Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Familien, Hausarbeit, etc. Politik

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Familien, Hausarbeit, etc. Politik

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Bader, ich habe eine etwas heikle Frage: ich wohne in einer grossen deutschen Stadt und mein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis besteht aus voll berufstaetigen Eltern, mit kleinen Kindern, die tagsueber betreut werden. Da die Eltern abends und am Wochenende moeglichst viel mit ihren Kindern machen wollen, haben nun alle unserer Freunde und Bekannten Putzfrauen, die so woechentlich 2 bis 8 Stunden das groebste im Haushalt erledigen. Alle(!) Familien beschaeftigen diese Putzfrauen schwarz, manche der Putzfrauen sind illegal in Deutschland und/oder nur als Touristen also ohne Arbeitsgenehmigung. Da hier am Ort die schwarz gezahlten Stundenloehne oft den Nettolohn der meisten angestellten Frauen uebersteigt, koennten sich diese Familien legal niemals jemanden leisten. Ganz zu schweigen von Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub, etc.. Da ich Schwarzarbeit ablehne, machen wir in unserer Familie alles selber (nachts, wenn die Kinder schlafen), aber das schlaucht ueber die Jahre schon sehr. Ich wurde mich nun eigentlich gerne auf politischer Ebene fuer Familien engagieren (es gab hier z.B. mal Plaene fuer ein Dienstleistungsbuero, in dem Familien einzelne Haushaltsleistungen "kaufen"), habe nun aber ein bisschen Angst, obwohl ich selber noch niemals in meinem Leben Schwarzarbeit in Anspruch genommen habe. Daher 2 allgemeine Fragen: 1. waere ich eigentlich verpflichtet, alle meine Freunde und Bekannten zu melden oder gar anzuzeigen, sobald ich weiss, dass a) sie jemand schwarz beschaeftigen? b) sie jemanden ohne Arbeitsgenehmigung beschaeftigen? 2. koennte ich nach einer Aussage wie "hier im Ort kenne ich nahezu niemanden, der nicht schwarz Leute beschaeftigt" womoeglich dazu gezwungen werden, alle meine Freunde und Bekannte (oder Nachbarn) "preiszugeben"? Soviel waere mir mein eventuelles politisches Engagement denn auch nicht wert ... allerdings wuerde ich eigentlich schon gern mal drauf hinweisen, wieviele legale Jobs gerade durch Hausarbeit/Kinderbetreuung bei Familien geschaffen werden koennten. Danke, ABC...


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, sorry, was hat das mit dem Thema r-u-b zu tun?` Ist doch eigentlich auch eine moralische Frage.. Gruß, NB


Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Bader, mit dem Thema r-u-b hat's sehr viel zu tun. Z.B. wird's z.Zt. steuerlich "belohnt", wenn ein Partner (meist die Frau) zu Hause bei den Kindern bleibt. Tut man das nicht und will quasi den Part der Hausfrau legal "outsourcen", so ist das offenbar zu kompliziert/teuer. Und das trifft eben genau die jungen Eltern mit Babies, die noch nicht soviel verdienen, sich aber auch beruflich noch anstrengen muessen, aber dennoch moeglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen wollen. Wie gesagt, ich wuerde mich da gern engagieren, weil ich denke, es gaebe einige Dinge, die man fuer junge berufstaetige Eltern und damit auch ihre Kinder verbessern koennte. Vielleicht einfach mal eine Mail an die Familienministerin schicken. Ich habe aber Angst, dass ich dann eine falsche Formulierung waehle und ploetzlich gezwungen sein koennte, Daten rauszuruecken, die ich nicht rausruecken will. Was weiss ich, was diese Familien sonst fuer Strafen bekommen. Moralisch gesehen kann ich nicht meinen ganzen Freundeskreis verraten, obwohl ich Schwarzarbeit ablehne. Politisch gesehen waere es aber sinnvoll, wenn sich was aendern wuerde. Verstehen Sie jetzt, wieso ich die Frage hier gestellt habe? So, und jetzt gehe ich den Trockner ausraeumen, ABC...


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