Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Bluni, eine Frage beschäftigt mich schon sehr lange. Meine beiden großen Kinder wurden spontan geboren. Auch bei meinem dritten Kind hatte ich wieder einen Blasensprung. Nachdem ich 4! Stunden erfolglos gepresst hatte, bildete sich oberhalb des Schambeins eine Bandlsche Furche (sehr selten) mit drohender Uterusruptur. Der Arzt im Kreissaal kannte das in seiner langen Tätigkeit nur aus dem medizinischen Lehrbuch. Er rettete sicherlich dadurch mir und meinem Kind durch die Notsectio das Leben (es war wohl sehr, sehr knapp). Ein paar Wochen später sollte eine Bekannte ihre zweite Tochter normal entbinden, nachdem sie das erste Kind per Kaiserschnitt bekommen hatte. Nun zu meiner Frage: Sie hatte eine Vorderwandplazenta. Die alte Kaiserschnittnaht riss innerlich und die Plazenta löste sich dadurch. Das kleine Mädchen litt dadurch unter Sauerstoffmangel im Gehirn und war nach der Geburt hirntot. Nach 11 Tagen künstlicher Beatmung stellte man die Maschinen ab. Aufgrund dieser Tatsache und wegen meiner eigenen Vorgschichte möchte ich nun mein 4. Kind per geplantem Kaiserschnitt zur Welt bringen, auch wenn ich vielleicht keine Vorderwandplazenta habe (bin jetzt erst in der 7. SSW). Außerdem bin ich bei der Geburt dann bereits 42. Sollte man nicht generell wegen des zu hohen Risikos Frauen von einer Spontangeburt abraten, die bereits einen KS hatten und dazu noch eine Vorderwandplazenta? Ich kann nicht verstehen, warum so etwas noch passieren muss. Kann ich (oder ist das zu riskant?) mein nun 4. Kind auch selbst den Geburtstermin bestimmen lassen (Wehen abwarten) und dann trotzdem noch einen Kaiserschnitt vornehmen lassen? Entschuldigung, dass es etwas länger geworden ist. Für Ihre Antworten wäre ich sehr dankbar. Viele Grüße Danielle
Liebe Danielle, 1. sicher ist dieses ein sehr seltenes Ereignis und aus diesem Grund können wir in vielen Fällen nach Kaiserschnitt auch zunächst eine Spontangeburt anstreben, ohne, dass die werdende Mutter Sorgen haben muss. 2. was den Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt angeht, steht man dem unter Beachtung der notwendigen Aufklärung immer offener gegenüber und noch wird dieses wohl auch durch die Krankenkassen (noch) stillschweigend geduldet. Und dieses auch bei doch deutlich höheren Kosten gegenüber einer Spontangeburt und zu Lasten der anderen Beitragszahler(innen) einer Krankenversicherung. Jedoch gibt es hier seitens der Versicherungswirtschaft auch noch keine klare Leitlinie. Was den planmäßigen Kaiserschnitt auf Wunsch angeht, der ohne eindeutige Indikation anstatt einer Spontanentbindung erfolgen soll, kann man dazu folgendes ausführen: Ein solcher Wunsch ist nicht verwerflich, und in der letzten Zeit ist diese Frage und dieses Bedürfnis der Frauen in der Fachwelt ein häufig diskutiertes Thema. Die Wunschsectio ist strafrechtlich und zivilrechtlich trotz fehlender medizinischer Indikation bei ordnungsgemäßer, intensiver Aufklärung der Schwangeren nicht sittenwidrig und daher rechtmäßig. Zu dieser Aussage gelangte Prof. Klaus Ulsenheimer in seinem Beitrag zur rechtlichen Würdigung eines solchen medizinisch nicht indizierten Eingriffs auf der gemeinsamen Tagung der bayerischen und österreichischen Frauenärzte in München. Dabei sind allerdings besonders hohe Ansprüche an die Einsichtsfähigkeit der Schwangeren zu stellen, weil es sich hier zunächst um eine nicht mit einem Heileingriff zu rechtfertigende Körperverletzung handelt. Aus juristischer Sicht gilt grundsätzlich: Je schwächer die medizinische Indikation, desto intensiver muß die Aufklärung des Patienten sein. Sicher vertreten mittlerweile viele der renommierten Fachvertreter die Ansicht, dass man dem Wunsch nach einem primären Kaiserschnitt unter der Voraussetzung der ausführlichen Risiken für die Patientin, nachgeben sollte und das hier nichts dagegen spricht. Es wäre allerdings