Frage an
Nicola
Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht
Hallo mein Verlobter und ich wollen im März heiraten, er hat 2 kleine Kinder. Er verdient im monat 840 euro und ich ca 2000 euro. Er zahlt kein Unterhalt, da er zuwenig verdient. Die frage ist, muss ich dann nach der Ehe zahlen? Habe eigene wohnung und mehrere ausgaben, und zwar ca 1300 euro. und da wo wir umziehen werden, wird mein verlobter und ich die hälfte bezahlen fast 1000 euro. Freue mich auf ihre Antwort.
von Selin1984 am 29.12.2018, 07:35
Hallo, eigentlich muss er beiden Kinder den Mindestunterhalt bezahlen und der beträgt bei kleinen Kindern pro Kind 257 €. Wenn die Kindsmutter das geltend macht, wird er nachweisen müssen, warum er so wenig verdient und warum er nicht eine andere Tätigkeit oder eine Zusatztätigkeit aufnehmen kann. nicht verstehen tue ich, wie er die Hälfte bezahlen will bei diesem Lohn. Liebe Grüße NB
von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 02.01.2019
was arbeitet er denn dass er nicht mehr verdient um den unterhalt für die kinder zahlen zu können? es ist seine aufgabe so zu verdienen und zu arbeiten, dass ER zahlt und nicht der staat. ja, wenn du mehr verdienst als er könnte es sein, dass du ihm zu unterhalt verpflichtet wirst dass ER seinen kindern den rechtmäßigen unterhalt zahlen kann. er sollte sich schnellstmöglich so arbeit suchen, dass er zahlen kann
von mellomania am 29.12.2018, 08:38
Er arbeitet als Friseur. Aber dann bleibt mir ja gar nicht übrig. Werde dann auch mutter. Wie soll es dann sein?
von Selin1984 am 29.12.2018, 09:34
Aber dein Verlobter arbeitet scheinbar entweder nicht Vollzeit, oder verdient weniger wie Mindestlohn, sonst geht die Rechnung nicht auf. Mindestlohn steigt zudem ab dem 1.1,19, also müsste dadurch schon mehr reinkommen. Solltest du ein Kind bekommen, würde ich vorschlagen dein Mann bleibt daheim. Nimmst du EZ und EG werdet ihr bei seinem Verdienst, unabhängig vom Unterhaltsanspruch, ja erst Recht nicht leben können. Mein Rat wäre also, er sollte dringend was ändern. Entweder eben Vollzeit arbeiten, oder Nebenjob annehmen oder sich einen neuen Job suchen bzw anderen AG der besser zahlt. Oder ihr lasst es wie es ist, müsst dann aber schauen ob Kinder wirklich drin sind. Wie gesagt, dieses unabhängig von der Frage ob er Unterhalt zahlen muss. Ich verdiene selbst besser wie mein Mann. Dann rechnet man halt wie man es sich leisten kann mit Kindern. Im Zweifel dann eben auch über Rollentausch.
von Felica am 29.12.2018, 10:35
Um ehrlich zu sein würde ich nicht heiraten in der Situation. Dein Freund kann seine vorhandenen Kinder schon nicht versorgen, ihr plant einen Umzug in eine vermutlich teurere Wohnung. Du bist schwanger wenn Du schreibst Du wirst Mutter? Wovon wollt ihr das bezahlen wenn ein Baby da ist? Heirat heißt auch finanziell füreinander zuständig zu sein, überlege Dir das gut. Elternzeit muss man sich auch leisten können, wer soll sie nehmen?
von Sternenschnuppe am 29.12.2018, 11:21
Du willst einen Mann heiraten, der für zwei Kinder Unterhalt schuldet und nur 840 € verdient? Da läuft was nicht rund, merkst du es? Wenn er nur Mindestlohn verdient, und Vollzeit arbeitet, dann muss er mindestens 1600€ Brutto verdienen. Oder arbeitet er etwas absichtlich so wenig, DAMIT er keinen Unterhalt zahlen muss? Das wäre m.E. nicht okay, einen solchen Mann würde ich nicht an meiner Seite haben wollen, der sich vor seiner Verantwortung davonstiehlt. Wenn ihr eine Familie gründet, heiratet und zusammenzieht, wirst du für seinen Unterhalt mit aufkommen. Und indirekt auch für seine Kinder aus erster Beziehung.
