Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Viani um den Geburtszeitpunkt herum

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Viani um den Geburtszeitpunkt herum

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit vier Wochen leide ich unter starkem Heuschnupfen, zunächst mit schlimmen Symptomen an Augen und Nase - und vor zwei Wochen landete ich schließlich mit allergischem Asthma im Krankenhaus, da das, was ich sonst um diese Jahreszeit immer tue (nämlich einige Tage Salbutamol sprühen) nicht mehr ausreichte. Unter der dreitägigen systemischen Cortisontherapie plus Tavegil war ich zwar etwas sediert, aber es ging mir sonst blendend. Seit ich diese Medikamente wieder abgesetzt habe, wurden die bronchialen Symptome aber nach und nach wieder schlimmer. Zum Asthma kam ein (wohl auch allergischer, so meine Ärztin) Reizhusten, der mich nicht mehr schlafen lässt und mir schlimme Schmerzen in meinem (sehr großen) Babybauch macht. Es ist zum Davonlaufen. Seit vier Tagen nun nehme ich Viani mite, morgens und abends. Das Asthma ist dadurch weg; der Reizhusten mitnichten (genauso schlimm wie ohne). Da ich jetzt Ende der 36. SSW bin, kann es ja nun jederzeit losgehen mit der Geburt (auch, wenn ich glaube, dass es noch mindestens zwei Wochen dauert, wenn nicht vier oder sechs - aber man weiß ja nie). Ist es ein Problem, Viani bis zur Geburt und auch darüber hinaus zu nehmen? D.h. könnte es (a) wehenhemmend wirken (was nicht gut wäre) und (b) ist es stillverträglich? Oder brauche ich dann Alternativen? Vielen Dank für Ihren Rat - ein schönes Wochenende - July


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Viani handelt es sich um ein Asthma-Präparat mit dem Betamimetikum Salmeterol und dem Glukokortikoid Fluticason. Das Präparat ist in der von Ihnen angegebenen moderaten Dosis sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit vertretbar. Ältere Betamimetika wie Fenoterol, Reproterol, Terbutalin oder Salbutamol gelten in der Schwangerschaft als Mittel 1.Wahl zur Behandlung allergischer Atemwegserkrankungen. Bei Salmeterol handelt es sich um einen relativ neuen Wirkstoff aus dieser Substanzklasse. Angesichts der geringen Aufnahme in die Blutbahn ist ein effektive Wehenhemmung bei beginnenden Geburtswehen unter Salmeterol nicht zu befürchten. Fluticason ist ein fluoriertes Glukokortikoid, das zur inhalativen Anwendung bei Asthma bronchiale eingesetzt wird. Nur ca. 13,5% der inhalativ verabreichten Menge werden systemisch resorbiert. Nach systemischer Verabreichung sind Glukokortikoide in geringen Mengen in der Muttermilch nachgewiesen worden. Die systemische Aktivität des Hauptmetaboliten ist vernachlässigbar gering. Nach inhalativer Applikation von Salmeterol liegen nach Angaben des Herstellers die Plasmakonzentrationen unter 200 pg/ml, so dass in der Muttermilch noch niedrigere Spiegel zu erwarten sind. Konkrete Angaben zur Muttermilch liegen jedoch bisher nicht vor. Eine moderat dosierte Anwendung von Viani wäre demnach in der Stillzeit schon vertretbar. Als Hustenblocker kämen die Wirkstoffe Clobutinol (z. B. Silomat®) bzw. bei hartnäckigem Reizhusten Dextromethorphan (z. B. NeoTussan® Hustensaft) in moderater Dosis in Frage, da diese Substanzen auch Säuglingen bzw. Kleinkindern direkt verabreicht werden können.


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