Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ferritinwert, Eiweiß und Leukos im Urin, erhöhter Blutdruck...

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Ferritinwert, Eiweiß und Leukos im Urin, erhöhter Blutdruck...

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Hallo, Herr Dr. Bluni, ich habe heute erfahren, daß mein Ferritinwert bei 30 liegt. Wäre es daher ratsam (aus Ihrer Sicht), Eisenpräparate zu nehmen, auch mit dem Wissen, daß sie der Patientin auf den Magen schlagen? Dann weiter: meine letzte Schwangerschaft endete 32+1 aufgrund einer EPH-Gestose. Seit einer Woche konnte ich daheim mit den Combur-Teststixx Leukos und Protein im Urin nachweisen, und mein Blutdruck war heute vormittag bei 140/80. Normalerweise schwankt er bei mir zwischen 100/60 und 110/70. Mein Hausarzt hat jetzt Urin ins Labor geschickt, um die genauen Werte ermitteln zu lassen. Aufgrund meiner Vorgeschichte mache ich mir jetzt natürlich etwas Sorgen... Ich weiß, daß es aus der Ferne immer schwierig ist, ein Urteil zu fällen, aber mich würde es dennoch interessieren, was sie sagen, wie wahrscheinlich es sein KÖNNTE, daß es für einen "leichten Schub einer Gestose" sprechen könnte. Mit Ödemen habe ich derzeit Gott sei Dank nur Abends ab und an Probleme. Ich fühle mich "nur" ständig schlapp, schlafe schlecht (obwohl ich Tag und Nacht das Bedürfnis zu schlafen habe), und habe oft Kopfschmerzen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sabrina, 1.das Hämoglobin (Hb) ist als roter Blutfarbstoff ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der vor allem die Aufgabe hat, Sauerstoff in der Lunge zu binden und in die kleinen Blutgefäße zu transportieren. Hingegen ist Ferritin ein Eiweiß, das Eisenionen anlagert. Im Körper ist es die wichtigste Speicher- und Transportform für Eisen. Es kommt in der Dünndarmschleimhaut, in bestimmten Blutzellen und im Serum vor. Der Normalwert liegt bei Erwachsenen zwischen 10 und 450 microgramm/l (die Werte bei Frauen: 10 - 290 microgramm/l, für Männer: 20 - 450 microgramm/l). Ein niedriges Ferritin deutet meist auf einen Eisenmangel hin. Ein normaler oder erhöhter Ferritinwert ist nicht eindeutig zuzuordnen 2. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen kann. 3. mit dem Eintreten einer Schwangerschaft stellen sich zum Teil einschneidende körperliche Veränderungen ein. Es kommt gerade in der Endphase einer Schwangerschaft häufig zu einer physiologischen Ausscheidung von geringen Mengen an Zucker und/oder Eiweiß. Dieses wird durch eine verstärkte Durchlässigkeit der Gefäßbündel der Niere verursacht. Bedeutsam in diesem Zusammenhang sind deshalb auch neben der ausgeschiedenen Eiweißmenge auch andere Begleiterscheinungen und Symptome, die sich ggf. zeigen. Während der Schwangerschaft ist ein Eiweißgehalt des Urins von unter 0,5g/l im 24-Stunden-Urin noch als physiologisch anzusehen. Deshalb ist eine geringe Menge an Eiweiß, die in den Urin gelangt und hier nachgewiesen wird häufig als Folge der Umstellung des Körpers im Rahmen der Schwangerschaft als völlig normal anzusehen. Größere Mengen an Eiweißausscheidungen, die ggf. noch in Kombination mit anderen Symptomen, wie verstärkte Wassereinlagerungen und erhöhtem Blutdruck auftreten, können wiederum ein Hinweis auf eine schwangerschaftsspezifische Ursache, wie der Präeklampsie oder auch „EPH-Gestose“ sein. Diese stellt eine besondere Komplikation der Schwangerschaft dar. Hierbei steht das "E" für den englischen Begriff "edema" (Ödeme), das "P" steht für Proteinurie (Eiweiß im Urin) und "H" steht für Hypertonie (Bluthochdruck). Wie hier dieser Befund für Ihre persönliche Situation einzuschätzen ist, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen einer Untersuchung klären. 4. in der Schwangerschaft ist die Leukozyturie (Nachweis von Leukozyten im Urin) nur bedingt als Entscheidungshilfe zu werten, da isolierte Leukozyturien in der Schwangerschaft zum Teil als normal bewertet werden (physiologische Leukozyturie). Sicher wäre vor Ort zu klären, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt. Bei entsprechender Therapie eines Infektes sind keine Folgen für die Schwangerschaft zu erwarten. VB


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