Mitglied inaktiv - 29.12.2018, 12:25
Bei friseur verdient man allgemein nicht viel und er lebt seit fast 5 jahre in deutschland. sonst würde er in einer Firma arbeiten. Aber leider ist nun mal so. Damit er nicht zahlt das stimmt nicht. er kauft dafür auch was für die kinder. und außerdem ansatt ihr moral zugeben, sagt ihr WÜRDE NICHT HEIRATEN. kann bei jedem schicksal sein und sind auch menschen wo familie gründen will oder?
von Selin1984 am 29.12.2018, 13:23
Jeder darf eine Familie gründen. Jedoch sollte man sich vorher Gedanken machen wie man das finanzieren möchte. Wie wollt ihr denn Umzug und Baby finanzieren? Die Frage was nach der Heirat ist kam ja auch von Dir selbst. Du bist dann finanziell für ihn zuständig, das ist die rechtliche Antwort. Ob du das willst musst du entscheiden. Dass Du Elternzeit nimmst und auf Gehalt verzichtest wird der Staat allerdings nicht unbedingt finanzieren. Das muss Dir klar sein.
von Sternenschnuppe am 29.12.2018, 13:35
Wir wisse alle das man beim Friseur nicht viel verdient. Aber er muss mindestens den Mindestlohn bekommen, das ist Vorschrift. Heißt also aktuell noch 8,50 € die Stunde, ab 2019 wenn ich mich nicht irre stufenweise auf 9,35 €. Jetzt rechne selbst mal aus warum wir sagen, das er entweder keinen Mindestlohn bekommt, oder aber er nicht Vollzeit arbeitet. wenn er nicht Vollzeit arbeitet, hat er entsprechend freie zeit um noch einen Nebenjob zu machen. Und man von Frau zur Frau, was machst du wenn du ein Kind bekommst, es nicht so klappt wie ihr es euch vorstellt und du nachher ohne ihn dastehst. Glaubst du er zahlt dann für euer Kind Unterhalt wenn er es schon für die beiden andren nicht macht?
von Felica am 29.12.2018, 13:35
Ich habe dir bereits versucht zu erklären: er muss mindestens 1600 € Brutto verdienen: Entweder arbeitet er weniger als 40 Std. oder die Anstellung ist illegal wegen Verstoß gegen das Mindestlohngesetz. Dazu kommen beim Friseur noch Trinkgelder - die sind in Deutschland üblich. Könnte aber auch sein, dass er Friseur-Azubi ist. Dann könnte das im dritten Ausbildungsjahr hinkommen (einschließlich Trinkgelder).
Mitglied inaktiv - 29.12.2018, 14:12
Klar habe ich mir gedanken gemacht. und er ist kein Azubi. Trinkgeld bekommt er auch. unterschiedliche Preise. bissle mehr lohn wird er schon noch bekomnen irgendwann im jahr 2019. aber wann genau keine ahnung. hoffe wird alles gut klappen ohne schwere zeiten zunehmen. danke für eure meinung
von Selin1984 am 29.12.2018, 14:17
Hallo, Auch bei Vollzeittätigkeit und 40 Stunden Woche gibt's bei Mindestlohn keine 1600 Euro Brutto. Rechnet doch mal nach. Und 40 Stunden-Woche ist bei einem Friseur, zumindest hier in der Gegend, absolut nicht üblich. Meine Arbeitswoche hat auch nur 38 Stunden, Vollzeit. Und schon ist der Monatslohn geringer... Klar, er könnte mehr Stunden arbeiten oder noch eine weitere Stelle annehmen oder sich einen anderen Job suchen. Doch als Ausländer ist das auch nicht so leicht. Da ist man froh, wenn man überhaupt was findet. Ich spreche da aus Erfahrung, mein Mann ist auch Ausländer. Heiraten würde ich an deiner Stelle auch nicht. Eine Familie kann man ja auch ohne Hochzeit gründen. Und finanziell ist es für dich evtl. so leichter. LG luvi
von luvi am 29.12.2018, 15:18
Bitte rechne doch selber nach: https://www.smart-rechner.de/mindestlohn/rechner.php Auf 840 € kommt man nie und nimmer, auch nicht netto. Das ist vielleicht ein Halbtagsjob.
