Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Risiko einer Nachblutung bei/nach der 7.Entbindung

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Risiko einer Nachblutung bei/nach der 7.Entbindung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr.Bluni! Ich habe in 8 Tagen ET mit meinem 7.Kind und ich möchte gern in einem Geburtshaus entbinden.Trotzdem schwingen einige Zweifel mit,da ich ja schon etliche SS hinter mir habe und ich habe mal gehört,je mehr Kinder man hat umso größer ist das Risiko einer starken Nachblutung nach der 7.Geburt. Welche Risiken könnte es geben?Sind die wirklich größer als bei der.2.3.oder 4.? Sollte ich evtl.lieber doch einen Arzt zur Geburt hinzuziehen bzw.in einem Krankenhaus ambulant entbinden? Mein 6.er kam so schnell,ich hab ihn im Rettungswagen entbunden,die Nachgeburt kam aber im Kreissaal. Ich möchte aber so gern in unserem Geburtshaus in der Nähe entbinden,denn die nächste Klinik ist 30 km weiter weg,da meine alte Entbindungsklinik geschlossen wurde. Über ihre Meinung und Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar. MfG Katja


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Katja, 1. gegen eine ambulante Entbindung, z.B. in einem Geburtshaus, ist erst mal nichts einzuwenden, sofern medizinisch seitens der Schwangerschaft oder der Vorgeschichte der Schwangeren nichts dagegen spricht. Es wird allerdings jeder Frauenärztin/Frauenarzt von erfahrenen Juristen empfohlen, die Frau eingehend darauf hinzuweisen, dass bei etwaigen Komplikationen, das Risiko sowohl für das Kind als auch für die Mutter höher sind, als in einer Geburtsklinik. Dieses ist dann auch zu dokumentieren. Deshalb sollte auch die Hebamme sehr gewissenhaft die Frauen aussuchen, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren. Das klappt sicher auch in den meisten Fällen, aber leider hören wir (und nicht die Frauen oder die Presse) von Fällen und Verläufen, die so sicher nicht wünschenswert sind, gerade deshalb, weil eben unter anderem auch nicht wie in der Klinik innerhalb weniger Minuten (15-20) ein komplettes Team für eine Notsituation da ist, oder auch kurzfristiger der diensthabende Arzt/Ärztin. Wichtig ist in dem Zusammenhang das offene und wertfreie, aber dennoch objektive Gespräch mit den Eltern. Dieses sollte auch auf die möglichen Risiken, soweit es geht, eingehen Es sollte aber meines Erachtens die mittlerweile überwiegend positive und unkritische Berichterstattung zur Geburt im Geburtshaus oder Hausgeburt, die die "technisierte Entbindung unter der sterilen Klinikatmosphäre" als zunehmend überholt darstellt, ersetzt werden durch eine objektivere Form der Darstellung. Es darf nicht vergessen werden, dass erstens das Klientel der so genannten Geburtshäuser vorselektiert ist, da Risikofrauen in die Klinik geschickt werden und somit die Ergebnisse zwangsläufig gut ausfallen müssen. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass bekanntermaßen in einigen Fällen die Sorgfaltspflicht zumindest zu denken gibt. 2. aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, die noch durch gelegentliche Anwesenheiten bei Geburten –auch in großen geburtshilflichen Abteilungen – gekennzeichnet ist, kann ich berichten, dass hier in sehr vielen Fällen die Frauen eben auch in einer sehr persönlichen Atmosphäre betreut werden, Medikamente nur bei Indikation oder Wunsch zum Einsatz kommen und auch die geborenen Kinder bleiben zunächst für 1-2 Stunden bei der Mutter, ohne, dass sie umgehend gewogen und gemessen werden würden. Dass das Personal dann wechselt, lässt sich am besten durch die Wahl einer Beleghebamme umgehen. 3. eine Mutter mit mehr als 4 Kindern und mehr, die erneut schwanger wird, bezeichnen wir als "Vielgebärende". Die Vielzahl an vorherigen Schwangerschaften, aber oft auch das damit verbundene Alter bringen diverse Risikoerhöhungen gegenüber Müttern mit weniger Schwangerschaften mit sich: -vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit -Bluthochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft -Schwangerschaftsdiabetes -Mechanische Komplikationen unter der Geburt, wie z.B. Schulterdystokie -Verstärkte Blutungen nach der Geburt, die auch dadurch bedingt sind, dass die Gebärmutter sich nicht mehr so gut nach der Geburt zusammenziehen kann Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, das für Sie optimale geburtshilfliche Management in jedem Fall auch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und einer Entbindungsklinik abzustimmen. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Dr. Bluni, leider muss ich mich schon wieder mit einem weiteren Problem an Sie wenden. Ich war heute zur Kontrolle beim FA, eigentlich wegen dieser seltsamen Blutgefäß-Krampfader-Geschichte, zu der ich Sie ja vor zwei Wochen bereits befragt hatte... Diesbezüglich gab es nichts Neues. Allerdings hat der Arzt beim US nun plötzlich ein A ...

