Hallo,
Ich wurde vor 3 Wochen ins Krankenhaus eingewiesen mit der Diagnose
Zervixinsuff. 1,5 cm verdacht auf Infektion....
Liege nun hier die 3.Wo im KH,wurde antibiotisch versorgt, da ich einen auffälligen Befund hatte.Danach wurde ich mit Döderlein behandelt und ein neuer Abstrich wurde gemacht.Dieser ergab eine Keimbesiedelung,die ncht Therapiewürdig sei,da ich jedoch diesen verkürten Zervix habe,wird nun dieses Bakterium wieder mit Antibiotika behandelt.
Zervixlänge ist stabil.Nun wurde mir heute mitgeteilt,daß ich bis zur 34 ssw hier liegen bleiben muß mit eingeschränkter Bettruhe (darf auf dem Flur laufen usw)
Ich bin jetzt in der 23 ssw .Ist es wirklich so,daß ich mich hier jetzt noch für 12 Wochen einrichten muß oder kann ich auch mal nach Hause?
Nur Liegen,ist es denn nicht wichtig,daß ich Muskulatur behalte und mich bewege ?
Kann ich auch zu Hause liegen?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Mitglied inaktiv - 23.03.2011, 21:28
Antwort auf:
Gebärmutterhalsverkürzung 1,5 evtl.durch Infektion hervorgerufen
Hallo,
1. die Normalwerte für die Zervixlänge in der Schwangerschaft sind wie folgt:
-35-40 mm in der 24. SSW
-30-35 mm in der 28. SSW
-Mehrgebärende ca. 2 mm kürzer
-Zwillingsschwangerschaften: Mittelwert (36-38 mm in der 23. SSW)
2. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet.
Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt.
Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung.
Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden.
Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen:
Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden.
In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter.
In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig. Unter stationären Bedingungen kann je nach Gebärmutterhalslänge auch ein so genannter Fibronektintest durchgeführt werden, um das Frühgeburtsrisiko näher einzugrenzen.
Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen.
Und hier ist zu einem so frühen Schwangerschaftszeitpunkt sicher ein Perinatalzentrum der beste Ansprechpartner. Ob dann eine Frau nun wirklich über viele Wochen liegen muss, möchte ich mal dahingestellt lassen.
VB
Quellen
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Cerasani-Pieper, Lisa, Zervixlängenmessung in Kombination mit biochemischen Markern zur Prädiktion der Frühgeburtlichkeit bei asymptomatischen Schwangeren, Inaugural-Dissertation, Medizinische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2007
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Taipale P, Hiilesmaa V. Sonographic measurement of uterine cervix at 18–22 weeks’ gestation and the risk of preterm delivery. Obstet Gynecol. 1998;92:902–907
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 24.03.2011