Mitglied inaktiv - 29.12.2018, 16:15
Brauch ich nicht. Es geht um die MINDESTENS 1600 Euro, die hier immer wieder angesprochen werden. Mit Mindestlohn kommt man bei Vollzeit nicht auf 1600 Euro. Dass 800 Euro nicht aus einer korrekt bezahlten Vollzeitbeschäftigung kommen können, ist klar. Zumindest nicht bei Lohnsteuerklasse 1.
von luvi am 29.12.2018, 17:11
Der ist Türke und lebt seit 5 Jahren in Deutschland,kann also kaum deutsch und arbeitet beim türkischen Friseur,hauptsache er hat was wo er kein deutsch braucht. Von Mindestlohn weiss er evtl nichts und selbst wenn,ist froh dass er einen Job hat. Gibt evtl noch schwarz etwas mehr auf die Hand. ....Zumindest ist das ziemlich gängig.
Mitglied inaktiv - 30.12.2018, 00:46
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von Selin1984 am 30.12.2018, 11:14
Deutsch reden kann er etwas. verstehen tut er schon viel. nur ausgeübter Friseur in der Türkei. Lass mich überraschen was alles kommt.
von Selin1984 am 30.12.2018, 11:18
Man hat als türkischer Neubürger auch eine Verpflichtung zur Integration, und dazu gehört vor allem das Erlernen der deutschen Sprache. Ein AG hat sich an deutsche Gesetze (Mindestlohn) zu halten, ob es ihm gefällt oder nicht. Und er hat das selbstverständlich zu wissen und weiß es auch.
Mitglied inaktiv - 30.12.2018, 11:23
Wenn das stimmt das er nicht den Mindestlohn bekommt und das so akzeptiert und hinnimmt, es dann auch noch dazu führt das er nicht mal den Mindestunterhalt für seine Kinder zahlen kann, dann kann das durchaus schon ich Richtung Illegalität gehen. Dein verlobter sollte also dringend sich da rechtlich beraten lassen und entsprechend gegen vorgehen. Auch auf die Gefahr hin dann gar keinen Job mehr zu haben. Besser das wie das er Ärger mit der Justiz bekommt. Zumal er irgendwann dann auch seine Schulden an den Staat zurück zahlen muss, denn sicherlich wird die Mutter der Kinder Unterhaltsvorschuss bekommen wenn er nicht zahlen kann. Wenn dann noch schwarz bezahlt wird, kann er richtig übel Ärger bekommen wenn das der Zoll herausfindet.
von Felica am 30.12.2018, 11:53
hängt sie voll mit drin. lässt sich ein kind machen von einem der nichtmal den unterhalt seiner bereits vorhandenen kinder zahlen kann..naja. wenn das mal gut geht.
