Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Was ist Gestationsdiabetes

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Was ist Gestationsdiabetes

Mitglied inaktiv

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Guten Tag Hr. Dr. Bluni ! Ich bin in der 25.SSW und bei mir wurde ein Gestationsdiabetes festgestellt. Aber was ist das genau ??? Was bedeutet das für mein Baby ???? Ich muss meine Ernährung umstellen und mich evtl. spritzen. Aber was passiert da im Körper und was bekommt mein Kind ab????? Was ist das ein Gestationsdiabetes ?????? Herzlichen Dank für die Hilfe Andrea


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Andrea, 1. Der Gestationsdiabetes (Diabetes in der Schwangerschaft) resultiert aus einer gestörten Glukosetoleranz (Glucose=Zucker), die erstmals in der Schwangerschaft entdeckt wird. Ebenso wie der insulinabhängige Diabetes in der Pubertät ist die Schwangerschaft eine mehr oder weniger starke Herausforderung für die Stoffwechselsysteme der werdenden Mutter. In der Gravidität kommt es zur Mobilisierung von Energiereserven mit dem Ergebnis einer erhöhten mütterlichen Glukosebelastung, begleitet von erhöhten Insulinspiegeln. Die ursächlichen Mechanismen Schwangerschaftsdiabetes sind nicht endgültig geklärt. Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft, dennoch wird ein Screening in den Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland noch nicht berücksichtigt. Auf Grund der in den Mutterschaftsrichtlinien angegebenen Urinzucker - Bestimmungen als Diabetes - Suchtest und damit verbunden ein unzureichendes Gestationsdiabetes-Screening, streuen die Angaben zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes in Deutschland zwischen 1 -3 (5) %. Das Risiko "Gestationsdiabetes" sollte nicht unterschätzt werden. Im Zusammenhang mit einem Gestationsdiabetes können Unterzuckerungen bei Neugeborenen nach der Geburt zu Entwicklungsstörungen der Kinder führen. Folgende Risiken sind u.a. bei Müttern mit einem Schwangerschaftsdiabetes, der nicht optimal eingestellt ist, erhöht: -Vorzeitige Wehen + Frühgeburtlichkeit vor der vollendeten 37. SSW -kindliche Fehlbildungen -Neigung zu Bluthochdruck, Infekten der Harnwege, der Scheide und des Gebärmutterhalses bei der Mutter in der Schwangerschaft -Plazentainsuffizienz -Zustände der Unterzuckerung -diabetisch bedingte Mitbeteiligung der Augen und/oder der Nieren kann sich verschlechtern. Aber: Eine Diabetikerin oder Schwangere mit einem Schwangerschaftsdiabetes kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Voraussetzung ist aber sicherlich die Mitbetreuung durch einen diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Frauenarzt oder Frauenärztin. 2.Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres sollte mit den Experten vor Ort besprochen werden. 3.Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr lehrreiche Broschüre für Betroffene downloaden. 4.Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben im Verlauf der folgenden 10 Jahre ein bis zu 30%iges Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Deshalb sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Regelmäßige Nachkontrollen sind hier also extrem wichtig. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. VB


Mitglied inaktiv

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hallo gestationsdiabetes ist ein diabetes, vergleichbar mit typ II, der sich aufgrund der stoffwechselumstellung bei einer schwangeren entwickeln kann! dein körper produziert nicht ausreichend insulin, um den blutzucker entsprechend den normwerten zu senken! für dich bedeutet das im moment nicht sonderlich viel, wenn er nicht behandelt wird, aber für dein kind, das du im bauch trägst! es wächst zu schnell, aber die organe können hinterherhinken, es wird zu dick, da es nun deinen zucker im blut mit verarbeiten muss. das heißt, dasss dein kind wahnsinnig viel insulin produziert und wenn der gestationsdiabetes nicht behandelt wird, dann wird dein kind unter umständen selber einen diabtes typ (meist den typ I) entwickeln. und es hat eine neigung zum übergewicht!!! nach der geburt sind die babys innerhalb der nächsten 48 stunden unterzuckert, da zuviel insulinbildung, aber kein zucker mehr von der mama, es sind schon babys dran gestorben - nannte man in den meisten fällen plötzlicher kindstot!!! aber da bei dir alles diagnostiziert wurde, halte dich an die ernährungsvorgaben, notfalls spritze (ich bin seit der 22. woche insulinpflichtig), meinem kind geht es super, es ist normgerecht gewachsen und nun werde ich demnächst entbinden!!! bei weiteren fragen habe ich dir oben meine e-mail adresse hinterlegt, es gibt leckere rezepte z.b. für kuchen, damit du darauf nicht verzichten musst!!! alles liebe und gute gruß ~ evi


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