sicher vermessen, alle Frauen jetzt nur noch per Kaiserschnitt zu entbinden - ganz der Devise einiger amerikanischer Fanatiker folgend: "preserve your love channel, take a cesarian". Zu deutsch: "erhalte Deinen Liebeskanal, lass gleich einen Kaiserschnitt machen" In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde zwar nachgewiesen, dass der Kaiserschnitt den Senkungsbeschwerden vorbeugen kann, deshalb sollten aber nicht alle Frauen gleich auf den Kaiserschnitt zurückgreifen, auch wenn er nicht unbedingt indiziert ist. Über die Risiken sollte die Frau sich in der Klinik entsprechend aufklären lassen. Deshalb ist es empfehlenswert, dieses mit der Frauenärztin /Frauenarzt und so ab der 30. SSW auch mit der Entbindungsklinik abzusprechen. Nicht zu vergessen ist aber das für die Mutter erhöhte Risiko bei einem Kaiserschnitt: Nach der bayerischen Perinatalerhebung lag die Kaiserschnittletalität (Müttersterbefälle in ursächlichem Zusammenhang) in 1989 - 1994 bei 0,13 o/oo (Promille), die Letalität bei Vaginalgeburt bei 0,024 o/oo. Demnach war in diesem Zeitraum die mütterliche Sectio-Sterblichkeit bei vor dem Eingriff gesunden Schwangeren in dieser Erhebung um den Faktor 6-7 höher, als bei gesunden, vaginal entbundenen Frauen. Eine ganz aktuelle Studie zeigt im übrigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt ein doppelt so hohes Risiko für eine Totgeburt haben. Und dieses unabhängig vom Grund für den Kaiserschnitt. VB
Mitglied inaktiv
Ist es besser, wenn der Kaiserschnitt nach Wehenbeginn erfolgt, da durch die Wehen Hormone freigesetzt werden, die die Lunge des Kindes frei und seinen Kreislauf fit machen? Haben Kinder durch einen geplanten Kaiserschnitt oft grössere Anpassungsschnwierigkeiten und schlechtere Abgar-Werte? Danke schön, für die Beantwortung auch dieser Fragen!
Mitglied inaktiv
ich hatte leider einen not ks mit vollnarkose gehabt wegen schlechter herztöne. ich bin jetzt 22 und mein sohn 1 jahr. da ich aber sehr darunter gelitten habe mein kind nicht gesehen, gehört und gespürt zu haben, würde ich beim 2 . kind spontan gebären wollen. ich habe zwar keine vorderwandplazenta, aber leider halt den ks. und wenn ich mir vorstellen müsste nie wieder normal zu entbinden. würde ich nicht mehr ins krankenhaus gehen. denn das eine alte camelle "einmal ks immer ks" in deiner situation wäre es was anderes. du hast ja schon 2 kinder normal und du bist so wie so gut auf den ks zu sprechen dann mach es doch. aber du kannst nicht jede damit auftreten und sagen man müsste wegen vorangeganenen ks und/ oder vorderwandplazenta immer wieder einen ks machen. nicht jede frau fühlt sich damit wohl. außerdem wird es doch individuell im krankenhaus geklärt wie die geburt eventuell laufen kann oder muss. ich wünsche dir alles gute für dein 4. kind.
Mitglied inaktiv
Also ich war keinesfalls glücklich über den Notkaiserschnitt, ebenfalls mit Vollnarkose. Meine Tochter wurde um 11.16 Uhr geboren und gesehen habe ich sie erst am späten Nachmittag (dann war ich erst wach und ansprechbar) und das vollständig bekleidet. Ich weiss selbst, wie es ist, ein Kind direkt nach der Entbindung auf den Bauch gelegt zu bekommen und das fehlt mir immer noch bei meiner Jüngsten. Wenn Du keine Vorderwandplazenta hast, ist es sicherlich kein hohes Risiko, Dein Kind auf "normalem" Wege zu bekommen. Meine Frauenärztin meinte, dass aufgrund meiner Vorgeschichte und meines Alters ein Kaiserschnitt sicherlich das Beste wäre, als ich ihr sagte, dass ich das möchte. Dieser KS soll ja auch mit einer PDA und nicht unter Vollnarkose erfolgen. Dann kann ich das Kleine direkt selbst in Empfang nehmen. Das ist mit Sicherheit etwas anderes. Auf meine beiden ersten Spontangeburten vor 11 und fast 9 Jahren gehe ich jetzt nicht ein. Die waren auch alles andere als toll. Aber Gott sei Dank verblasst das ja im Laufe der Jahre.
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