Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

6 Monate, 10 kg

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: 6 Monate, 10 kg

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, meine Tochter ist nun 6 Monate alt und wiegt exakt 10 kg bei einer Länge von 71 cm, Geburtsgewicht war 3550g. Sie wurde bis vor 2 Wochen voll gestillt, die Mittagsmahlzeit haben wir jetzt durch Gläschen ersetzt, die Vormittagsmahlzeit durch 1-er-Milch und die Abendmahlzeit durch Milchbrei. Frühmorgens, nachmittags und einmal nachts wird sie noch gestillt. Ihr immenses Gewicht macht mir Sorgen. Woher kann dies kommen, und ist dies ein Zeichen für auch späteres Übergewicht? Da ich berufstätig bin, würde ich gerne die Nachtmahlzeit abschaffen. Hast Du einen Tip? Wie kann ich ihr helfen, mobiler zu werden? Kann ich ihr Gewicht beeinflussen, das ihr die Bewegung sicher auch erschwert? Organisch ist sie völlig gesund. Danke für Deine Hilfe! Nicole


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Nicole, Babys gibt es in verschiedenen Größen und mit verschiedener Statur und es ist nun einmal so, dass es kleine, schmale Babys ebenso gibt wie große, kräftige und alle Variationen, die dazwischen liegen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Es ist auch sinnvoll, vor allem in der ersten Zeit der Beikosteinführung, das Kind in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, weil in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die das Verwerten der Beikost verbessern. Ein Kind kann während der gesamten Stillzeit - gleich wie alt es ist und wie viel oder wenig Beikost es isst - nach Bedarf gestillt werden. Wenn dir also die Gewichtsentwicklung deines Kindes jetzt Sorge macht, dann achte bitte bei der Beikost darauf, was sie bekommt. Die Einführung der Beikost ging bei euch nämlich sehr schnell (drei Mahlzeiten innerhalb von zwei Wochen!). Von der Muttermilch wird dein Kind nämlich nicht übergewichtig werden, auch nicht vom nächtlichen Stillen. Ich denke auch nicht, dass es so schnell und einfach möglich sein wird, das nächtliche Stillen abzuschaffen. Dein Baby ist noch sehr klein und muss nun tagsüber auf das Stillen weitestgehend verzichten. Das heißt im Klartext, dass es versucht nachts das nachzuholen was ihm tagsüber fehlt und da es tagsüber vermutlich auch während deiner Arbeitszeit von dir getrennt ist, wird es auch in der Nacht vermehrt „Mama-tanken". Insbesondere berufstätige Mütter machen immer wieder die Erfahrung, dass die Kinder nachts den Kontakt suchen und da stillen viel mehr als reine Nahrungsaufnahme ist, wird das Kind nicht weniger kontaktbedürftig sein, wenn es abgestillt wird, nur für die Mutter ist es dann nachts anstrengender, wenn sie nicht mehr stillt. Jedes Kind hat seinen Plan, wie es sich entwickelt und das gilt auch für die Motorik. Du kannst deinem Kind helfen, indem Du ihm die Zeit gibst, die es braucht. Da ja die Kinderärztin/arzt festgestellt hat, dass dein Kind gesund ist, ist abwarten und Ruhe bewahren und dem Kind Gelegenheit geben am Alltag der Familie teilzunehmen Mittel der Wahl. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Nicole, ich glaube, ums Gewicht bei Deinem Kind musst Du Dir keine Sorgen machen. Ich habe eine 7-jährige Tochter und die hatte mit 6 Monaten auch ihre "Maximalausdehnung" erreicht, also ähnliche Maße wie Deine (war auch voll gestillt etc.) Sie ist heute sehr groß und sehr schlank (wiegt 23 Kg bei 130 cm Länge) und war immer kerngesund!!! Mein Sohn ist 5 Monate und wiegt auch 9 Kilo... Es gibt übrigens Studien, die belegen, dass voll gestillte Kinder, auch wenn sie als Babys aussehen wie kleine Buddhas später viel seltener an Übergewicht leiden, aber dazu wird Dir sicher Biggi noch was posten! Viele Grüße und genieß die zeit mit Deinem Kind Sabine


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mein Sohn ist hat mit 6 Wochen 6 Kilo gewogen - bei der U3 haben wir uns sehr über seinen Buddha-Speck amüsiert - aber bei vollgestillten Babys ist das echt kein Problem. Also, keine Sorgen machen... feder


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.