Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

ÄUssere Wendung

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: ÄUssere Wendung

SchnuffelXX

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Hallo bin nun bald in der 35. Ssw, leider liegt meine kleine nun schon über 10 wochen in der bel. muss mir so langsam über die versch. Möglichkeiten gedanken machen. Geburt in bel kommt für mich nicht in frage es ist mein erstes kind. dazu die angst dass etwas schief geht. hatte letztes jahr in der 20 ssw einen spät aport. zudem liege ich nun bereits seit der 23. Ssw da mein gmh bis zur cerklage verkürzt ist. habe eine gmh schwäche deshslb aucg der spätaport letztes jahr. meine hebamme ist für die äussere wendung mein fa rät mir davon ab. es birgt doch einige risiken. was halten sie generell davon? Auch speziell in meinem fall? vg dani


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Liebe Dani, Die äußere Wendung ist eine der möglichen Optionen, um ein Kind von der Beckenendlage zur Wendung zu bringen. Jedoch wird dieses Verfahren nur noch von sehr wenigen Kliniken angeboten. Fragen Sie ggf. Ihre Frauenärztin/Frauenarzt, wo es in Ihrer Nähe eine solche Klinik gib. Für die äußere Wendung müssen allerdings bestimmte Rahmenbedingungen beim Kind vorliegen. Der Wendungsversuch wird in aller Regel in Kaiserschnittbereitschaft in der Klinik durchgeführt.Das bedeutet, dass ein Operationsteam bereit steht für die Situation, dass es dem Kind akut schlecht geht oder Komplikationen an der Plazenta auftreten. Es gibt zwar auch Fachvertreter, die die Wendung aus Beckenendlage befürworten; jedoch gibt es mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen. Wichtig ist, dass die das Paar über die möglichen Erfolgsaussichten (Die Angaben in der Literatur zum Wendungserfolg reichen von unter 40 % bis über 80 %: Flock E. et al. (1998), Ben Arie A. et al. (1995)) und die möglichen Risiken (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes mit der Notwendigkeit zum eiligen Kaiserschnitt, aber auch das Versterben des Kindes) informiert wird. Die Häufigkeitsangaben zu einer vorzeitigen Plazentalösung variieren in der internationalen Literatur. Veränderungen im CTG werden als Komplikation nach Wendung wiederholt beschrieben. (Vetter,1998, Phelan, 1984). Darüber hinaus muss nach Studienlage in 1-2,9% der Fälle mit einem eiligen Kaiserschnitt wegen CTG-Auffälligkeiten (Flamm, 1991, Hellstroem 1990, Kainer 1994) und in 1-2 von 1.000 Fällen mit dem Versterben des Kindes noch in der Gebärmutter nach dem Wendungsversuch gerechnet werden. Zu letzterem Ereignis ist aber anzumerken, dass bereits das Hintergrundrisiko ohne Wendungsversuch für das Versterben des Kindes noch in der Gebärmutter nach der 37.SSW bei 0,6 – 1,7 pro tausend liegt. Auch nach erfolgreicher Wendung werden spontane Rückdrehungen der Feten wieder in Beckenendlage in 4 bis ca. 6 % angegeben. (Flamm, 1991, Pluta, 1981) Zusammenfassend kommt der ausführlichen Aufklärung über das Verfahren der äußeren Wendung mit seinen Vorteilen, aber auch seinen Risiken eine große Bedeutung zu. Wenn den Eltern die Spontangeburt sehr wichtig ist und sich der Erfolgsaussichten und möglichen Risiken bewusst sind, ist es sinnvoll, über eine äußere Wendung nachzudenken und sich dafür die passende Klinik auszusuchen. VB Quellen Ben-Arie A, Kogan S, Schachter M, Hagay ZJ, Insler V: The impact of external cephalic version on the rate of vaginal and caesarean breech deliveries: a 3-year cumulative experience. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 63 (1995) 125-129 Boos R., Hendrik H.J., Schmidt W., Das fetale Lageverhalten in der zweiten. Schwangerschaftshälfte bei Geburten aus Beckenendlage und Schädellage, Geburtsh Frauenheilk 1987; 47:341-345 Bung, P., Huch, R. und Huch, A. , Ist die Indische Wendung eine erfolgreiche Methode zur Senkung der Beckenendlagenfrequenz?, Archives of Gynecology and Obstetrics Volume 242, Numbers 1-4, 694 Calhoun BC, Edgeworth D, Brehm W. External cephalic version at a military teaching hospital: Predictors of success. Aust J Obstet Gynaecol 35 1995: 277-279 Flamm BL, Fried MW, Lonky NM, Saurenman Giles Wendy: External cephalic version after previous cesarean section. Am J Obstet Gynecol 165 (1991): 370-372 Flock F, Stoz F, Paulus W, Scheuerle B, Kreienberg R: Äußere Wendung aus Beckenendlage in Schädellage: Einflußfaktoren, Nutzen und Risiken. Zentralbl Gynäkol 120 (1998): 60-65 Göttlicher S., Madjaric J., Die Lage der menschlichen Frucht im Verlauf der Schwangerschaft und die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Drehung in die Kopflage bei Erst - und Mehrgebährenden. Geburtsh-Frauenheilk 1985;45:534-538 Hellstroem AC, Nilsson B, Strange L, Nylund L: When does external cephalic version succeed? Acta Obstet Gynecol Scand 69 (1990): 281-285 Hofmeyr GJ, Kulier R. External cephalic version for breech presentation at term. Cochrane Database of Systematic Reviews 1996, Issue 1. Art. No.: CD000083. DOI: 10.1002/14651858.CD000083 Hughey, M. J., Fetal position during pregnancy. Am J Obstet Gynecol 153 (1985), pp. 885-886 Kainer F, Pertl B, Netzbandt P, Fast C: Der Einfluss der Ultraschalluntersuchung bei der äußeren Wendung der Beckenendlage. Geburtshilfe Frauenheilkd 54 (1994): 108-110 Phelan JP, Stine LE, Mueller E, McCart D, Yeh S: Observations of fetal heart rate characteristics related to external cephalic version and tocolysis. Am J Obstet Gynecol 149 (1984): 658-661 Pluta M, Schmidt S., Giffei JM, Saling E.:Die äußere Wendung des Feten aus Beckenendlage in Schädellage in Terminnähe unter Tokolyse. Z Geburtshilfe Perinatol 185 (1981): 207-215 Schüngel, Petra, Die äußere Wendung bei Beckenendlage - eine differenzierte Auswertung von 1026 Fällen auf dem Hintergrund von 2026 Schwangerschaften, Dissertation Medizinische Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin, 2007 Vetter K., Nierhaus M.: Die äußere Wendung des Kindes in Schädellage. In: Feige /Krause (Hrsg), Urban und Schwarzenberg, Kapitel 7 (1998)


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