Ansil
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich leide in der 36+3. SSW unter einer Mittelohrentzündung, gegen die ich jetzt Amoxi 750 einnehmen soll. Mein FA war leider für entsprechende Anfragen nicht erreichbar, daher meine Fragen an Sie: 1. Kann ich das Mittel ohne Gefahr für mein Baby anwenden? 2. Im Beipackzettel steht, das Mittel soll nicht angewendet werden bei Nierenfunktionsstörungen. Ich habe eine kompensatorisch vergrößerte Einzelniere, die in der SS gestaut ist. Der Creatinin-Wert wird regelmäßig getestet und liegt bei 0,6. Kann ich hierbei gefahrlos Amoxicillin anwenden? 3. Ich nehme seit 4 Tagen Ferrosanol duodenal (Hb-Wert bei 10,5), was bei mir jedoch zu Durchfällen führt. Auf dem Beipackzettel des Ferrosanol steht, dass das Eisenpräparat zu einer Wirkungsverminderung von Penicillinen führen kann. Sollte ich das Ferrosanol lieber für die Dauer der Antibiotika-Therapie (3 x 1 über 7 Tage) weglassen, um eine Wirkungsverminderung zu vermeiden? Zudem befürchte ich, das auch die Durchfälle evtl. zu einer verminderten Wirkung des Amoxicillins führen können, oder irre ich mich da? Ich habe gehört, das Kräuterblut-Saft weniger Nebenwirkungen als Ferrosanol hat. Ist dies richtig? Vielen Dank!
Penicilline (z. B. Amoxicillin) und Cephalosporine sind als Antibiotika der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft zu betrachten. Da Sie sich bereits jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, sollten Sie nicht zögern, ausgeprägte bakterielle Infektionen effektiv zu behandeln. Eine kindliche Schädigung durch das Antibiotikum ist nicht zu befürchten. Die Verträglichkeit von Eisenpräparaten ist individuell sehr unterschiedlich. Wenn Sie unter Ferrosanol Durchfälle entwickeln, wäre der Wechsel auf Alternativpräparate wie Kräuterblut Saft durchaus sinnvoll. Durchfälle während der Einnahme des Antibiotikums könnten zu einer Wirkungsverminderung führen.
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