von mellomania am 30.12.2018, 13:00
Das müssen wir nicht beurteilen. Die TE ist entsprechend drauf hingewiesen worden, sie selbst muss die Entscheidung treffen. Faktisch ist sie ihrem Mann zum Unterhalt verpflichtet, sofern dieser weniger verdient. Auch seinen Kindern gegenüber wenn er selbst den Unterhalt nicht stemmen kann. Ob sie dann bei 2000 € wirklich zahlen muss, mag ein Gereicht festlegen. Sie geht aber nicht ins Gefängnis nur weil der einer illegalen Beschäftigung nachgeht. Was wir persönlich davon halten ist unerheblich.
von Felica am 30.12.2018, 13:12
Rechtlich ist ja alles beantwortet. Du schreibst, seit 5 Jahren ist er hier. In der Zeit hat er es geschafft, eine Frau gut genug kennen zulernen, das diese mit ihm 2 kinder bekommt, hat sich getrennt, eine neue frau kennen gelernt, bekommt mit dieser noch ein Kind. Wow, straffer Zeitplan. Gleichzeitig hat er es aber nicht geschafft oder für nötig gehalten, deutsch zu lernen und sich entsprechend damit oder einer neuen Ausbildung/Weiterbildung jobmäßig so zu qualifizieren, das er nicht auf Aufstockungen vom Staat angewiesen ist (aber jetzt bist du ja da und finanzierst ihn) , geschweige denn in der Lage, Unterhalt für seine ersten Kinder zu zahlen. Ja, ich bin gerade sarkastisch. Aber für mich hört sich das einfach so an, als wenn sich da jemand die nächste blauäugig Verliebte gesucht hat und weiter schön bequem auf Kosten anderer durchs Leben kommt. Bist du dir wirklich sicher, das du heiraten willst? Aber ok, vielleicht hat er auch einfach nur viel Pech gehabt.
von cube am 30.12.2018, 13:49
Sie würde ca. 1300 Euro EG bekommen, + 840 Euro Mann, abzüglich 1000 Euro Miete. Da bleibt ja nicht mehr viel, um das eigene Leben mit Kind zu finanzieren. Essen, Telefon, Strom/Heizung, Auto, Windeln, Baby-Ausstattung. Ja klar, machbar ist das und genug Familien müssen damit auskommen. Aber es wird knapp, oder irre ich mich? Umgekehrt - er nimmt EZ und sie geht weiter arbeiten - bleibt ja auch nicht viel mehr. Und: darf er das Überhaupt? Wissentlich sein Einkommen noch weiter verringern obwohl er eigentlich Unterhaltspflichtig ist? Ab dem Moment, wo beide verheiratet sind, geht er dazu in Stkl. 5 - und bekommt noch weniger. War zwar natürlich nicht die eigentliche Frage, aber ich frage mich, ob das alles so wirklich gut geplant ist mit bereits 2 Kindern, Unterhaltsverpflichtung, noch ein Kind und dann noch ein Umzug in eine wohl teurere Wohnung.
von cube am 30.12.2018, 14:26
Ja, EZ dürfte er nehmen. Auch trotz Unterhaltspflicht. Das hat der Gesetzgeber inzwischen mehrmals bestätigt. Schrieb ich an anderer Stelle schon mal. Da sie ein deutlich höheres Einkommen hat wie er, er jetzt schon seiner Unterhaltspflicht nicht nachkommt, würde dem wohl kein Richter widersprechen. Mit entsprechender nachvollziehbarere Begründung darf auch ein Mann das in einem solchen Fall. Bei Frauen sehen das viele ja sowieso als unumstrittlich an. Fraglich ist eher ob ein AG der jetzt schon außerhalb der Legalität beschäftigt, einem Mann die EZ zugesteht.
von Felica am 30.12.2018, 14:34
Das habe ich mich auch gefragt - in wie fern der Job überhaupt wirklich auf Steuerkarte läuft/legal ist. Aber da ja wohl der Unterhalt berechnet wurde und er offiziell - so habe ich das verstanden - nichts bezahlen muss, muss das Arbeitsverhältnis, Bezahlung etc ja doch mal geprüft worden sein, oder?
von cube am 30.12.2018, 14:49
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