Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ultraschalluntersuchung 2. Screening

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Ultraschalluntersuchung 2. Screening

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Sehr geehrter Dr. Bluni, heute waren wir beim 2. Screening. Folgende Werte wurden ermittelt: Gestationsalter: 21 Wochen + 3 Zustand nach 1.Trimester-Screening: 1:3705 Fetale Maße: BPD: 50,3 mm FOD: 66,3 mm KU: 184,9 mm CM: 3,6 mm TCD: 19,8 mm Nasenbein darstellbar: 4,8 mm (im US-Bild am gleichen Tag, was uns mitgegeben wurde: 5,84 mm) AU: 161,6 mm FL: 37,0 mm Humerus: 36,1 mm Radius: 28,3 mm Ulna: 31,2 mm Tibia: 31,5 mm Fibula: 30,0 mm Gewichtsschätzung: 422 g Herzaktion postiv, Kindsbewegung darstellbar, Fruchtwasser: unauffällig. Fruchtwasserindex: 10,3 cm. Nabelschnur: unauffällig. Plazenta: Hinterwand. Grannum Grad 0. Plazentastrutkur: unauffällig. Sonoanatomie: Folgende Strukturen konnten dargestellt werden und zeigten einen unauffälligen Befund: Schädel, Gehrin, Gesicht, Wirbelsäule, Hals, Thorax, Herz, Bauchwand, Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt, Extremitäten, Gesamtskelett. Beurteilung: Zeitgerecht entwickelter Fetus. Fetales Profil / Nase-Mund-Dreieck Völliger Ausschluß kindlicher Entwicklungsstörung oder Fehlbildung durch US-Untersuchung ist nicht möglich. Im Besonderen wurde auf die Situation des leicht hypoplastischen Nasenbeins und die Bedeutung in der Risikoberechnung der Chromosomenstörungen eingegangen. Dopplersonographie: A. umbilicalis: Pl 1,21, Rl 0,72, EDF EDF +ve Doppler maternaler Gefäße: A. uterina links: Pl 0,92, Rl 0,55 (angedeutetes notching) A. uterina rechts: Pl 2,01, Rl 0,80 (notching) Beurteilung: noch physiologisch hoher Widerstand der Aa. uterinae Fetale Echokardiographie: Sinusrhythmus, Situs solitus, normale Lage des Herzens. Beurteilung: normale kardinale Anatomie und normales Blutflußmuster Diagnose: Zeitgerecht entwicklte Einlingsgravidität ohne Anhalt für fetale Fehlbildung oder Organstörung, allerdings leicht hypoplastisches Nasenbein; erhöhter uteriner Widerstand. Hier nun ein Link mit Scan von einem US-Bild. Hier erkennt man das Nasenbein (abweichende Länge zum Befund hier mit 5,84 mm). http://www.bilder-hochladen.net/files/g12n-1-jpg.html Wir sind nun entsprechend verunsichert, vor allem was die unterschiedlichen Angaben der NBL im Untersuchungsbericht betrifft. Zum anderen stellen wir uns die Frage, ob dies nun ein besorgniserregender Befund ist? Wir bedanken uns für eine Antwort von Ihnen. Viele Grüße, K+C


