Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Doris Plath:

Hilfe, mein Sohn mag nicht mehr essen haben Sie einen Tipp?

Frage: Hilfe, mein Sohn mag nicht mehr essen haben Sie einen Tipp?

Hashomy

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Liebe Expertinnen und erfahrene Mamas, unser Sohn, mittlerweile eineinhalb Jahre alt, war seit seit seiner Geburt bis vor ca. einem halben Jahr ein wunderbarer "Esser", d. h. er hat alles gern gegessen, was er bekommen hat und auch mengenmäßig immer normal, manchmal sogar mehr als normal gegessen. Er ist für sein Alter sehr groß und dünn, Babyspeck hatte er noch nie so richtig, weshalb er auch immer älter geschätzt wird, als er eigentlich ist. Sein Tag steckt voller Energie und ich frage mich mittlerweile, wo er diese her bekommt. Wir haben von Anfang an drauf geachtet, daß er gesunde Sachen isst, ein volles Jahr lang gestillt, ab dem achten Monat Beikost, ab dem sechsten Monat hatte es noch nicht geklappt. Geweint hatte er - außer als ganz winziger Säugling - auch nie, wenn er Hunger hatte. Er bekommt nach wie vor seine drei Hauptmahlzeiten morgens, mittags und abends und zusätzlich zwei Zwischenmahlzeiten. Als alles noch bestens lief, gab es zum Frühstück ein bis zwei Scheiben Brot mit Belag (Butter, Käse, Wurst, ab und zu Marmelade), mittags warmes Essen (Kartoffeln, Gemüse, mehrmals die Woche mit Fleisch, ab und an Fisch, aber auch Nudeln, Knödel,...), und abends noch mal ein bis zwei Scheiben belegtes Brot. Als Zwischenmahlzeiten haben wir ihm abwechslungsreich Obst gereicht (von dem er leider heute auch immer noch einen wunden Popo bekommt), selten auch mal Kinderkekse. Dazu bieten wir ihm zu jeder Mahlzeit auch etwas zu Trinken an, morgens überwiegend Vollmilch, selten mal mit einem Löffel Kakao angerührt, mittags, abends und übertags Wasser, ab und zu auch mal selbst gemischte Saftschorle (ein Teil Saft, zwei bis drei Teile Wasser). Jetzt sieht es so aus, daß er morgens das Brot komplett verweigert - vor kurzem hatte er wenigstens noch den Belag heruntergeleckt oder abgeknibbelt, wenn es Scheibenwurst oder -käse war, warmes Essen nimmt er nur noch das, was ihm wirklich gut schmeckt, alles andere sieht er sich kurz an, probiert meist einmal kurz mit der Zunge und dann schiebt er seinen Teller von sich und möchte sich "sein Wunschessen" selbst bei uns bestellen (momentan sind es meistens Nudeln ohne irgend etwas oder in Gemüsepürree gewälzt) und schüttelt den Kopf, wenn man ihn überzeugen möchte, das gerade Gekochte zu verspeisen. Abends ist dann der einzige Zeitpunkt, an dem er mittlerweile weint, wenn er Hunger hat und nicht schnell genug sein Essen bekommt. Ein paar Wochen lang haben wir versucht, ihm seine warme Mahlzeit auf den Abend zu verlegen, da mein Mann und ich berufsbedingt halt nur abends die Möglichkeit haben, zu kochen und Junior bald in den Kindergarten kommt und dann auch erst abends zuhause wieder Warmes bekommt. Auch das funktionierte zu Beginn ganz gut, mittlerweile schreit er allerdings schon, wenn ich den Kochtopf auf den Herd stelle, weil er meint, daß auch das warme Essen "fix und fertig aus der Verpackung" genommen werden kann und kochen viel zu lange dauert. Wegen ihm haben wir sogar versucht, unsre gewohnte Essenszeit am Abend vorzuverlegen, damit ist er allerdings auch nicht zufrieden. Und da wir mittlerweile tagsüber oft auswärts Termine haben und nicht mittags zuhause sind, ist es sehr schwer täglich zur gleichen Zeit unsere Mahlzeiten zu essen - hauptsächlich die am Mittag. Ich bin momentan total ratlos, da alles, was ihm einmal bestens geschmeckt hat, überhaupt nicht mehr gern genommen wird. Alternativ zum Brot bekommt er jetzt KIeinkindmüsli, das er phasenweise auch ganz gerne nimmt. Mit dem Kinderarzt hab ich die Situation schon drei Mal besprochen, allerdings gibt er mir nur Empfehlungen, die zwar sinnvoll klingen, aber nicht so einfach wie erklärt, durchzuführen sind. Er wiegt den Kleinen zwar jedes Mal und das Gewicht ist auch jedes Mal im unteren Normbereich, aber langfristig gesehen, mache ich mir schon große Sorgen, wie das mit seinem Essverhalten einmal weiter gehen soll. Am besten isst er immer dann, wenn sein Vater ihm dabei hilft. Alles, was Papa auf dem Teller hat (auch wenn es das Gleiche ist, was ich auf meinem Teller habe), ist super und wird gerne gegessen. Nur leider ist Papa nicht immer verfügbar und nur am Wochenende können wir alle Mahlzeiten zusammen einnehmen. Haben Sie gute Tipps für uns???? Vielen Dank, die besorgte Hashomy


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Liebe Hashomy, ich kann sehr gut verstehen, dass Sie sich Gedanken über das Essverhalten Ihres Kleinen machen. Ich kann Sie jedoch gleich beruhigen. Was Sie schildern ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Ich höre das immer wieder. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Dieses wählerische Verhalten ist in der Entwicklung normal und in der Regel auch kein Grund zur Sorge. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. Das hat die Natur schon mit eingerechnet. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Mal gibt es Phasen da kommt das eine gut an, dann wieder nicht. Und es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Wenn sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln nackt oder mit Soße) entwickelt haben, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Dieses Verhalten bringt die Eltern zum Verzweifeln. Sie haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie als Eltern tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Ihr Sohn ist sich natürlich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er hat bemerkt, dass er mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise seine Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und auch Papa tun alles, damit ich was anderes probiere. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“ Sie machen es sehr richtig, wenn Sie keinen Druck ausüben und es überwiegend gelassen nehmen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren. Es wird der Tag kommen, da wird er über kurz oder lang selbst wieder was anderes haben wollen. Steigern Sie sich da gar nicht groß rein. Ich habe folgende Tipps für Sie: Sorgen Sie weiterhin für einigermaßen feste Essenszeiten. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Eltern geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau. Bieten Sie Ihrem Kleinen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Sohn am Essen interessieren. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie als Eltern am Essen haben, motiviert ihn das mit am Besten. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein. Alles Liebe und Gute! Doris Plath


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