Hallo Dr. Bluni,
empfehlen Sie eine zusätzliche Substitution mit Jod in der SS und ab welcher Woche? Bin etwas unsicher, man liest unterschiedliche Meinungen.
(Ich esse 1xWo Fisch, aber wenig Fleisch, sonst ca 190 ml Milc täglich und 75 g Käse, dürfte dies an Jod auslangen)?
Danke!
von
silvic
am 07.03.2012, 10:56
Antwort auf:
JOD
Hallo Silvi,
die Empfehlungen der Fachgesellschaften sehen für eine Frau schon mit Kinderwunsch und dann in der Schwangerschaft und Stillzeit eine tägliche Jodsubstitution von 100–150 Mikrogramm Jod pro Tag in Tablettenform vor, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz.
Wenn allerdings der Verdacht auf eine bestehende Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt oder eine solche bekanntermaßen besteht, ist es sinnvoll, wenn die schwangere Frau jegliche Jodsupplementierung vorher mit ihrem behandelnden Internisten/Endokrinologen abstimmt.
Ansonsten sind die Vorteile einer Jodidsubstitution wissenschaftlich in vielen Studien* erwiesen:
Schwangere Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur in einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben.
Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes kann seine Entwicklung weitreichend beeinflussen. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Bei bedeutenden Schilddrüsenfunktionsstörungen, die nicht adäquat behandelt werden, kann es zu einer Auswirkung auf die körperliche und neurologische Entwicklung des Kindes kommen.
VB
Quellen:
(1) http://www.bfr.bund.de/cm/350/jod-folat-folsaeure-und-schwangerschaft.pdf (Jod, Folsäure und Schwangerschaft –Ratschläge für Ärzte,Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland: Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung (BFR), Berlin 2014, letzter Abruf:11.06.2018)
(2) Iodine supplementation benefits outweigh risks Drug Saf 2000; 22:89–95.Delange F, Lecomte P:
(3) Optimal Iodine Nutrition during Pregnancy, Lactation and the Neonatal Period Delange F. Int J Endocrinol Metab 2004; 2:1-12
(4) WHO/UNICEF. Reaching optimal iodine nutrition in pregnant and lactating women and young children. Joint Statement of the World Health Organization and the United Nations Children’s Fund. Geneva, Switzerland: World Health Organization, 2007.
(5) World Health Organization. United Nations Children’s Fund & International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders. Assessment of iodine deficiency disorders and monitoring their elimination. 2nd ed. Geneva, Switzerland: WHO, 2007.
(6) WHO, UNICEF, and ICCIDD. Assessment of the Iodine Deficiency Disorders and monitoring their elimination. Geneva: WHO publication. WHO/NHD/01.1; 2001: p. 1-107.
(7) Iodine deficiency in pregnancy and the effects of maternal iodine supplementation on the offspring: a review1–4, Michael B Zimmermann, Am J Clin Nutr 2009;89(suppl):668S–72S
(8) Haddow JE, Palomaki GE, Allan WC, et al. 1999 Maternal thyroid deficiency during pregnancy and subsequent neuropsychological development of the child. N Engl J Med 1999;341:549–55.
(9) Pharoah POD, Buttfield IH, Hetzel BS. Neurological damage to the fetus resulting from severe iodine deficiency during pregnancy. Lancet 1971; 297:308–10.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 07.03.2012