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo, 1. wenn Sie mal oben auf die Seite gehen, finden Sie einen Banner mit " Bilder und Daten zum Verlauf der Schwangerschaft" oder sie gehen nach http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm Dort sind die jeweiligen Mittelwerte zu finden. Hier kann es natürlich immer mal Abweichungen nach oben oder unten geben. Bei etwaigen Abweichungen sollte aber bitte der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin gefragt werden, da nur er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der Ultraschallwerte eine Auskunft geben kann. 2. der Nachweis des Nasenbeinknochens ist einer der Parameter, die im Rahmen des Ersttrimesterscreenings zwischen 11-14 Wochen bestimmt werden kann. Dabei geht es darum, ob e nachweisbar ist oder nicht. Wenn es nicht nachweisbar ist, kann dieses ein Hinweis auf ein Down-Syndrom sein. Da dieses Kriterium eine noch viel größere Erfahrung erfordert, als das Ausmessen der Nackentransparenz, ist zur Einschätzung eine besonders hohe Qualifikation der Einrichtung/Untersucherin/Untersucher gefordert. 3. wenn sich in der Dopplermessung der Blutgefäße in den Gefäßen, die die Gebärmutter versorgen (Arteria uterina) ein so genanntes notching oder ein erhöhter Widerstand zeigt, so kann dieses ein Hinweiszeichen auf ein erhöhtes Risiko (high risk) u.a. für eine Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“ oder auch „Gestose“) oder eine Wachstumsminderung (IUGR=intrauterine growth retardation) darstellen. Ein zahlenmäßiges Risiko können wir aber hier nicht benennen. Es geht hiervon nicht gleich eine Gefahr aus. Aber, es ist sinnvoll, über die Bedeutung zu sprechen und entsprechende Kontrollen zu veranlassen. Die körperliche Schonung kann die Durchblutungsverhältnisse verbessern und die Einnahme von Magnesium ist nachgewiesenermaßen in der Lage, hier vorbeugend zu wirken. Eine Gesamtprognose kann eigentlich am besten im Verlauf durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder den Ultraschallspezialisten/-spezialistin abgeben werden, um daraus dann die entsprechende Entscheidung abzuleiten, was das sinnvollste weitere Vorgehen denn ist. 4. Mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik können eine Vielzahl von Fehlbildungen oder Erkrankungen des Kindes erkannt und vor allem auch ausgeschlossen werden. Andererseits muss jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass auch bei moderner apparativer Ausstattung, größter Sorgfalt und umfassenden Erfahrungen des Untersuchers nicht alle Fehlbildungen oder Erkrankungen erkannt werden können. Das Übersehen oder Verkennen einer Fehlbildung kann auch dadurch zustande kommen, dass bei bestimmten Begleitumständen (z.B. fettreiche Bauchdecken, Fruchtwassermangel, ungünstige Lage des Kindes) die Unterersuchungsbedingungen erschwert werden. Auch sind mit Ultraschall erkennbare Befunde nicht immer eindeutig in ihrer Bedeutung einzuordnen. Die vorgegebenen Untersuchungsprogramme, vor allem zwischen der 20. und 22. Schwangerschaftswoche, sind bei Reihenuntersuchungen von gesunden Schwangeren ohne erkennbare Risiken (Screening) zwar auf das Erkennen von Anomalien und Fehlbildungen ausgerichtet, aber letzten Endes aufgrund des vorgegebenen Zeitrahmens doch wieder orientierender Art. Das Ultraschall-Screening darf daher nicht als Fehlbildungsdiagnostik missverstanden werden. Vielmehr muss die Möglichkeit, dass weniger auffällige Befunde im Einzelfall übersehen werden können, von vornherein in Betracht gezogen werden. Dazu gehören z.B. kleinere Defekte wie ein Loch in der Trennwand der Herzkammern, eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Defekte im Bereich der Wirbelsäule (Spina bifida) sowie Finger- oder Zehenfehlbildungen. Zu beachten ist, dass jede Schwangerschaft mit einem sog. Basisrisiko von 2-4% für Fehlbildungen und Erkrankungen des Kindes belastet ist, dabei entfallen etwa 1% auf schwerwiegende Fehlbildungen. Dieses Basisrisiko ist bei einer insulinpflichtigen Zuckerkrankheit der Schwangeren oder auch bei Mehrlingen erhöht. Ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (Fruchtwasserpunktion, Chorionzottengewebsentnahme oder Nabelschnurblut) ist nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich. Ein Fehlen dieser typischen Befunde kann das Risiko für ein Kind mit Chromosomenanomalien (z.B. Down-Syndrom) zwar mindern, aber nicht ausschließen 5. zusammenfassend empfehle ich ihnen, dass Sie die Einschätzung der Befunde durch die/eine Einrichtung für pränatale Diagnostik für Ihre persönliche Situation einschätzen lassen, um jeglichen Spekulationen vorzubeugen, die nur noch mehr Unsicherheit verschaffen. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, vielen Dank für die informative und ausführliche Antwort. Viele Grüße K+C


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Bruni, Eine Frage über meine werte ob die so stimmen. Ich bin 19+1 BPD 42 KU 149 AU 142 FL 30 Passt das so ? Oder ist FL bisschen zu lang ?

