Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Valtrex in der SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Valtrex in der SS

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Ich habe einen starken Herpes an der Schläfe neben dem Auge. Mein Hautarzt hat mir Valtrex verschrieben. 1. Darf ich das nehmen in der SS? (21. Woche). Kann es dem Baby schaden? 2. Ich soll es 5 Tage nehmen (1-0-1). Jetzt habe ich schon 3 Tage lang 2 Tabletten genommen. Es ist nicht besser geworden, mein Auge ist fast zugeschwollen und es ist stark entzündet (5cm x 5cm Fläche). Was kann ich noch tun? Dosis erhöhen? Danke im voraus.


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Valaciclovir (Valtrex) handelt es sich um den L-Valylester von Aciclovir und damit um eine Vorstufe dieses älteren Virustatikums. Das vom Hersteller Glaxo Wellcome aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im I.Trimenon Acyclovir systemisch angewandt hatten und danach prospektiv bis zur Geburt verfolgt worden waren (Andrews et al., 1988, 1992; Eldridge et al., 1993; Acyclovir Pregnancy Registry, 1997). Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% (95%-Konfidenzintervall: 2,0 - 5,0%) übertrifft dieses Kollektiv nicht das Basisrisiko von 3 bis 5%. Ein einheitliches Fehlbildungsmuster ließ sich bei den 19 Kindern mit Anomalien nicht erkennen. 2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf. Ein Einsatz von Aciclovir erscheint bei schwerwiegenden Infektionen in allen Phasen der Schwangerschaft gerechtfertigt.


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Bei Valaciclovir handelt es sich um den L-Valylester von Aciclovir und damit um eine Vorstufe dieses älteren Virustatikums. Das vom Hersteller Glaxo Wellcome aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im I.Trimenon Aciclovir systemisch angewandt hatten und danach prospektiv bis zur Geburt verfolgt worden waren (Andrews et al., 1988, 1992; Eldridge et al., 1993; Acyclovir Pregnancy Registry, 1997). Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% (95%-Konfidenzintervall: 2,0 - 5,0%) übertrifft dieses Kollektiv nicht das Basisrisiko von 3 bis 5%. Ein einheitliches Fehlbildungsmuster ließ sich bei den 19 Kindern mit Anomalien nicht erkennen. 2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf. Ein erhöhtes Risiko für kindliche Anomalien sehe ich nicht, zumal bei Ihnen die Einnahme erst jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (I.Trimenon) erfolgte.


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