Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Zahnbehandlung/MRT

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Zahnbehandlung/MRT

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Sehr geehrter Dr. Paulus, habe heute 2 dringende Fragen an Sie. Mein Sohn (26 Monate) wird immer noch von mir gestillt. Kommenden Mo&Mi erhalte ich meinen Zahnersatz, bei dem ich an beiden Tagen sowohl im Ober- und Unterkiefer Spritzen bekomme. Kann ich dann weiterstillen? Auf Grund einen unklaren Befund meines linken Eierstocks per Ultraschall überwies mich mein Frauenarzt zu einer MRT-Untersuchung der Abdomen bei der das Kontrastmittel Magnevist(Gadlinium) gespritz werden sollte. Generell empfiehlt der Radiologe eine Stillpause von 24 Stunden und ein Abpumpen; doch auf Grund des Alters und Gewicht meines Sohnes sieht er keine Bedenken wenn ich weiterstille. Wie beurteilen Sie die Situation? Vielen Dank


Dr. Wolfgang Paulus

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Lokalanästhetika wie Articain oder Bupivacain gehen nur in geringem Umfang in die Muttermilch über, insbesondere bei Zusatz von Adrenalin (Oertel et al 1997). Eine Anwendung wäre daher bei Zahnbehandlung in der Stillzeit unproblematisch. Bei neueren Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels Gadopentetsäure (z. B. Magnevist) weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an. Eine Stillpause von 24 Stunden erscheint daher nach Anwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel nicht erforderlich (Kubik-Huch et al 2000, Webb et al 2004). Ein kürzeres Intervall von max. 12 Stunden wäre demnach völlig ausreichend (Hylton 2000). Eine diagnostisch erforderliche Kernspintomographie mit gadoliniumhaltigen Kontrastmittel sollte daher aus Rücksicht auf den Säugling keinesfalls verschoben werden.


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Bei neueren Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels Gadopentetsäure (z. B. Magnevist) weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an. Eine Stillpause von 24 Stunden erscheint daher nach Anwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel nicht erforderlich (Kubik-Huch et al 2000, Webb et al 2004). Ein kürzeres Intervall von z. B. 6 Stunden wäre demnach völlig ausreichend (Hylton 2000). Eine diagnostisch erforderliche Kernspintomographie mit gadoliniumhaltigen Kontrastmittel sollte daher aus Rücksicht auf den Säugling keinesfalls verschoben werden.


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