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, Ich bin in der 17 SSW. Ich war heute bei einem US, allerdings bei einer Vertretung. Man merkte dass sie etwas unter Zeitdruck und hektisch war. Als sie dann den Bauchultraschall vom Baby gemacht hat, hat sie den Ultraschallkopf richtig dolle reingesteckten sodass es sogar unangenehm war und weg tat. Ich hab sie ...

Hallo Herr Dr Karle, Ich hätte eigentlich letzte Woche Montag mein zweite Großes Screening gehabt. Leider wurde mein Termin abgesagt, da mein Frauenarzt an dem coronavirus erkrankt ist. Der Ersatz Termin wäre diesen Mittwoch gewesen, aber dieser wurde soeben auch abgesagt. Ich kann erst am 15.12 fürs das Screening zu meinem Frauenarzt. Ich wäre d ...

Hallo ich war letztens zur 1. Ultraschalluntersuchung und habe leider aufgrund der Aufregung da es meine 1. Schwangerschaft ist vergessen nach einem Bild zu fragen was mir ausgedruckt wird. Jetzt habe ich meine Frauenärztin nochmal gefragt nach einem Bild und sie meinte das seit dem 1.1.2021 ein Verbot für Ultraschall gibt. Ich habe jetzt gelesen d ...

Hallo, Ich bin zur Zeit in der 20.ssw und habe eine Nachfrage zur Angabe der Werte aus dem II. Screening. Zeitpunkt 18+5. Ich hab die Werte in meinem Mutterpass in % und kann damit wenig anfangen: BPD: 34% ATD: 71% FL: 80% Kann mir vielleicht jemand erklären, wie ich das ggfs in der Normkurve für den fetalen Wachstumsverlauf „umsetze“? ...

Hallo lieber Dr.Karle ich schon wieder ich habe am 07 April das erste Screening bin da aber schon 13+6 ist das nicht zu spät? Habe leider meinen anderen Frauenarzt wechseln müssen da kein Vertrauen besteht und vieles schief ging... da die neue Praxis aber jetzt Urlaub hat können sie mir erst da einen Termin geben Bin aktuell 12+4 Liebe Grüße

Laut der Ultraschalluntersuchung sollte ich 5+0 sein, dies passt aber nicht mit meiner letzten mens zusammen. Berechnet von der letzten mens an wäre ich 7+1. meine Fruchthöhle ist 11,5mm und sie ist noch leer. Nun ist meine Sorge sehr groß, dass ich das Baby verlieren werde, da auch meine Frauenärztin meinte eine Eileiterschwangerschaft ist nicht a ...

Guten Morgen, ich habe eine massive Nagelbettentzündung, die mittels Antibiotikum (Cefurax) behandelt werden muss. Laut Hautärztin ist die Einnahme in der Schwangerschaft kein Problem. Muss ich aufgrund der Einnahme in der Schwangerschaft etwas beachten, evtl. einen zusätzlichen Ultraschalltermin vereinbaren, um kindliche Folgeschäden frü ...

Guten Morgen Herr Dr. Karle, Ich hatte am 14.10.22 meine letzte Periode. Die Zyklen waren immer so zwischen 34 und 36 Tagen. Am 11.11 habe ich mit einem 10er Schwangerschaftstest leicht positiv getestet. Ich denke, dass der Eisprung um den 1. oder 2.11 war. Am 22.11 war ich aufgrund von Beschwerden bei meiner Frauenärztin. Diese hat rechts ein ...

Lieber Dr Karle, Aufgrund eines Unfalls musste ich eben ins Krankenhaus und mich untersuchen lassen. Es wurde ein Ultraschall von einer Ärztin gemacht... Dieser war leider extrem fest, es tat auch teilweise weh. Ich hab es ihr mitgeteilt, aber sie meinte dass sie es so machen muss... Es fühlte sich ganz schrecklich an und bin echt traumatisiert ...