sie sich unbedingt an eine Beraterin vor Ort, hier können Sie sehen, ob es eine Kollegin in Ihrer Nähe gibt: http://www.llli.org/Chile.html Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Hier noch ein Link: http://www.medela.com/D/breastfeeding/products/softcup.php Die 24 Stunden Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht etc.) abhängig. Lawrence R.A. und Lawrence R.M geben in „Breastfeeding: a guide for the medical profession", Ausgabe 1999, folgende Trinkmengen (mit Standardabweichung) an: Alter (Monate) Trinkmenge in 24 Stunden (ml) jünger als ein Monat 673 +/ 192 1 bis 2 Monate 756 +/ 170 2 bis 3 Monate 782 +/ 172 3 bis 4 Monate 810 +/ 142 4 bis 5 Monate 805 +/ 117 5 bis 6 Moante 896 +/ 122 Selbstverständlich sind das aber nur Anhaltspunkte und letztlich wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die absolute Milliliterzahl. So lange Ihr Baby gedeiht, können Sie es nachts ruhig schlafen lassen. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Ich hoffe, ich konnte Ihnen erst einmal weiterhelfen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da! LLLiebe Grüße Biggi Welter


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