Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

wie viel Wurst für eineinhalbjähriges Kind

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: wie viel Wurst für eineinhalbjähriges Kind

Donnerstag

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Hallo, ich bin eher der Gemüsemensch, mein Mann aber isst jeden Abend eine Wiener. Natürlich hat unsere eineinhalbjährige Tochter das abgeguckt und verlangt jetzt auch immer ihre Wurst. Sie isst seit einigen Monaten jeden Abend eine halbe Wiener (ca 50 g) oder ein paar Scheiben Putenbrust (auch ca 50 g). Ist das zu viel? Wie viel Wurst ist denn gesund für ein Kleinkind. Leider verweigert sie jede Art von "gesundem" Fleisch, auch sonst jede Art von Wurst. Ausgerechnet in der Wiener und in der Putenbrust ist ja so viel Natriumnitrit, das gefällt mir nicht. Und noch etwas beunruhigt mich. Da ich nicht jeden zweiten Tag zum Metzger rennen will, kaufen wir die Wiener immer kiloweise und frieren sie dann ein. Da ich gehört habe, dass ein Erhitzen der natriumnitrithaltigen Lebensmittel Krebs erzeugt, übergieße ich die tiefgefrorene Wust mit kochendem Wasser und lasse sie so lange "ziehen", bis sie aufgetaut ist. Kann ich auf diese Weise sicher sein, dass keine krebserregenden Substanzen entstehen? Oder ist allein der Kontakt mit dem kochenden Wasser schon kritisch? Danke für Ihre Hilfe, ich will die Kleine ja gut ernähren. Aber da sie sonst alle Art von Wurst und Fleisch verweigert, bin ich ja eigentlich ganz froh, wenn sie wenigstens die Wiener isst. Aber wie viel Gramm am Tag ist ok? Und kann ich die so auftauen oder soll ich da was ändern? Wenn ich die Wurst langsam schon frühs im Kühlschrank auftaue, habe ich Angst, dass in dieser langen Zeit Keime entstehen könnten. Ich bin ratlos, hab wirklich keine Ahnung was gut und was falsch ist. Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele liebe Grüße Maria


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Liebe Maria, das richtige Maß für die Ein- bis Dreijährigen ist zwei- bis dreimal pro Woche eine kleine Menge Fleisch oder Wurst. Umgerechnet können das auch etwa das 30 bis 35 Gramm täglich sein. Fleischwurst, Wiener Würstchen und auch die beliebte Leberwurst (Streichwurst) sind sehr fettreich, salzig und können zudem viele Zusatzstoffe enthalten. Auf jeden Fall ist es ratsam ein Auge auf die Mengen und Qualität der Wurstwaren zu haben. Fettärmere Varianten wie milder Kochschinken, Putenbrust, Bierschinken… sind bessere Alternativen. Toll, dass Ihre Kleine auch die Putenbrust mag, das ist hier die bessere Alternative. Eine halbe Wiener ist zu viel pro Tag, es sei denn der nächste Tag ist „fleisch- und wurstfrei“. Hochwertiges Fleisch lässt sich gut im Rahmen eines Mittagessen anbieten oder Sie reichen auch mal ein HiPP Schalenmenü für Kleinkinder ( http://www.hipp.de/kinder/produkte/menues/ ). Ihre Kleine wird nach und nach Ihre Speisenauswahl ausweiten, wenn Sie ihr weiter das Angebot dazu machen. Ihre Tochter beobachtet immer mehr und ganz genau, wie Mama und Papa mit Lebensmitteln umgehen. Deshalb ist es ganz wichtig, dass Sie sich selbst beobachten. Vielleicht kann Ihr Mann an ein paar Abenden ohne seine Wiener auskommen oder es gibt für auch mal ein vegetarisches Würstchen oder Bratlinge. Sie und Ihr Mann sind das Vorbild für Ihre Tochter, sie wird immer mehr das Essen wollen, was die Großen essen. Sie beeinflussen Ihr Essverhalten. Denn es ist ganz einfach, wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kleine nahezu jeden Abend Wiener isst, stellen Sie sie nicht auf den Tisch. Das funktioniert natürlich nur, wenn alle dann auf die Wiener verzichten. Ich würde nicht jeden Abend eine Wiener reichen, sind Sie so streng wie Sie Vorhaben zu sein. Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl. Zum Nitritpökelsalz: Die meisten Wurstwaren enthalten Nitritpökelsalz, welches zu sogenannten Nitrosaminen reagieren kann, die gesundheitlich bedenklich sind und deshalb unerwünscht. Nitrosaminen entstehen, wenn man nitrithaltige Lebensmittel zu stark erhitzt, aber auch im sauren Magensaft. Ein Auftauen im heißen nicht mehr kochenden Wasser, halte ich für eine schonende Methode. Es gibt die Empfehlung, dass Wiener nicht gegrillt oder gebraten werden sollten. In den letzten Jahren hat die Verarbeitung von Lebensmittels hier deutliche Fortschritte gemacht. Es wird weniger Nitritpökelsalz benötigt und auch die Entstehung von Nitrosaminen wird durch den Zusatz von Vitamin C gehemmt. Auch ein Vitamin C haltiges Dessert nach dem Abendessen könnte die Nitrosaminen reduzieren. Dennoch sollten gepökelte Produkte wie die Wiener mit Bedacht verzehrt werden. Denn es kommt wie bei allem, letztlich ja auch immer auf die Menge an und wie häufig etwas verzehrt wird. Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende! Viele Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last


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