Guten Morgen Herr Dr. Karle, ich bin mit meinem 2. Kind schwanger und aktuell in der 10. SSW. In der 6. SSW wurde ich von meiner Frauenärztin auf CMV getestet. Sowohl IGG als auch IGM negativ. Meine knapp 4 jährige Tochter ist seit ihrem 1. Geburtstag im Kindergarten und ist letztes Jahr in den Elementarbereich gewechselt. Bisher habe ich mich ...

Hallo Dr. Karle, ich bin heute bei 37+3 und das Gefühl, dass ich wieder eine Pilzinfektion habe. Falls ich die Tage spontan entbinden sollte, wie soll ich vorgehen? Bekomme ich hierfür im Krankenhaus nochmal ein Mittel? İch fahre auch gleich in die Apotheke, um mir zäpchen zu holen und hoffe, dass es hilft..

Hallo Herr Dr. Karle,  ich bin frisch schwanger (aktuell etwa 4+4/4+5) und habe bereits zwei Kinder (5 und 3). Beide Schwangerschaften waren komplikationslos, ich hatte auch nur selten mit Übelkeit oder ähnlichem zu tun. Ich hatte bisher keine Fehlgeburten, lediglich zwei frühe Abgänge ein paar Tage nach Fälligkeit der Periode. Ich mache mir vi ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich hatte 2021 eine komplikationslose SS, bis in der 31.SSW zufällig eine CX Insuffizienz festgestellt wurde (keine Wehen, Druck etc.) CX lag bei 1,2 und wurde trotz Bettruhe ab da wöchentlich kürzer. Bei der letzten Kontrolle lag er bei 0,6, es ging aber gut meine Tochter kam bei 37+5 nach Blasensprung. Ich wurde auf sämt ...

Sehr geehrter Dr. Karle, erstmal danke für Ihre tolle Arbeit hier. Bei mir wurde per Screening ein erhöhtes Risiko (1:12) für eine frühre Präeklaspe festgestellt, insebsondere wegen einem sehr niedrigen PAPP-A. Aktuell bin ich in SSW 17. Wir hatten von der SSW 20-Beginn bis 23-Mitte Urlaub in Mallorca geplant. Können wir fliegen oder ist ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich habe gestern bei meiner Gynäkologin erfahren, dass bei mir eine genitale HSV-1-Infektion vorliegt. Die Erstinfektion liegt 8-9 Jahre zurück, ich hatte 2023 eine Reaktivierung. Nun bin ich in der 8. SSW. Letzte Woche hatte ich eine erneute Reaktivierung (1 Bläschen, nach Behandlung mit Creme innerhalb von 2 Tage ...

Sehr geehrter Dr Karle, Ich habe zwei Kindern. Mein erstes Kind kam per Kaiserschnitt zur Welt, da er in BEL lag. Mein zweites Kind kam natürlich auf die Welt, allerdings mit Hilfe einer Saugglocke und die Plazenta hat sich nicht vollständig gelöst, weshalb sie unter Vollnarkose nach der Geburt entfernt werden musste. Wir wollten immer drei Kinde ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich wurde zu Beginn der Schwangerschaft negativ auf Cytomegalie getestet. Nun kam es vor 1,5 Wochen zu einer Situation, die mich nach wie vor ängstigt. Wir waren zum Frühstücken eingeladen, in dem Haushalt leben 2 Kinder, 4 und 1,5 Jahre alt. Gefühlt ist dort alles voll mit Kindersabber. Ich habe mir Mühe gegeben, ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, bei mir wurde im Rahmen der regelmäßigen Urinkontrollen während der Schwangerschaft der o.g. Keim diagnostiziert. Beschwerden habe ich keine. Der Urologe hat den Befund der Gynäkologin bestätigt. Beide sind sich einig, dass eine IV-Antibiose während der Schangerschaft erstmal nicht erfolgen sollte, da die Risiken f ...