Hallo,
ich möchte gerne mit der Handpumpe Milch abpumpen (kann ich alle Teile der Medela Harmony in den Nuk Vapo stecken??)
Kann ich die abgepumpte Milch unterwegs mitnehmen in einem Warmhalteteil und dann so füttern oder muss sie erwärmt werden?
Das gleiche bei Zimmertemperatur, wi lange haltbar und kann ich ohne erwärmen füttern?
Wie lange ist sie im Kühlschrank und Kühlfach im Kühlschrank haltbar?
Lagere ich in einer Plastikflasche oder beuteln?
(Baby ist 3 Monate)
LG
Mitglied inaktiv - 01.02.2010, 20:38
Antwort auf:
abpumpen
Liebe dani83,
Muttermilch kann nicht über längere Zeit im Flaschenwärmer oder einer Thermoskanne warmgehalten werden (die Keimzahl steigt rasant) und das Aufwärmen in der Mikrowelle ist ebenfalls nicht empfehlenswert. In der Mikrowelle wird die Muttermilch nicht gleichmäßig erwärmt und es kann zu Verbrennungen beim Kind kommen, wenn die Milch nicht gründlich umgerührt oder geschüttelt wird.
Sie können die Milch auch ohne Erwärmen geben, allerdings gibt es Babys, die sie dann ablehnen.
Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen.
Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden.
Behälter für die Aufbewahrung von Muttermilch können aus Glas oder Plastik sein. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Wird Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen eingefroren, sollte beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz bleiben, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt.
Erhält das Baby seine Nahrung überwiegend direkt an der Brust und bekommt es nur gelegentlich abgepumpte Milch, ist es nicht so wichtig, welcher Behälter zum Aufbewahren der Milch verwendet wird. Das Material des Aufbewahrungsbehälters ist nur dann von Bedeutung, wenn das Baby hauptsächlich mit abgepumpter Muttermilch ernährt wird.
Die Forschung widerspricht sich in Bezug auf die Vor und Nachteile von Behältern aus verschiedenen Materialien. Die Dauer der Aufbewahrung spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Letztlich gibt es keine eindeutige Entscheidung für oder gegen Glas bzw. Plastikflaschen.
Ich zitiere dazu aus dem "Breastfeeding Answer Book", Mohrbacher, Stock, 1997:
"Die Untersuchungen über Behälter aus unterschiedlichen Materialien sind spärlich und die Schlussfolgerungen sind widersprüchlich, wobei die meisten Empfehlungen auf wenigen Informationen beruhen. Zum Beispiel wurde in einer Untersuchung (Paxton und Cress 1979) festgestellt, dass mehr Leukozyten aus der Muttermilch an Glas haften als an Plastik. Das führte zu der Empfehlung, dass frische Muttermilch besser in Plastikbehältern als in Glasbehältern aufbewahrt werden soll. (Glas wurde weiterhin zum Einfrieren empfohlen, da beim Einfrieren die Leukozyten abgetötet werden) Eine zweite Studie (Pittard und Bill 1981) komplizierte die Sache, weil herausgefunden wurde, dass unterschiedliche Leukzytentypen unterschiedlich auf Glas reagieren. Eine dritte Studie (Goldblum 1981) überzeugte viele davon, wieder Glas zu empfehlen, weil sich herausgestellt hatte, dass die Dauer der Aufbewahrung der Milch entscheidend ist. Viele der am Glas anhaftenden Leukozyten lösten sich im Laufe der Zeit wieder und nach 24 Stunden erhöhte sich der Leukozytengehalt der Milch, die in Glasbehältern aufbewahrt wurde, stärker als der derjenigen Milch, die in Plastikbehältern aufbewahrt wurde."
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 01.02.2010